Rallye Frankreich 2010: Mögen die Loeb-Spiele beginnen

Rallye Frankreich 2010 - Die Vorschau
Mögen die Loeb-Spiele beginnen

Veröffentlicht am 29.09.2010

Sebastien Loeb hat alles erreicht, was man als Rallye-Fahrer erreichen kann. Fast alles. Denn einen WM-Rallyelauf im Elsass hat der erfolgreichste Driftkünstler aller Zeiten auch noch nicht gewonnen. Der Grund ist einfach: Die Rallye Frankreich wurde bisher immer auf Korsika ausgetragen. In diesem Jahr zieht sie zum ersten Mal quasi vor die Haustür von Sebastien Loeb. In seinem Geburtsort Hagenau werden am Sonntag sogar gleich zwei Prüfungen ausgetragen

Loeb will die Erfüllung seiner Träume

Alles andere als ein Erfolg auf heimischem Terrain wäre eine große Überraschung. Auf Asphalt ist der ehemalige Kunstturner seit sechs Jahren ungeschlagen. Mit einem weiteren Erfolg würde Loeb nicht nur Rallye-Sieg Nummer 60 einfahren sondern sich gleichzeitig auch den siebten WM-Titel sichern. Citroen-Teamkollege Sebastien Ogier käme mit Platz zwei auf einen Rückstand von 50 Punkten. Da Loeb aber mehr Siege vorweisen kann, müsste sich Ogier in den letzten beiden Rallyes selbst mit zwei eigenen Siegen und zwei Ausfällen von Loeb mit Rang zwei zufrieden geben.

"Es wäre natürlich ideal, die Sache so schnell wie möglich klarzumachen. Den 60. Sieg und den siebten WM-Titel zu Hause zu feiern, wäre wie Magie und die Erfüllung meiner Träume", erklärt Loeb blumig. Einen Selbstläufer erwartet der Franzose aber nicht. "Auf mir lastet verdammt viel Druck", drückt Loeb auf die Euphoriebremse. "Bei meiner Erfolgsrate auf diesem Untergrund, erwartet jeder, dass ich den Sieg hier mit Leichtigkeit nach Hause fahre. Doch diese Rallye wird nicht leichter als andere. Das Gegenteil ist sogar der Fall, denn die ganze Veranstaltung ist für alle neu."

Neues Terrain im Elsass

Keiner der Fahrer kennt die schnellen Asphaltpisten rund um Straßburg genau. Allerdings hat Loeb schon eine Reihe kleinerer Rallyes in der Region bestritten. Das Terrain ist an den drei Tagen abwechslungsreich. Am Eröffnungstag erwartet die Fahrer in den Vogesen eine Mischung aus engen, welligen Pisten und ultraschnellen Landstraßen. Hier werden Geschwindigkeiten von bis zu 200 km/h erwartet. Am zweiten Tag geht es vor allem durch Weinberg-Labyrinthe, bevor am dritten Tag das Militärgelände in Bitche wartet.

Bei Ford hat man sich mit einem speziellen Test auf das neue Terrain vorbereitet. "Wir haben versucht, ein gutes Setup für die Straßen zu finden, die wir bei der Rallye erwarten", erklärt Mikko Hirvonen. "Ich erwarte viele Rhythmus-Wechsel, weil sich die Straßen oft von schnell zu kurvig und von weit zu eng verändern. Wenn der Aufschrieb passt, sollte das nicht so schwierig sein."

Spannung um Räikkönen, Block und Yvan Muller

Neben den Platzhirschen von Renault und Citroen gehen auch eine Reihe hochkarätiger Nebendarsteller ins Rennen. Petter Solberg, der zuletzt mit Platz zwei in Japan überraschte, will auch auf Asphalt angreifen: "Wir haben einen ganzen Tag getestet und gute Fortschritte erzielt. Wir wissen aus Bulgarien und Deutschland, dass wir auf Asphalt konkurrenzfähig sind." Das Privatteam von Solberg ist in Frankreich zum ersten Mal mit zwei Autos am Start. Den zweiten Citroen C4 wird Tourenwagen-Weltmeister Yvan Muller pilotieren.

Beim privaten Ford Kundenteam Stobart wird erstmals Ken Block auf die Jagd nach Punkten für die Teamwertung gehen. Der Action-Star aus Kalifornien kennt die französischen Pisten bisher nur von seinem letzten Monster-Stuntvideo, das auf einer Rennstrecke südlich von Paris aufgenommen wurde. Mit Kimi Räikkönen ist noch ein weiterer hochkarätiger Name im Elsass am Start. Nachdem der Iceman in Trier seine erste WP-Bestzeit notieren ließ, will er nun gerne für die nächste Asphalt-Überraschung sorgen.