Mit der Rallye Finnland stand zum Start in die zweite WRC-Saisonhälfte der große Rallye-Klassiker auf dem Programm. Und auch dieses Jahr machten die Nordmänner den Sieg unter sich aus. Der WM-Zweikampf zwischen Sebastien Ogier und Thierry Neuville trat komplett in den Hintergrund. Die beiden WM-Führenden haderten am ersten Tag mit ihren schlechten Startpositionen.
Mit großem Rückstand ging Neuville keine Risiken um wenigstens noch zwei Punkte für Rang 9 und zwei Punkte für den vierten Platz auf der abschließenden Power Stage mitzunehmen. Ogier kämpfte vor allem mit dem Setup seines Autos. Der Weltmeister kam nicht mit dem neue Aero-Paket zurecht, das M-Sport dem Ford Fiesta für Finnland verpasst hatte. Zudem waren erstmals neue Dämpfer von ZF verbaut. Weil sich seine beiden Teamkollegen Elfyn Evans und Teemu Suninen absichtlich zurückfallen ließen, gab es am Ende aber immerhin noch 10 Punkte für Rang 5, womit Ogier den Rückstand in der Fahrerwertung auf 21 Zähler reduzieren konnte.
Tänak gewinnt souverän

Der WM-Kampf wurde vor allem durch die brillante Leistung von Ott Tänak überstrahlt. Der Este ging am ersten Tag direkt hinter Neuville und Ogier auf die Strecke und zeigte, dass man auch mit einer frühen Startposition nicht chancenlos sein muss. Auf den ersten Prüfungen konnte Mads Östberg im Citroën noch einigermaßen mithalten. Doch am zweiten Tag setzte sich Tänak mit einem Bestzeitenfeuerwerk vom Norweger ab und fuhr am Ende mit 32,7 Sekunden Vorsprung souverän zum ersten Finnland-Sieg. Als Sahnehäubchen gab es dann auch noch den Sieg auf der Power Stage.
Östberg konnte immerhin beweisen, dass die massiven Umbaumaßnahmen am Citroën erfolgreich waren. Das französische Werksteam hatte in der Sommerpause die komplette Achsgeometrie geändert. Trotzdem musste Östberg am Ende alles geben, um die Aufholjagd von Lokalmatador Jari-Matti Latvala noch abzuwehren und Rang 2 zu retten. Mit 2,8 Sekunden Vorsprung vor dem Finnen verhinderte Östberg nach 317,26 Kilometern gerade so einen Toyota-Doppelsieg.
Lappi-Überschlag verhagelt Toyota-Party
Auch ein Dreifach-Erfolg der Truppe von Tommi Makkinen, die in Finnland ihre Basis hat, wäre drin gewesen. Youngster Esapekka Lappi zeigte vor allem am zweiten Rallye-Tag, dass die nötige Pace in seinem Paket gesteckt hätte. Doch auf Rang vier liegend rollte sich der Nachwuchsmann drei Prüfungen vor dem Ende selbst aus dem Rennen. Vom Unfalls Lappis profitierte Hayden Paddon. Der Neuseeländer wurde als schnellster Hyundai-Fahrer und bester Nicht-Nordeuropäer Vierter.
Der nächste WM-Lauf findet am dritten August-Wochenende in Deutschland statt. Wenn Tänak mit 46 Punkten Rückstand auf WM-Spitzenreiter Neuville noch in den Kampf um den Titel eingreifen will, muss er seine Siegesserie fortsetzen. Doch ganz so leicht wie auf finnischem Schotter werden es ihm Neuville und Ogier sicher nicht noch einmal machen.