Rallye Finnland 2013 (Tag 2): Ogier und VW in Führung

Rallye Finnland 2013 (Tag 2)
Ogier und VW in Führung

Veröffentlicht am 03.08.2013

Der Morgen des zweiten Tages der Rallye Finnland begann, wie der Vortag aufgehört hatte: Mit einem beinharten und extrem knappen Kampf um die Spitze. Ford-Mann Mads Östberg übernahm zunächst die Führung von Teamkollege Thierry Neuville, musste sie dann an Sébastien Ogier abgeben, holte sie sich eine Prüfung später wieder zurück, und musste sich zwei Prüfungen später wieder überholen lassen. VW-Star Ogier ging abermals an die Spitze und schaute dann einfach zu, wie die Konkurrenz hinter ihm langsam wegbröckelte.
 
Thierry Neuville, der Überraschungsführende vom ersten Tag hatte sein Auto zu hoch und zu weich abgestimmt, baute beim Mittagsservice das Fahrwerk um und stellte fest, dass er abermals daneben lag. Tatsächlich waren die sonst so glatten und schlaglochfreien Schotterpisten rund um Jyväskylä durch starken Dauerregen in der Nacht aufgeweicht wie selten. Bereits nach einem Durchgang von 90 Autos zeigten sich tiefe Spurrillen in den Pisten, zudem lugten in der Moränenlandschaft Mittelfinnlands loses Gestein und gewachsener Fels durch den Schotter.

Ogier-Verfolger mit Problemen

Neuville kam von den Verfolgern Ogiers noch am glimpflichsten davon. Der Belgier verlor zwar Zeit, liegt aber ansonsten beschwerdefrei mit rund 38 Sekunden Rückstand auf dem zweiten Rang. Östberg konnte bis zur 13. Prüfung in Lankamaa den Anschluss an Ogier halten, fing sich aber dann einen schleichenden Plattfuß ein. Nach zehn Kilometern Fahrt auf der Felge fiel der Norweger kurz vor Etappenende auf Rang drei zurück. Zwar betonte Östberg im Etappenziel, er werde am dritten Tag noch einmal angreifen, doch auch wenn am finalen Samstag noch acht Prüfungen anstehen, sind 39 Sekunden in Finnland eine Welt.
 
Hinter dem Führungstrio musste sich ausgerechnet Mitfavorit Mikko Hirvonen anstellen. Der Lokalheld drehte sich im fünften Gang in Palsankylä, kassierte bei der Pirouette zwei Reifenschäden und war dennoch glücklich, nirgendwo ernsthaft angeschlagen zu sein. Platz vier mit 1:01 Minuten Rückstand auf Ogier ist allerdings weder für ihn noch für Citroën ein brauchbares Ergebnis, zumal Aushilfskraft Kris Meeke im dritten Werks-Citroën ihm mit nur acht Sekunden Rückstand als Fünfter im Nacken sitzt.
 
Zunächst aber hatte der Nordire einen dicken Hals, denn der vor ihm gestartete Evgeny Novikov war mit seinem Ford nach einem Sprung stumpf in einen Holzstapel eingeschlagen und humpelte zwei Prüfungen lang vor dem anstürmenden Meeke herum, ohne diesen passieren zu lassen. Meeke fing sich im Schottergewitter des Vordermanns eine beschädigte Windschutzscheibe ein und einen Reifenschaden ein. Novikov behauptete, er habe den Verfolger nicht gesehen, aber am Abend schrieben die Sportkommissare Meeke wegen der unfairen Behinderung 23,7 Sekunden gut.

Ohne Zwischenfälle, aber auch ohne Glanzpunkte rollt Dani Sordo im zweiten Werks-Citroën auf dem siebten Platz herum. Der dritte Werks-VW dagegen strandete am Abend. Andreas Mikkelsen hatte bei einem Ausritt eine Hinterradaufhängung abgebaut wie am Vortag Teamkollege Jari-Matti Latvala. Der fuhr kleinlaut im Hinterfeld mit dem Auftrag, Abstimmungsvarianten für die artverwandte Rallye Australien zu testen. Gar nicht mehr unterwegs war am Nachmittag Landsmann Juho Hänninen, der an seinem Ford ebenfalls eine Aufhängung zerstörte.

Viel Spannung in der WRC 2

Turbulent ging es auch in der WRC2 zu. Der führende Jari Ketomaa hatte noch Glück, dass er einen sich anbahnenden Reifenschaden am neuen Ford Fiesta R5 noch vor dem Start der elften Prüfung bemerkte, er kassierte nur zehn Strafsekunden, weil er durch den Wechsel zu spät zum Start erschien. Glücklich ebenfalls Robert Kubica, der mit seinem Citroën DS3 RRC ein paar kleine Birken ummähte, was aber nur kosmetische Schäden anrichtete. Der Pole belegt einen starken zweiten Rang. Finnlands Jungtalent Esapekka Lappi dagegen durchschlug es bei der Landung nach einem Sprung eine Stoßdämpferaufnahme und zwang zur Aufgabe. Die drohte auch dem zweiten Skoda aus dem Baumschlager-Team, aber Haydon Paddon konnte seine malade Radaufhängung mit Spanngurten so fixieren, dass sie bis ins Ziel hielt. Der Neuseeländer liegt immer noch auf Rang drei. Kurz vor Schluss forderte der harte zweite Tag auch noch ein Opfer in der WRC3. Christian Riedemann segelte mit seinem Citroën DS3 R3 am Abend von der Piste und musste aufgeben.
 
Am abschließenden Samstag stehen weitere acht Prüfungen auf dem Programm, darunter zwei Durchgänge auf den legendären 33 Kilometern von Ouninpohja mit der wildesten Sprungkuppe der gesamten Weltmeisterschaft.