Am Ende sah es aus wie so oft in dieser Saison: Loeb vor Hirvonen, Business as usual. Aber der 73. WM-Erfolg des Rekordweltmeisters in der Heimat seiner Kontrahenten war dennoch ein denkwürdiges Ereignis. Musste Mikko Hirvonen in dieser Saison mit Blick auf die Punktetabelle bereits zwei Mal zurückstecken, um einen Erfolg seiner Marke nicht zu gefährden, gab Teamchef Yves Matton in Jyväskylä keine Stallorder aus und sorgte so für Hochspannung bis zum Schluss.
Loeb hält Hirvonen-Angriff stand
Nach zwei Tagen Tempojagd zwischen massiven Fichten und Birken lag Lokalmatador Hirvonen in seinem DS3 nur 7,2 Sekunden hinter Loeb. Auf den Hochgeschwindigkeitsprüfungen in Mittelfinnland kein Pappenstiel, aber auch keine unlösbare Aufgabe, denn zum Abschluss stand die berüchtigte Ouninpohja-Prüfung mit 33 Kilometern und über 170 Kuppen auf dem Programm.
Hirvonen versuchte im ersten Durchgang eine Überraschungs-Attacke, aber Loeb konterte, und so blieb der Abstand vor der finalen Powerstage (ebenfalls in Ouninpohja) nahezu identisch. Hirvonen zog abermals das Tempo an. Um zehn Sekunden unterbot der Finne die Bestzeit des ersten Durchlaufs, aber Loeb ließ sich nur 1,1 Sekunden abnehmen, feierte am Ende seinen dritten Finnland-Erfolg und verlieh sich scherzhaft selbst einen finnischen Namen: "Ihr könnt mich ab jetzt Loebinen nennen."
Der mit Rücktrittsgedanken schwanger gehende Elsässer blühte angesichts des Herzschlagfinales sichtlich auf, vor allem sein Sportgerät hatte es ihm angetan. Citroen Technik-Chef Xavier Mestelan-Pinon hatte für das Weitsprungfestival in Finnland ein neues Fahrwerk entwickelt.
Ford in Finnland ohne Chance
Dem hatten die Ford nichts entgegenzusetzen. Zuvor die ganze Saison über ebenbürtig, verloren die Fiesta auf nahezu jeder Prüfung etwa eine Sekunde auf die Citroen. Angesichts diverser unnötiger Unfälle in diesem Jahr schlugen Jari-Matti Latvala und Petter Solberg zum Auftakt eine eher vorsichtige Gangart an und handelten sich schon am Donnerstag einen Rückstand ein, den sie nicht aufholen konnten.
Nur zwei von 18 Prüfungen gewann ein Ford. Latvala hatte den Kampf schon nach einem Tag aufgegeben und landete auf Rang drei. Eine Fahrwerksänderung am letzten Morgen bei Petter Solberg fällt schon unter das Motto Verzweiflungstat. Die Maßnahme war kontraproduktiv und ließ Solberg endgültig auf Platz vier stranden, vor seinem Landsmann Mads Östberg, der wieder einmal bester Privatier war.
Ein WM-Punkt für Volkswagen
Ein unterhaltsames Wochenende hatte Sébastien Ogier im VW-Werksteam, der auf seinem Skoda Fabia Super 2000 eigentlich schwere Gegenwehr seines Teamkollegen Andreas Mikkelsen erwartete. Der wurde jedoch durch einen Reifenschaden und einen defekten Schaltsensor eingebremst.
Stattdessen heizte der erst 21-jährige Finne Esapekka Lappi bei seinem WM-Debüt dem Weltklasse-Mann aus Frankreich ein. Erst als Lappis Ford Fiesta an einem Servolenkungsdefekt laborierte, konnte Ogier durchatmen und zum Schluss auf dem zehnten Gesamtrang den Husarenritt über Ouninpohja genießen.