Er galt schon als Auslaufmodell, aber mit dem Rücken zur Wand zeigte Daniel Sordo eine der stärksten fahrerischen Leistungen seiner Karriere und holte sich im 107. Anlauf, nach 20 zweiten und 14 dritten Plätzen in Trier seinen ersten Weltmeisterschaftslauf. Sordo war am letzten Morgen in Trier mit einem marginalen Vorsprung von 0,8 Sekunden die verbleibenden zwei Prüfungen über knapp 50 Kilometer angegangen.
Mit Verfolger Thierry Neuville, für den es ebenfalls um seinen ersten WM-Sieg ging, lieferte sich der Spanier einen Kampf um Zehntelsekunden. Nach dem ersten Durchgang im Dhrontal hatte Sordo dem Belgier weitere 2,2 Sekunden abgenommen, und auch auf der letzten Prüfung fuhr der Citroën-Pilot nervenstark, während Neuville gleich zwei Mal gegen Hindernisse prallte und weitere 50 Sekunden verlor. "Ich bereue nichts. Wir haben alles probiert", sagte der Ford-Youngster, der immerhin Rang zwei retten konnte und gar nicht unglücklich war: "Ich freue mich über den zweiten Platz in der Fahrer-WM."
VW bremst sich selbst
Den verdankt er nicht zuletzt den Fehlern von Jari-Matti Latvala, der am Samstag in seinem VW Polo gleich zwei Mal neben der Strecke war und mit einem Aufhängungsschaden seine Siegchancen vergab. Weil auch die Ford-Mannen Evgeny Novikov, Nasser al Attiyah und Mads Östberg von der Strecke geflogen waren, kam Latvala immerhin noch als Siebter ins Ziel.
Die Heimpleite von VW hatte am Freitag schon Tabellenführer Sébastien Ogier mit einem Ausrutscher eingeleitet. Der Tabellenführer wurde 20. und konnte lediglich einen Zähler als Dritter der Powerstage mitnehmen.
Ogier hat trotzdem noch 85 Punkte Vorsprung in der Fahrer-WM, und VW liegt trotz des Sieges für Sordo und einem dritten Rang für Mikko Hirvonen immer noch 26 Punkte vor Citroën, und so konnte VW-Sportchef Jost Capito die Sache sportlich nehmen: "Wir heben uns den Heimsieg dann für nächstes Jahr auf."
Kubica auf WRC2-Titelkurs
Auch in den kleineren Klassen wurde es nichts mit einem Heimsieg. Nach seinem Unfall am Samstagnachmittag und zehn Strafminuten landete Sepp Wiegand im Skoda Fabia auf dem vierten Rang in der WRC2. Fünfter - aber in der Gesamtwertung - wurde Ex-Formel-1-Star Robert Kubica, der mit seinem dritten Saisonerfolg in der WRC2 geradewegs im ersten WM-Jahr auf den ersten Titel zusteuert.
Zweiter schwerer Unfall
Nach seinem Weinberg-Ausflug am ersten Tag profitierte Christian Riedemann in der WRC3 davon, dass auch die Konkurrenten zahlreich ausritten. Mit neuen Bremsbelägen deutlich zuversichtlicher als zuvor, fuhr der Citroën-Junior schnelle Zeiten und kam als Dritter sogar noch aufs Podium.
Nach dem tödlichen Unfall einer Triumph-Besatzung im Rahmenprogramm am Samstag kam es auch am Sonntag zu einem schweren Unfall. Auf der letzten Prüfung in den Weinbergen des Dhrontals verpasste der Indonesier Subhan Aksa in seinem Ford Fiesta R5 in einer Kehre den Bremspunkt und erfasste zwei Personen im Notausgang, die verletzt ins Krankenhaus eingeliefert werden mussten. Die Prüfung wurde daraufhin abgebrochen. Bisher ist unklar, warum sich die beiden Fußgänger in der Sperrzone aufhielten.
Die Bilder der Deutschland Rallye haben wir in unserer Galerie.