Egal, wer am Sonntag in Trier das Rennen macht, es wird für den Sieger in jedem Fall eine Premiere. Dani Sordo im Citroën ging nach der dritten Etappe am Samstag (24.8.2013) als Führender ins Bett, nur 0,8 Sekunden vor Thierry Neuville im Ford. Der Spanier kam an diesem dritten Tag immer besser in Fahrt, fuhr zwei Bestzeiten und war konstant schneller als Neuville.
Als dieser in der verregneten zwölften Prüfung mit dem Heck einen Baumstumpf traf und anschließend Zeit wegen eines gebrochenen Auspuffs verlor, lag der zuvor drittplatzierte Sordo plötzlich in Schlagdistanz und zog auf der 13. Prüfung an Neuville vorbei.
Latvala zwei Mal neben der Spur
Dass sich auf den zwei verbleibenden Prüfungen am Sonntag zwei neue Siegkandidaten um die Spitze kabbeln, verdanken die beiden VW-Fahrer Jari-Matti Latvala. Der hatte sich am Morgen als Führender zunächst von Verfolger Neuville abgesetzt, rutschte aber kurz neben die Strecke und beschädigte die rechte B-Säule seines VW Polo.
Trotz Reparatur am Mittagsservice ließ sich die Beifahrertür nicht mehr richtig schließen. Copilot Miikka Anttila musste am Nachmittag gleichzeitig den Aufschrieb vorlesen und die Tür festhalten. "Dabei kam eine Ansage einen Hauch zu spät, und wir sind rausgerutscht", sagte Latvala, der mit gebrochener Radaufhängung fast zehn Minuten einbüßte, am Sonntag aber immerhin noch als Siebter in die finalen knapp 50 Kilometer geht.
Sportchef Jost Capito stellte sich schützend vor den Delinquenten: "So was kommt vor, und das macht auch unseren Sport aus. Den Heimsieg heben wir uns dann eben für nächstes Jahr auf." Der Frust hielt sich bei den Hannoveranern auch deshalb in Grenzen, weil VW in beiden Weltmeisterschaften weiterhin souverän in Führung liegt.
Ford und Citroën kämpfen um den Sieg
Citroën-Kollege Yves Matton machte am Abend klar, dass man trotz der Steilvorlage von VW nicht auf Punktesicherung schalten werde. Sordo soll unbedingt den Sieg einfahren, gleiches gilt für Neuville bei M-Sport. Das ehemalige Ford-Werksteam hat mit der Titelentscheidung ohnehin nichts mehr zu tun.
Hinter der Spitze allerdings wird auf Ergebnissicherung gefahren. Mikko Hirvonen hat im zweiten Citroën als Dritter schon knapp eineinhalb Minuten Rückstand. Der Tscheche Martin Prokop fühlt sich mit Rang vier als bestem Privatfahrer bestens bedient.
Kubica auf Gesamtrang 5
Weil auch die beiden Ford von Mads Östberg und Nasser al Attiyah von der Strecke flogen, liegt Robert Kubica in seinem Citroën DS3 in der etwas schwächeren WRC2-Kategorie bereits auf dem fünften Gesamtrang. Der frühere Formel-1-Star hält in seiner Klasse die Führung, wird aber weiterhin vom Waliser Elfyn Evans verfolgt, der nur sieben Sekunden zurückliegt.
Einen Abflug leistete sich Skoda-Fahrer Sepp Wiegand beim Versuch, in der WRC2 den Markenkollege Haddon Paddon niederzuhalten. "Ich war nur noch 1,2 Sekunden hinter ihm, da habe ich halt alles versucht", sagte der Sachse. Wiegand verlor beim Angriff auf der 13. Prüfung in Peterberg die Geduld, weil er befürchtete dass Prüfung 14 nicht mehr gestartet würde, und er behielt recht.
Tödlicher Unfall bei den Slowly Sideways
Nach dem ersten Durchgang auf der Panzerplatte war es im Rahmenprogramm mit den historischen Autos der Slowly-Sideways-Truppe zu einem schweren Unfall gekommen. Hinter der Sprungkuppe Gina verlor ein Niederländer die Kontrolle über seinen Triumph TR7 und rutschte mit hohem Tempo in eine Baumgruppe. Fahrer und Beifahrer starben noch am Unfallort. Der Veranstalter strich daraufhin den zweiten Durchgang der Prüfung.
Wir haben die Bilder der ersten drei Tage in unserer großen WRC-Deutschland Galerie.