Der Dakar-Krimi 2011 spitzt sich immer weiter zu. Nach insgesamt 5.657 Kilometern trennen die beiden Spitzenreiter gerade einmal 3:18 Minuten. Auf der neunten Etappe über 235 Kilometer rund um die nordchilenische Bergwerksstadt Copiapo konnte Carlos Sainz seinen seinen Rückstand auf Teamkollege Nasser Al-Attiyah noch einmal um 1:56 Min. verkürzen.
Sainz kann Al-Attiyah nicht abschütteln
Es könnte also erneut zu einem Wimpernschlagfinale wie 2010 kommen. Im vergangenen Jahr hatte Sainz mit dem bislang knappsten Vorsprung von 2:12 Minuten auf Al-Attiyah die "Dakar" gewonnen. Am Dienstag sah es zunächst sogar schon so aus, als könnte der Spanier die Führung übernehmen. Doch Al-Attiyah ließ sich auch von einem Reifenschaden nicht abschütteln.
"Wir konnten bereits nach einigen Kilometern auf unseren Teamkollegen Nasser Al-Attiyah aufschließen, der die Prüfung eröffnet hatte", berichtet Sainz. "In einem ausgetrockneten Flussbett haben wir die Chance ergriffen, ihn zu überholen. Danach riss der Kontakt ab, weil er wohl einen Reifenschaden hatte. Doch in den Dünen konnte er wieder aufschließen. Er muss dort mächtig Gas gegeben haben."
Al-Attiyah will Mittwoch wieder kontern
Al-Attiyah gab sich zufrieden mit der Schadensbegrenzung: "Genau so läuft es, wenn man die Prüfung eröffnen muss. Wir hatten keine Spuren zur Orientierung und so konnte mein Teamkollege Carlos Sainz früh an uns vorbeigehen. In seinem Staub haben wir einen Stein unglücklich getroffen und mussten daraufhin einen Reifen wechseln. In den Dünen konnte ich die Lücke wieder schließen und fast zeitgleich mit ihm die Ziellinie überqueren."
Am Mittwoch will Al-Attiyah aber schon wieder zurückschlagen. "Dann hat Carlos den Nachteil, die Route zu eröffnen. Wenn wir auf ihn aufschließen könnten, bräuchten wir nur an ihm dranzubleiben, um die heute verlorenen zwei Minuten wieder gutzumachen. Doch das ist nur die Theorie."
Erneut Probleme für Peterhansel
Hinter dem Spitzenduo verteidigten Dirk von Zitzewitz aus Karlshof und sein südafrikanischer Fahrer Giniel de Villiers mit einem Rückstand von 55:51 Minuten Rang drei. Der Franzose Stéphane Peterhansel liegt im BMW X3 schon 1:42:48 Stunden zurück und hat aus eigener Kraft keine Chance auf seinen zehnten Dakar-Sieg.
Für den Dakar-Rekordsieger lief es erneut nicht nach Plan: "Zur Mitte der Etappe war es sehr steinig. Da haben wir etwas Gas rausgenommen", erklärte Peterhansel. "Am Ende haben wir noch einen Navigationsfehler gemacht und vier Minuten verloren. Es war kein guter Tag, aber immerhin besser als gestern." Hinter Peterhansel reihte sich der Amerikaner Mark Miller (2.45:19 Stunden) im vierten und letzten Werks-Volkswagen auf dem fünften Platz ein.
Kahle weiter in den Top Ten
Der siebenfache deutsche Rallyemeister Matthias Kahle (Köln) und sein Hamburger Beifahrer Thomas Schünemann blieben auf dem zehnten Gesamtrang (Rückstand: 7:43:06 Stunden) im SMG-Buggy weiter das beste zweiradgetriebene Auto.