Sechs Etappen - vier Siege. Die Bilanz von Carlos Sainz bei der 33. Ausgabe der Rallye Dakar kann sich sehen lassen. Allerdings beträgt der Vorsprung des Spaniers bei Halbzeit nur mickrige zweieinhalb Minuten. Auch am Freitag lies sich Teamkolle Nasser Al Attiyah nicht abschütteln. Der Vorjahrszweite aus Qatar verpasste den Tagessieg nur um neun Sekunden.
Sainz zeigte sich mit dem Abschluss der ersten Dakar-Woche zufrieden: "Auf einem steinigen Abschnitt musste ich anhalten, weil ich einen Reifen wechseln musste. Ich hatte zu meinem Teamkollegen Nasser Al-Attiyah aufgeschlossen, der vor mir gestartet war. Doch in seinem Staub habe ich einen im Sand versteckten Stein nicht gesehen. Abgesehen von diesem kleinen bisschen Pech ein wirklich guter Tag für meinen Beifahrer Lucas Cruz und mich."
Al Attiyah geht kein Risiko
Auch sein teaminterner Konkurrent Al Attiyah ist mit der Verfolgerrolle nicht unglücklich: "Unglaublich, wie eng es heute wieder zuging. Mein Teamkollege Carlos Sainz hat hauchdünn vor uns die Etappe gewonnen. Für Volkswagen war es also ein mehr als guter Tag. Wir sind auf den steinigen Abschnitten etwas zurückhaltender gefahren, um keinen Reifenschaden zu riskieren. Das hat sich ausgezahlt. So wie es aussieht, kämpfen im Moment Carlos und ich um den Sieg. Doch bei der Dakar darf man sich nie sicher sein."
Nach dem Etappenerfolg am Donnerstag scheiterte die mögliche Übernahme der Spitzenposition durch den Franzosen Stéphane Peterhansel im BMW X3 auf der sechsten Prüfung. Nach anfänglicher Führung sorgten gleich vier Reifenschäden auf den letzten 100 Kilometern für großen Zeitverlust. "Wir hatten leider nur drei Ersatzreifen", klagte der Franzose.
Dazu verpasste Peterhansel noch einen Wegpunkt und musste kurzzeitig wieder umkehren. Er fiel vor dem Ruhetag am Samstag in Arica um 14:31 Minuten wieder auf den dritten Platz zurück. "So wollten wir die erste Woche eigentlich nicht beenden."
Vier Touaregs in der Tageswertung vorne
Nach der 456 Kilometer langen Fahrt durch die Atacama-Wüste ins nordchilenische Arica an der peruanischen Grenze festigten Dirk von Zitzewitz und sein südafrikanischer Pilot Giniel de Villiers im dritten VW Touareg ihren vierten Platz (Rückstand: 31:09 Minuten).
Die Wolfsburger dominierten den siebten Tag der dritten Dakar-Auflage in Argentinien und Chile. Mit dem 2009-Sieger de Villiers und dem US-Amerikaner Mark Miller, 2010 Dritter in Buenos Aires, erzielten die Blauen auf der zweiten Atacama-Entscheidung einen Vierfach-Erfolg.
Nissen: "Erst Dakar besiegen, dann die Gegner"
VW-Sportchef Kris Nissen zeigte sich mit dem Zwischenspurt seiner Schützlinge zufrieden: "Der Vierfach-Tagessieg ist ein fantastisches Ergebnis. Die gesamte Volkswagen Mannschaft hat bis heute alles richtig gemacht. Nun hätte sich das Team einen Ruhetag verdient. Doch wie in jedem Jahr wird auch diesmal am bevorstehenden Ruhetag viel Arbeit anliegen. Um zum Schluss vorne zu sein, müssen wir zuerst die Dakar besiegen und dann die Gegner."
Kahle auf dem Weg zum Buggy-Titel
Auch Matthias Kahle erlebte einen erfolgreichen Abschluss der ersten Dakar-Hälfte. Mit dem fünften Tagessiege in der Buggy-Wertung hat das HS RallyeTeam die Hecktriebler-Wertung fest im Griff. Auf der sechsten Etappe war der rote SMG Honda mal wieder der einzige Buggy, der in die Phalanx der Allrad-Prototypen eindringen konnte. Mit dem 13. Platz in der Tageswertung kletterte Kahle auch im Gesamtklassement auf die 13. Position.