Rallye Australien 2015: Ogier und VW zum dritten Mal Weltmeister

Rallye Australien 2015
Ogier und VW zum dritten Mal Weltmeister

Veröffentlicht am 14.09.2015

Aus dem Trio ist ein Quartett geworden. Bisher ragten im erlauchten Kreise der Rallye-Weltmeister 3 Fahrer aus der Statistik heraus. Nur Sébastien Loeb (9 Titel), Juha Kankkunen und Tommi Mäkinen (je 4) hatten es bisher geschafft, öfter als 2 Mal Weltmeister zu werden. Mit seinem dritten Titelgewinn in Folge, gehört nun auch Sébastien Ogier dazu.

Der Titelverteidiger reiste mit 93 Punkten ans andere Ende der Welt, ein zweiter Rang im Gesamtklassement und Platz 3 in der abschließenden Powerstage hätten dem Franzosen genügt, um sich abermals vorzeitig zu krönen. Aber Ogier entschied, dass bei einem Sieg doch viel weniger Rechnerei anfällt.

Ogier macht am Schlusstag kurzen Prozess

Zusammen mit Beifahrer Julien Ingrassia hielt er trotz nachteiliger Startposition den Abstand zur Spitze konstant so klein, dass ihm niemand wegfahren konnte. Auf den abschließenden 5 Sonntagsprüfungen schlug der Franzose dann zu und fuhr der Konkurrenz mit 5 Bestzeiten in Folge weltmeisterlich davon.

Dabei war man sich zunächst sicher: Wenn es eine Rallye gäbe, die Ogier nicht gewinnen kann, dann die in Australien. Der feine Schotter auf der Südhalbkugel ist für den Ersten auf der Strecke ein größerer Nachteil als bei allen anderen WM-Läufen, und Ogier musste gemäß den Regeln 2 Tage lang von vorn starten.

Doch die Gegner konnten kein Kapital daraus schlagen. Vor allem auf der ersten Etappe hingen die Staubfahnen der früh startenden Kollegen so lange in der Luft, dass sogar Startabstände von 5 Minuten zu kurz waren, um dem Rest des Feldes freie Sicht zu verschaffen.

Meeke bester VW-Gegner auf Rang 3

Besonders Kris Meeke war sauer. Als WM-Siebter hätte der Citroën-Pilot seine maue Punktezahl am besten nutzen können, um auf gefegter Piste allen zu enteilen, aber der Nordire haderte mit der Staubwand und wollte auf keinen Fall riskieren, wieder einmal einen Fehler zu machen. Nach einigen Ausrutschern bei den jüngsten Rallyes steht seine Karriere wieder einmal auf der Kippe.

Meeke blieb dieses Mal fehlerfrei, lag auch mit nur 0,3 Sekunden Abstand zu Ogier vor der letzten Etappe in Schlagdistanz. Aber dann musste er zusehen, wie ihn außer Ogier auch dessen VW-Kollegen Jari-Matti Latvala und Andreas Mikkelsen bei umgedrehter Startreihenfolge und damit annähernd gleichen Waffen niedermachten. Immerhin rettete der Ire noch Rang 3, weil Andreas Mikkelsen und Ola Floene sich bei ihrer Aufholjagd aufs Podium selbst bremsten und wegen einer Verspätung an einer Zeitkontrolle eine Zehnsekundenstrafe kassierten. Die Norweger wurden Vierte.

Ein anderer Norweger war da längst auf der Heimreise. Auch Mads Östberg kämpft um eine Vertragsverlängerung, allerdings hatte er schon vor dem Start jede Chance auf Punkte verloren. Nach einer unverschuldeten Kollision mit einem Langholztransporter musste Östberg mit starken Rippenschmerzen auf den Start verzichten.

Für ihn rückte Junior Stéphane Lefebvre erstmals ins Werksteam auf. Der Franzose war eigentlich nur nach Australien gekommen, um sich für die Zukunft die Strecken anzuschauen. Beim Schotterdebüt im World Rally Car tat sich Lefebvre schwer. Er kam nur auf Rang 13 ins Ziel, sammelte für sich keine Punkte und holte für seine Marke nur einen Zähler.

Hyundai trotz Problemen mit gutem Ergebnis

Profiteur der Lage war Hyundai. Die Korenaer mit Teamsitz in Deutschland holten in der Marken-Wertung genauso viele Punkte wie Citroën. Mit dem Schachzug, den in Australien erfahrenen Youngster Haydon Paddon anstatt Dani Sordo in das zweite Werksauto zu setzen, zeigte Teamchef Michel Nandan wieder einmal ein goldenes Händchen. Der Kiwi war als Fünfter im Ziel bestplatzierter Mann im i20. Er musste erst nach Rallye-Halbzeit den Kontakt zur Spitze abreißen lassen.

Die Hyundai litten an ihrem starken Reifenverschleiß und Setup-Problemen. Trotzdem wäre mehr drin gewesen. Dani Sordo führte die Rallye mit 3 Bestzeiten zunächst an, aber dann fiel er mit einem Problem am Getriebe zurück. Am Ende blieb nur Rang 8, denn den eher farblosen Thierry Neuville auf Rang 7 durfte er trotz knappem Abstand auf der letzten Etappe nicht mehr attackieren.

Im Kampf um Platz 2 in der Marken-WM liegt Hyundai mit 177 Zählern um 13 Punkte vor Citroën mit 164 Punkten. Weitere 16 Punkte dahinter liegt das M-Sport-Team dagegen schon etwas abgeschlagen zurück. Für die Ford-Mannen war Australien kein gutes Pflaster. Zwar schlug sich Ott Tänak als Sechster noch halbwegs achtbar, aber mit den Zeiten der Spitze konnte der Este nie mithalten.

Nach eigenem Bekunden völlig von der Rolle war Elfyn Evans im zweiten Fiesta WRC. Der Waliser wurde nur Neunter. M-Sport sorgte am Ende trotzdem für positive Schlagzeilen. Zu Ehren des abermals frisch gekürten Weltmeisters Ogier hisste ausgerechnet das britische Team an einem seiner Überseecontainer zur Ehrerbietung eine große französische Flagge.

In unserer Galerie haben wir die Bilder der Rallye Australien.