Schon am Morgen der letzten Etappe mit vier Prüfungen und knapp 80 Kilometern war klar, dass Sébastien Ogier aus eigener Kraft nicht mehr gewinnen konnte. Sein Ausrutscher am zweiten Tag, der ihn die Führung gekostet hatte und weitere kleine Zeitverluste hatten den Rückstand auf die Spitze auf 40 Sekunden anwachsen lassen. Um den sicheren zweiten Rang nicht zu gefährden schenkte der Tabellenführer weitere Sekunden her und beendete den fünften WM-Lauf schließlich mit 55 Sekunden Rückstand auf Platz zwei.
In der Fahrer-WM hat Ogier zwar acht Punkte auf Loeb verloren, weil der aber nur noch einmal in Frankreich antritt, heißt der eigentliche Gegner Mikko Hirvonen, und der kam nach seinem Reifenschaden und Elektrikdefekt am Samstag nur als Sechster ins Ziel. Das reichte aber zusammen mit Loebs Sieg, um den 14-Punkte-Vorsprung von VW in der Marken-Wertung nicht weiter anwachsen zu lassen.
Latvala setzt Tagesbestzeiten
Die technischen Schwächen bei Citroën rissen auch am Sonntag nicht ab. Dani Sordo hatte sich gerade wieder auf Platz acht nach vorn gekämpft, da zickte das Getriebe, der Spanier, der alle Siegchancen mit einem frühen Überschlag am Freitag vergeben hatte, wurde nur Neunter. Vor ihm landete VW-Junior Andreas Mikkelsen, der nach einem unverschuldeten Aufhängungsdefekt von Platz sechs zurückgefallen war.
Jari-Matti Latvala hatte es am Sonntag noch eilig. Der Finne, der durch einen Refenschaden am Samstag Zeit verloren hatte, lag nur knapp hinter dem besten Ford von Evgeny Novikov. Der Russe versuchte sich zu wehren, aber Latvala, der sein Auto am Sonntag einen Hauch härter anstimmen ließ, fühlte sich plötzlich pudelwohl und setzte alle vier Tagesbestzeiten auf den legendären Prüfungen Mina Clavero und El Condor. Der zweite VW-Fahrer holte sich auch die drei Extra-Punkte für den Gewinn der abschließenden Power-Stage.
Novikov probierte eine letzte Attacke auf dem zweiten Durchgang in Mina Clavero, kassierte aber dennoch acht Sekunden. Auf der letzten Prüfung verlor er die Konzentration und drehte sich, fuhr aber hinter dem am Ende drittplatzierten Latvala den vierten Platz vor M-Sport-Teamkollege Thierry Neuville ins Ziel. Der eigentlich schnellste Ford-Mann Mads Östberg hatte durch einen Lenkungsbruch am Freitag bereits reichlich Zeit eingebüßt, er wurde Siebter.
Armin Kremer weiter vom Pech verfolgt
Nach einer mit großem Zeitverlust reparierten Lenkung startete Armin Kremer in die letzte Etappe, und wieder war der Mecklenburger vom Pech verfolgt. Nach der zwölften von 14 Prüfungen stellte er seinen Subaru Impreza ab. "Irgendwas an der Hinterachse ist gebrochen", sagte Beifahrer Klaus Wicha. So verlässt Kremer Argentinien mit null Punkten, während Kontrahent Nicolas Fuchs im Mitsubishi Evo die Produktionswagenwertung gewann. In der WRC2 war wie in Mexiko ohne nennenswerte Konkurrenz der Katari Abdelaziz Al Kuwari erfolgreich. Er übernahm auch die Tabellenführung mit zwei Zählern vor Fuchs und fünf Punkten vor dem deutschen Skoda-Piloten Sepp Wiegand.
Loeb beschert Citroën den zweiten Sieg
Punktestände interessieren dagegen Sébastien Loeb wenig, seinen Teamchef dagegen sehr. "Seb war trotz der langen Pause ganz der Alte", sagte Yves Matton ehrfürchtig. Mit Loeb hat seine Truppe in dieser Saison zwei Siege geholt, ohne den neunmaligen Weltmeister keinen einzigen. "Ich habe zwar wegen einer nicht optimalen Abstimmung am ersten Tag etwas Zeit verloren, aber es ging dann doch ziemlich gut. Ich war konstanter als Ogier, das hat am Ende den Ausschlag gegeben", sagte der Sieger.
Auf die Frage, ob sein achter Argentinien-Sieg in Folge nun wirklich seine letzte Schotter-Rallye war, antwortete der Elsässer mit einem ominösen "Vielleicht." Erst nach einigem Nachbohren gestand er, dass er demnächst mit seiner Frau Séverine in einem Citroën C2 Super 1600 eine nationale Rallye in Frankreich bestreiten will. Und dann wäre da noch das Angebot von Jari-Matti Latvala zu einer historischen Rallye in Finnland: "Wir hätten da noch einen Escort für ihn übrig."