Neun Prüfungen - fünf Bestzeiten. Für Petter Solberg hätte die Rallye Mexiko kaum besser beginnen können. Insgesamt summierte sich der Vorsprung des Citroen-Piloten am Ende des ersten Tages auf komfortable 15 Sekunden.
Solberg mit voller Attacke
Dabei konnte der Wikinger seine gute Startposition perfekt ausnutzen. Während die großen Favoriten an der Spitze den Straßenfeger spielen mussten, konnte Solberg als achter auf der Piste voll attackieren. Mit Erfolg: Der Vorsprung war am Ende so groß, dass der Ex-Weltmeister auf der letzten langen Prüfung auf Taktikspielchen verzichtete. "Warum soll ich langsam fahren?", fragte Solberg mit einem breiten Grinsen im Gesicht.
"Ich habe den ganzen Tag alles gegeben, um meine Führung nicht zu verlieren.. Am Vormittag bin ich einmal sogar fast rausgeflogen." Am Samstag muss der Routinier dann aber als erster auf die Bahn, was auf dem mexikanischen Schotter einen großen Nachteil bedeutet. Doch "Hollywood" Solberg scheint das wenig zu beeindrucken. "Für morgen habe ich noch keinen Plan, keine besondere Strategie. Ich bin zufrieden, dass als erster auf die Straße muss. Damit habe ich kein Problem."
Sebastien Ogier jagd Petter Solberg
Auch der erste Verfolger von Solberg ist eine kleine Überraschung. Wie sein Markenkollege nutzte Sebastien Ogier seine gute Position im Hinterfeld perfekt aus und bugsierte sich auf Rang zwei. Der Citroen-Junior konnte dabei auch den großen Sebastien Loeb um 12,5 Sekunden hinter sich lassen. Wir hatten keine Probleme. "Das Auto war gut, ich bin sehr glücklich", berichtete der Franzose am Abend, gab aber auch offen zu: "Die Startposition hat mir geholfen. Morgen muss ich dann mit Solberg den Straßenfeger spielen. Das wird schwierig, aber das ist Teil meines Lernprozesses."
Aber auch der dreifache-Mexiko Sieger Loeb war nicht unzufrieden mit den ersten neun Prüfungen. "Ein sehr guter erster Tag. Ich hätte kaum schneller fahren können." Trotz seiner konzentrierten Leistung liegt Loeb mit 27,5 Sekunden Rückstand schon deutlich hinter Solberg zurück. Am Samstag kann er aber nach seinem Kontrahenten auf die Piste gehen. "Petter war einfach sehr schnell heute. Wir werden morgen sehen, wie es mit einer besseren Startposition läuft."
Vier Citroen vorne - nur Räikkönen mit Pech und Überschlag
Hinter Loeb komplettierte mit Dani Sordo sogar noch ein vierter Citroen das C4-Führungsquarttet. Nur der zweite Citroen-Junior Kimi Räikkönen konnte sich nicht in die Spitzengruppe einreihen. Bereits auf der Auftaktprüfung traf der ehemalige Formel 1-Pilot einen Felsen. Nachdem der "Iceman" auf der zweiten WP mit einem Aufhängungsdefekt aussichtslos zurückgefallen war, überschlug er sich auf der siebten Prüfung auch noch. Immerhin überstand die Besatzung den Unfall unverletzt.
Auch im Ford-Lager war die Stimmung auf dem Tiefpunkt. Bester Focus-Pilot war am Freitag Jari-Matti Latvala, der bereits über eine Minute Rückstand auf Solberg aufweist: "Ich bin nicht ganz glücklich. Wir sind nicht nah genug dran an den Citroens. Die sind wirklich unglaublich schnell", klagte der Finne. "Wir müssen noch einmal über unsere Leistung nachdenken. Immerhin haben wir keine großen Fehler drin gehabt und nichts Dummes gemacht. Diesbezüglich lief es ganz gut. Morgen ist die Startposition besser. Das sollte uns helfen."
Hirvonen verliert deutlich auf Loeb
Der größte Verlierer des Tages hieß allerdings Mikko Hirvonen. Der Finnland-Sieger musste als erster auf der Piste und fand auf der losen Schotterschicht einfach keinen Grip. "Ich kann es einfach nicht verstehen, warum wir so langsam sind", ächzte der enttäuschte Ford-Pilot. Hirvonen muss nun mit anderthalb Minuten Rückstand auf Schadensbegrenzung hoffen. "Wir sind wirklich gut gefahren und verlieren trotzdem so viel Zeit. Ich hoffe es wird morgen besser. Es ist wirklich eine Schande."
Mit Henning Solberg, Matthew Wilson, Federico Villagra und Ken Block liegen gleich vier weitere Focus-Piloten auf den hinteren Punkteplätzen. Vor allem auf das WM-Debüt von Video-Action-Star Ken Block waren alle Experten gespannt. Nachdem der US-Boy nur wenig Zeit hatte, mit seinem Monster-Focus zu testen, konnte er sich auf Rang zehn achtbar aus der Affäre ziehen. "Ich hatte viel Spaß im Auto heute. Ich bin zufrieden, wie schnell ich ans Limit gehen konnte, wenn man bedenkt, dass ich immer noch lernen muss. Leider hatte ich einen Reifenschaden, aber sonst ist nichts kaputt."