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Prognose 24h-Rennen Le Mans 2012
Quali-Analyse Audi contra Toyota

Der Speed-Vergleich nach dem Qualifying zeigt die Chancen von Toyota gegen Audi beim Langstreckenklassiker in Le Mans und was die Zukunftstechnologie bringt.

24h-Rennen LeMans 2012
Foto: dpa

Das Duell zwischen Toyota und Audi im Zeittraining zum 24h-Rennen in Le Mans hat eine etwas unerwartete Ausgeglichenheit offenbart: Audi markierte mit den Modellen R18 E-tron Quattro – also mit Hybrid – und R18 Ultra (ohne Hybrid) die besten Rundenzeiten. Allerdings waren die beiden Konzepte nur um die Winzigkeit von 0.291 Sekunden getrennt. Bereits auf Platz drei klassierte schließlich Toyota den besten TS030 Hybrid. Rückstand auf Audi: 1.055 Sekunden. Das wirft zwei Fragen auf: Warum ist der interne Unterschied bei Audi zwischen Hybrid und Nicht-Hybrid so vielsagend gering? Und wie konnte Toyota so schnell fahren, obwohl man in Mediengesprächen fortwährend beteuert, dass der Gegner Audi über einen Powervorteil von mindestens 50 PS verfüge? Und schließlich: Was bedeutet das alles fürs 24-Stunden-Rennen?

Unsere Highlights

Warum der Toyota TS303 so schnell war

Beginnen wir mit Toyota: Die Quali-Runde von Davidson war außergewöhnlich schnell und taugt daher nicht als Maßstab für die Pace der Toyota beim 24h-Rennen in Le Mans. Erstens deshalb, weil Davidson ein außergewöhnlich schneller Pilot ist, der mehr aus einem Auto herauszuholen vermag, als wirklich drinsteckt. Zweitens weil Toyota im Gegensatz zu Audi mit sehr geringer Benzinlast auf Zeitenjagd ging. Und drittens weil Davidson eine Runde fast ohne Verkehr erwischte. Ein weiteres Indiz sind die Sequenzen der schnellsten Rundenzeiten, bei denen in nahezu allen Trainingssitzungen und im Qualifying immer mehrere Audi Piloten mit den schnellsten Rundenzeiten in Front lagen, bevor irgendwann einmal ein Toyota-Pilot auftauchte. Das bedeutet: Audi gehen schnelle Rundenzeiten häufiger und vor allem leichter von der Hand, als den Toyota-Piloten.

Warum Audi schneller als Toyota ist

Toyota-intern wird die Nettodifferenz beim Speed auf circa drei Sekunden veranschlagt, mit dem Argument, der Audi-Dieselmotor verfüge über mehr Leistung und vor allem über mehr Drehmoment, was eine bessere Beschleunigung und damit schnellere Rundenzeiten zur Folge habe. Am stärksten verliert Toyota übrigens im dritten, kurvenreichen Sektor mit langsamen und schnellen Kurven sowie zwei Geraden: Allein in den Porsche-Kurven verlor Davidson in seiner schnellsten Runde eine halbe Sekunde. „Audi hat mehr Leistung, und die investieren sie eben auch in mehr Abtrieb“, analysiert der Brite. „Und außerdem haben sie im oberen Geschwindigkeitsbereich durch den drehmomentstarken Dieselmotor in dieser Passage eine bessere Beschleunigung.“

Die Prognose fürs 24h-Rennen in Le Mans 2012 fällt daher zwiespältig aus: Beim Speed ist Toyota definitiv nicht der Favorit. Dazu steht hinter der Zuverlässigkeit ein großes Fragezeichen: Im zweiten Qualifying gab es Elektronikprobleme an beiden Autos, dazu ein Motorwechsel im freien Training und angeblich auch einen Getriebetausch. Bei Audi schnurrten alle vier Werkswagen ihr Programm ohne erkennbare Probleme ab.

Was bringt Audi die Zukunftstechnologie?

Ein Mysterium bleibt die bei Audi vernachlässigbare Zeitdifferenz zwischen der angeblich bahnbrechenden Zukunftstechnologie Hybrid gegen den vermeintlichen Standardwagen Ultra. Warum fährt man einen Schwungmassenspeicher samt Elektromotoren und Antriebswellen und Elektronik und Kühlung im Gegenwert von gut 100 Kilogramm spazieren, wenn der Rundenzeitenvorteil gleich null ist? Und wo doch die Simulationen der Konkurrenz einhellig einen Gewinn von mehreren Sekunden pro Runde in Le Mans ergaben? Gewicht und Aero-Konfiguration sind ja bei beiden Audi-Modellen fast identisch, der Topspeed ist beim R18 Ultra in aller Regel sogar höher als beim R18 E-tron Quattro – eine weitere Merkwürdigkeit.

Im Moment kann hier nur spekuliert werden: Vielleicht verwendete Audi das System im Zeittraining ganz bewusst nur sehr sparsam, um dann im 24h-Rennen zuzuschlagen? Beim Sportwagen-WM-Lauf Anfang Mai in Spa waren die Audi R18 E-tron Quattro bei nassen Bedingungen bis zu fünf Sekunden pro Runde schneller als ihre Schwesterwagen R18 Ultra. Vielleicht packt Audi ja den Hammer erst im Rennen aus? Oder vielleicht benötigen sie gar nicht so viel Zusatzenergie aus dem Hybrid-System, um wettbewerbsfähig zu sein? Diese Frage können logischerweise erst nach dem Rennen beantwortet werden.

Warum Audi klar im Vorteil ist

Audi hat also beim Speed unter Rennbedingungen in Le Mans vermutlich einen deutlich Speed-Vorteil gegenüber Gegner Toyota. Dazu darf man auf Grundlage der Erfahrungen in den letzten zehn Jahren davon ausgehen, dass die Ingolstädter Sportabteilung auch bei der Zuverlässigkeit wie gewohnt aussortiert sein dürfte. Und selbst wenn sich im 24h-Rennen in das relativ neue Technikpaket aus Energierekuperation und Schwungmassenspeicher der Fehlerteufel einschleichen sollte, so hat Audi immer noch zwei traditionelle Sportprototypen ohne Effizienztechnologie in Le Mans am Start. Damit hat man erstens einen  numerische Überlegenheit gegen Toyota, zweitens das schnellere Auto und drittens die bessere Zuverlässigkeit.

Hier verraten wir, wer in der GT-Klasse als Favorit beim 24h-Rennen in Le Mans 2012 gilt.

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