MISSING :: structure.inactiveTabOverlay
{"irCurrentContainer":"26575724","configName":"structure.inactiveTabOverlay"}

Art Car Peugeot 9X8
Futuristischer Look für Le Mans

Durch sein ungewöhnliches Aerodynamik-Konzept fällt das Le-Mans-Hypercar Peugeot 9X8 bereits seit 2022 technisch aus jeder Norm. Beim 100. Geburtstag der 24 Stunden von Le Mans im Juni legen die Franzosen auch optisch nochmal einen drauf und gehen mit einem Art-Car-Projekt an den Start.

Art Car - Peugeot 9X8 - 24 Stunden von Le Mans 2023
Foto: Peugeot

Jean-Marc Finot, der Sportchef von Peugeot, ist kein Freund des Standards. Auf die nicht selten gestellte Frage, warum sich Peugeot bei der Rückkehr auf die Langstrecke ein derart abweichendes Aero-Konzept antut, entgegnet der Routinier stets: "Wir sind nicht dafür berühmt, uns mit Mainstream-Lösungen zufriedenzugeben, wir haben einen anderen Anspruch."

Bei den meisten Fans kommt dieses Mindset auch bestens an. Als der 9X8 im Mai 2022 vorgestellt wurde, erzeugte der Rennwagen ohne Heckflügel einen regelrechten Hype. Mit Stickern wie "We didn't want a rear wing" – Wir wollten keinen Heckflügel – über dem Diffusor kosteten die Franzosen intensiv ihren Überraschungseffekt aus.

Unsere Highlights
Art Car - Peugeot 9X8 - 24 Stunden von Le Mans 2023
Peugeot
Natürlich hat auch das Art Car keinen Heckflügel. Peugeot nutzte die größeren Freiheiten des LMH-Regelwerks komplett aus.

Technik-Reglement fördert Mut

Möglich wurde diese Kreativität durch das neue technische Regelwerk der Sportwagen-WM WEC. Solange man beim Bau eines LMH-Autos ein bestimmtes Aero-Performance-Fenster einhält, ist der Weg dorthin quasi freigestellt. Die Simulationen ergaben schlussendlich, dass auch ohne ein aufragendes Flügelblatt genügend Abtrieb erzeugt werden kann. Stattdessen setzt der 9X8 auf einen intensiv gestalteten Luftfluss im Bereich des Unterbodens.

Ganz ohne Anbauten kommt das Heck natürlich trotzdem nicht aus: Eine wannenähnliche Form samt Abrisskante und steilen Leichtblechen kompensiert den fehlenden Flügel. Zusammen mit der lang gezogenen Airbox-Finne erfüllt der Hybrid-Renner so den Anspruch der Franzosen, keinen Mainstream auf die Rennstrecke zu schicken. Dabei helfen auch die weit aufgerissene Front und die Scheinwerfer im für Peugeot typischen Drei-Krallen-Design.

Bekannte Technik, aber Anlaufprobleme

Bei der Technik unter der mutigen Außenhaut orientierte sich das Team von Finot etwas mehr am Standard des modernen Rennsports. Der 2,6 Liter große bzw. kleine Biturbo-V6 soll sowohl das Gewicht niedrig halten als es auch besser verteilen. Zudem koppelte man das Aggregat an eine Hybrid-Unterstützung, wie sie auch der Ferrari und der Toyota nutzen. Im Gegensatz zu den LMDh-Herstellern der WM, Cadillac und Porsche, stammt der Elektro-Zusatz aus dem eigenen Haus und wird ab einer gewissen Schwelle über alle vier Räder abgegeben.

Seit seinem ersten Rennen in Monza (10. Juli 2022) schlug sich das ungewöhnliche Hypercar noch mit einigen technischen Querelen herum, die den Löwen mehrmals in die Höhle zurückzwangen. Dank einiger Anpassungen fuhr man am vergangenen Wochenende aber nun einen soliden fünften Platz im südportugiesischen Portimão ein. Die Formkurve zeigt also rechtzeitig vor dem heimischen Klassiker in Le Mans nach oben.

Art Car - Peugeot 9X8 - 24 Stunden von Le Mans 2023
Peugeot
Der Künstler "J. Demsky" hat sich das markante Design überlegt. Er erlernte sein Handwerk passenderweise "auf der Straße".

Graffiti trifft auf Videospiel

Für den 100. Geburtstag des 24-Stunden-Rennens hat Peugeot Sport im Rahmen der Milan Design Week am Montag (17.4) die nächste optische Stufe gezündet. Zusammen mit dem Künstler "J. Demsky", der seine Identität zu einem Mysterium gemacht hat, stellte man ein Art-Car-Projekt auf die Räder, das sich in der Tradition von BMW und anderen rasenden Leinwänden sieht.

Demsky hat spanische Wurzeln und fand über jugendliche Graffiti-Aktionen in den Kunstbetrieb. Laut seiner Webseite hinterließ der 1979 geborene Künstler in mehr als 50 Ländern seine gesprühten Reisegrüße. Inspiriert von Videospielen und Science-Fiction-Filmen aus den 1980er- und 1990er-Jahren entwickelte er seinen Ansatz weiter und erschafft nun grafische 3D-Quadrat-Welten, die von verzerrten Farbformen aufgerissen werden. Vergleiche mit abgestürzten Computer-Programmen der Jahrtausendwende sind dabei explizit gewollt.

Bei Peugeot wird man sich wünschen, dass nur die Optik das von Demsky beschworene "organisierte Chaos" zitiert. Hinsichtlich der herausfordernden Vorbereitung wird die Rückkehr aber wohl als Lern-Reise gelten. Dank starker Piloten wie dem Schweizer Nico Müller könnte aber vielleicht die eine oder andere Überraschung am 10. und 11. Juni drin sein. Er wird wie seine Kollegen einen Anzug im gleichen Look wie das Auto tragen.

Die aktuelle Ausgabe
AUTO MOTOR UND SPORT 15 / 2024

Erscheinungsdatum 03.07.2024

148 Seiten