Im Windschatten der seit Jahren boomenden GT3 stieg die GT4 jüngst zu einer echten Alternative auf. Auch das im Vergleich zur künftigen GT-Topklasse weitaus seriennähere und günstigere Autoformat ist weltweit im Einsatz und erfreut sich einer riesigen Markenvielfalt. So sind mit Audi, BMW, Porsche und Mercedes beispielsweise alle deutschen Premiummarken vertreten, wenn es in eigenständigen Serien oder in speziellen Klassen wie bei den 24 Stunden auf dem Nürburgring zur Sache geht. Ab der kommenden Saison bringt jetzt Nissan mit dem Z GT4 endlich einen neuen Kundensport-Renner auf das Grid.
Der Nachfolger des zuletzt selten gewordenen 370Z GT4 nutzt den aus der Serie bekannten VR30DDTT-Motor. Der 3,0-Liter-Biturbo-V6 erhielt für seine Renn-Zukunft jedoch eine Tuning-Kur. Darüber hinaus optimierten die Ingenieure das Chassis sowie die Aufhängung und legten bei der Aerodynamik Hand an. Ein breiter Splitter mit darüber thronenden Leitblechen und ein Heckflügel lassen den Z deutlich wuchtiger wirken. Im Bereich des Diffusors kommt hingegen nur noch ein Auspuffrohr zum Einsatz. Der selbst erklärte Anspruch bei der Entwicklung: Der Nissan Z soll sowohl für begeisterte Amateure als auch für "Hardcore-Profis" gut zu fahren sein.
![Nissan Z GT4 - 2023 - Kundensport - SEMA Show](https://imgr1.auto-motor-und-sport.de/Nissan-Z-GT4-2023-Kundensport-SEMA-Show-169Inline-e52867c0-1949457.jpg)
Europa muss (mal wieder) warten
In seiner Debütsaison 2023 wird der Nissan Z GT4 nur in den Vereinigten Staaten und in Japan eingesetzt. Ausgewählte Kundenteams präsentieren den rund 450 PS starken Frontmotor-Sportler in den dortigen GT4-Vorzeigeserien SRO Pirelli GT4 America und Super Taikyu. Mitte des kommenden Jahres öffnet Nissan dann offiziell die Bestellbücher, bevor 2024 die breite Auslieferung beginnt. Ob der Renner im Gegensatz zum Straßenbruder nach Europa kommen darf, gab man nicht an.
Als Preis veranschlagt die japanische Traditionsmarke 229.000 US-Dollar (bzw. nach aktuellem Kurs 33.200.000 Yen). Darin inkludiert sind das vorgeschriebene Rennpaket, aber nicht die Lieferung, Verwaltungsgebühren und Steuern. Zum Vergleich: Der aktuelle Audi R8 LMS GT4 kostete bei seiner Vorstellung 198.000 Euro. Die offizielle Folierung trägt nicht nur die legendäre Nummer 23 (auf Japanisch "Ni San" ausgesprochen), sondern auch die aus der ruhmreichen Historie bekannte Schwarz-Rot-Farbkombination.
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Testträger bei den 24h Fuji
Schon bei den 24 Stunden von Fuji Anfang Juni sorgten zwei Renn-Z für Aufregung. Zur – wie sich jetzt herausstellte erfolgreichen – Evaluierung neuer Projekte schickte der Motorsport-Ableger Nismo zwei Versionen an den Start. Beide waren im Vergleich zum neu präsentierten GT4 näher am Straßen-Original. Das Auto mit der Nummer 230 wurde mit einem umweltfreundlichen Kraftstoff angetrieben, in der Nummer 244 kam konventioneller Sprit zum Einsatz.
Aktuell testet Nismo auf beiden Kontinenten regelmäßig für das große Debüt. Der globale Programmdirektor Michael Carcamo erklärte bei der Präsentation auf der SEMA Show in Las Vegas: "Wir freuen uns auf den weiteren Austausch mit den Teams und wollen den Z anhaltend als gefürchteten Rivalen auf der ganzen Welt etablieren." Man darf nur hoffen, dass damit auch Europa gemeint ist.