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Mühlbergers Dakar Blog (11)
Pass-Abenteuer auf fast 5.000 Metern

auto motor und sport-Reporter Claus Mühlberger ist mit dabei, wenn es bei der Rallye Dakar 2013 einmal quer durch Südamerika geht. In seinem Blog liefert er regelmäßig persönliche Eindrücke und Bilder vom Wüsten-Marathon. Teil 11: die Überquerung der Anden am Paso de San Francisco.

Rallye Dakar 2013 Blog 11
Foto: X-Raid

Noch im Jahr 1996 galt die Überquerung der Anden im nördlichen Chile als Abenteuer für hartgesottene Automobilisten. Das lag vor allem daran, dass die Beschreibungen der Routen in den einschlägigen Reiseführern ziemlich lückenhaft waren. Bezüglich der Zollformalitäten herrschten einige Unklarheiten. Und auch die Landkarten gaben nur wenig Aufschluss darüber, was den wagemutigen Autofahrer erwartete. Ein Beispiel: Die Höhenangaben für den Paso San Franzisco variierten zwischen 4.200 und 4.400 Metern. Tatsächlich sind es GPS-bestätigte 4.748 Meter. Klar war damals nur eines: Auf den knapp 600 Kilometern zwischen Argentinien und Chile gibt es keine Tankstelle. Daran hat sich bis heute übrigens nichts geändert.

Unsere Highlights

Schotterpiste vor unschlagbarer Kulisse

Heutzutage rumpelt der gesamte Dakar-Tross zweimal über den Anden-Hauptkamm. In der ersten Woche ging es weit im Norden, hart an der Grenze zu Bolivien, über den Paso de Jama (4842 Meter). Nach dem fünftägigen Gastspiel im argentinischen Glutofen quälte sich die bunte Karawane über den um rund 60 Höhenmeter niedrigeren Paso San Francisco.

Sollte einer verehrten Leser dieses Blogs einmal Zeit, Lust und Geld haben, die Anden zu bereisen, sei ihm eindringlich zum Paso de San Francisco geraten. Denn anders als der Paso de Jama, der durchgehend asphaltiert ist, rattert man beim Paso San Francisco auf rund 150 Kilometern über eine zünftige, ziemlich ausgeleierte Schotterpiste. In loser Folge ist sie mit Fechfech-Löchern garniert. Dies löst jedesmal geradezu eine Staubexpolision aus.

Landschaftlich ist der Trip in die Höhe absolut unschlagbar. Beinahe hinter jeder Kurve wechselt schroffe Hochgebirgslandschaft die Kulisse. Auf 4.200 Metern über NN, aus einer Entfernung von 30 Kilometern, grüßt der majestätische Ojos de Salado mit seiner mächtigen Schneekappe und seinen sanften Hängen. Nach dem ebenfalls in Chile gelegenen Aconcagua ist der "Ojos" mit 6.879 Metern der zweithöchste Berg der Welt, wenn man von den Himalaya-Riesen absieht.

Extreme Höhe ist immer eine Gefahr

Was die Tierwelt angeht, ist allerdings der Pasa de Jama im Vorteil: Dort sieht schon der Straße aus Lamas und roséfarbene Flamingos. Am Paso de San Francisco lässt sich dagegen höchstens mal ein Esel oder ein Maultier blicken. Vom sagenhaften Kondor war weder da noch dort etwas zu sehen. 

Am Basislager des Ojos de Salado, an einer ziemlich windschiefen Hütte, trifft die auto motor und sport-Crew auf drei Bergsteiger. Die Slowaken vertrödeln den Tag, schauen ein bisschen dem Rallyetross zu, interessieren aber ansonsten mehr für ihre Akklimatisierung und ihren Sauerstoffwert im Blut. "Ein Tropfen genügt zum testen. 98 Prozent sind normal, 90 Prozent gehen noch so, bei 70 Prozent hat man ein Problem", erklärt einer.

In drei Tagen wollen die Slowaken auf dem Gipfel stehen. "Technsich ist der Ojos de Salado kein Problem. Aber die extreme Höhe ist immer eine Gefahr." Er vergaß hinzuzufügen: eine tödliche Gefahr. Denn anders als am Aconcagua gibt es hier keinen Rettungshubschrauber. Wer an der Höhenkrankheit leidet (Hirn- oder Lungenödem) hat ein ernsthaftes Problem. Hier hilft nur eines: schnellstmöglicher Abstieg. Und beten.

Mini Countryman beweist Bergsteiger-Qualitäten

Für die Menschen im Dakar-Troß ist die Gefahr, von  der Höhenkrankheit erwischt zu werden, weitaus geringer. Doch vorsichtshalber führen viele Teams ein paar handliche Sauerstoffflaschen mit, wie sie auch von Himalaya-Expeditionen verwendet werden. Dr. Matthias Trost, der Teamarzt von X-Raid, empfiehlt aus Prophylaxe: "Eine Paracetamol-Tablette morgens, viel trinken, bloß kein Aspirin." Alle 100 X-Raid-Mannen kamen so gut über den Berg. Und auch der seriennahe Mini Countryman Diesel, mit dem sich der auto motor und sport-Mann nun schon seit fast zwei Wochen vergnügt, zeigte sich bergsteigerisch in Hochform. Dass man lange in einer Höhe von über 4.000 Metern fährt, merkt man nur beim Anfahren. Da braucht der Turbo arg lange, bis er den Ladedruck aufgebaut.

Doch wenn der Countryman erst mal in Schwung ist, gibt es auch in der Höhe kein Halten mehr. Selbst auf knapp 5.000 Metern - das ist deutlich höher als auf Europas höchstem Berg, dem Mont Blanc - geht es selbst bei krassen Steigungen noch kräftig voran. Das schönste aber ist der Verbrauch: Bei beiden Passüberquerungen begnügte sich der Mini mit jeweils 6,0 Litern auf 100 Kilometern. Das ist doch ein Wort.

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Erscheinungsdatum 26.09.2024

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