McLaren LMDh-Projekt: Erste Details zum Le-Mans-Comeback

McLaren Le-Mans-Comeback 2027
Erste Bilder von McLarens Le-Mans-Held

Zuletzt aktualisiert am 14.06.2025

Die Formel 1 hat McLaren schon erobert. Bald will der englische Traditionsrennstall seine Fühler auch nach Le Mans ausstrecken. Mitte April hatte der britische Sportwagenbauer offiziell bestätigt, dass die Papaya-Renner künftig auch in der Top-Klasse der Langstrecken-WM (WEC) antreten werden.

Über seine sozialen Kanäle vermeldete McLaren, dass man ein neues Prototypen-Programm auflegen werde, um schon 2027 in der Hypercar-Klasse der WEC an den Start zu gehen. In der offiziellen Verkündung bezog sich der Rennstall auf die ruhmreiche Sportwagen-Historie mit dem Gesamtsieg beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans vor 30 Jahren.

Geschäftsführer Zak Brown fügte der Ankündigung ein kurzes Statement hinzu: "Wir wollen erneut versuchen, die drei großen Rennen, den Monaco Grand Prix, das Indy 500 und Le Mans, im gleichen Jahr zu gewinnen. Wir sind bereit."

McLaren LMDh - 24 Stunden von Le Mans - WEC
Getty Images (Ker Robertson)

McLaren baut LMDh-Prototyp

Mehr Details zum neuen Programm wurden zunächst nicht kommuniziert. Experten erwarteten aber schon damals, dass McLaren die kosteneffiziente Einstiegsvariante mit einem LMDh-Rennwagen wählen und kein komplett eigenes LMH-Hypercar bauen würde. So haben es Porsche, BMW, Cadillac und Alpine gemacht.

Im Rahmen des 24h-Rennens von Le Mans bestätigte McLaren am Freitag (13.6.) diese Vermutung. Der Hersteller nutzte die große Bühne, um sein neues Prototypen-Projekt offiziell aus der Taufe zu heben. Das Team wird demnach unter dem Namen "McLaren United AS WEC Hypercar" antreten.

In dem Namen steckt auch noch eine weitere Information drin. Nun ist klar, dass McLaren beim Einsatzteam auf die Expertise von United Autosports setzen wird. Der Langstrecken-erfahrene UK-Rennstall wurde von Zak Brown mitgegründet.

Auch erste Technik-Details zum neuen LMDh-Renner für die Hypercar-Klasse wurden verkündet. Demnach bekommt der Prototyp einen Twin-Turbo V6-Motor eingepflanzt, dessen Bau von Autotecnica Motori umgesetzt wird. Beim Monocoque greift man auf bewährte Technik vom italienischen Chassis-Spezialisten Dallara zurück.

James Barclay - Formel E - Jaguar - 2025
Simon Galloway via Getty Images

Neuer Teamchef kommt aus der Formel E

Ein Teamchef für das WEC-Projekt ist auch schon gefunden. James Barclay wechselt von Jaguars Formel-E-Team zu McLaren auf die Langstrecke. Nach dem Ende der Elektro-Saison im Juli soll der Brite nach Woking wechseln. Er wird dann in der Hierarchie direkt Geschäftsführer Zak Brown unterstellt sein.

"Die Rückkehr in die Langstrecken-WM stellt den Beginn eines aufregenden neuen Kapitels für uns dar", erklärte Brown. "Die Führungskraft von James wird extrem wichtig sein, um uns durch die nächsten Monate der Vorbereitung des Einstiegs 2027 zu führen. Wir haben in diesem Sport eine große Historie. Mit James an der Spitze sind wir zuversichtlich, dass sich McLaren schnell wieder als konkurrenzfähiges und erfolgreiches Team etablieren kann."

Neben der Formel 1 und der IndyCar-Serie soll das WEC-Projekt künftig das dritte große Werks-Standbein für McLaren werden. Die Formel E gibt man hingegen auf. Das Comeback ist ein weiteres Zeichen für den anhaltenden Boom der Hypercar-Klasse. Zuletzt hatte schon Hyundai mit seiner Luxusmarke Genesis den Einstieg in die WEC für 2026 angekündigt. Parallel zu McLaren will Ford in der Saison 2027 dazustoßen. Zusammen mit den aktuellen Herstellern Toyota, Ferrari, Porsche, BMW, Cadillac, Peugeot, Alpine und Aston Martin wären damit schon bald elf Marken in der Topklasse vertreten.

McLaren - 24h Le Mans 1995
LAT Images via Getty Images

IMSA-Programm noch nicht bestätigt

Theoretisch könnte McLaren mit seinen neuen Prototypen auch in der US-amerikanischen IMSA-Serie antreten, so wie es auch Porsche und BMW machen. Doch von einem möglichen IMSA-Engagement gab es von McLaren noch keine Auskunft. Gut möglich, dass zunächst einmal zwei Werksrenner in der WEC antreten, bevor über eine Ausweitung des Programms nachgedacht wird.

In der GT-Klasse ist McLaren übrigens schon in Le Mans vertreten. Nach längerer Pause setzten die Briten im Vorjahr semi-werksseitig zwei 720S GT3 Evo durch das Team United Autosports ein. Das Kundenteam Inception Racing brachte noch ein drittes Auto an den Start. Bei der 2025er-Ausgabe des Klassikers sind dieses Jahr lediglich die beiden United-Autos mit von der Partie.