Als Mattias Ekström am Montag im „Hangar-7“ in Salzburg vor die versammelte Presse trat, um seine Entscheidung bekanntzugeben, konnte man ihm ansehen, welchen innerlichen Kampf er in den vergangenen Wochen führte. „Es war eine der schwierigsten Entscheidungen, die ich je treffen musste“, bestätigte der Schwede, der im kommenden Juli 40 Jahre alt wird.
Bereits zum Ende der Saison 2017 habe er Audi-Motorsportchef Dieter Gass darüber informiert, dass er sich ab 2018 nur noch auf eine Serie konzentrieren wird. „Die DTM war lange Zeit mein Leben und auch in Zukunft wird mein Herz immer für die DTM schlagen. Aber ich habe in den vergangenen Jahren auch sehr viel Zeit und Energie in mein Rallycross-Team investiert“, sagt der zweifache DTM-Champ, der sich ab sofort auf die Quertreiberei in der Rallycross-WM konzentriert. „Ohne das Doppelprogramm kann ich mich nun wieder voll auf eine Serie konzentrieren und habe wieder mehr Freiraum für meine Familie und meine Kinder.“
Ekström der erfolgreichste Audi-DTM-Pilot
Ekström war seit 2001 für Audi in der DTM unterwegs. Damals stieß der Youngster mit einem STCC-Meistertitel im Gepäck zum seinerzeit noch rein privat geführten DTM-Team von Abt. Beim werksseitigen Einstieg der Ingolstädter zur Saison 2004 setzte die Marke mit den vier Ringen weiter auf die Dienste des Schweden, der prompt seinen ersten Meistertitel einfahren konnte.
2007 folgte der zweite und letzte DTM-Titel. 2011, 2014 und 2017 schrammte er als jeweiliger Vizechampion nur knapp an seinem dritten Meisterschaftsgewinn vorbei. Auch 2005 beendete er die Saison als Zweiter. Darüber hinaus wurde er drei Mal Gesamtdritter. Mit 23 Siegen in 193 Rennen ist er der erfolgreichste Audi-DTM-Pilot und darüber hinaus einer der großen Publikumslieblinge. Mit Ekström verliert die DTM einen echten Typen, der nicht nur durch seine Seitenhiebe („Pappnasen und Nasenbohrer“) für Unterhaltung sorgte.
Sein Nachfolger, der Niederländer Robin Frijns, ist einer der erfolgreichsten Piloten aus dem GT-Pool von Audi (u.a. amtierender Blancpain-GT-Sprint-Meister und Zweiter beim FIA GT Weltcup). Frijns gilt als einer, der sich ebenfalls nicht in ein Korsett pressen lässt. Er scheut sich weder vor harten Bandagen noch Wortgefechten abseits der Strecke.
Mercedes wartet mit Bekanntgabe
„Robin hat großes Potenzial“, attestiert Audi Sportchef Dieter Gass seinem Schützling, der zudem darauf verweist, dass mit René Rast im vergangenen Jahr ein Rookie den DTM-Titel holte. Insgesamt sieht der Audi-Motorsportboss seine Marke für 2018 damit fahrerisch „sehr gut aufgestellt“. Abgesehen vom Wechsel Ekström/Frijns bleibt das Audi-Aufgebot unverändert. Weiterhin bleiben also Champion Rast, Ex-Meister Mike Rockenfeller, Nico Müller, Jamie Green und Loïc Duval an Bord. 2017 holte man alle drei Titel (Fahrer, Teams und Hersteller).
Damit ist im DTM-Fahrerfeld 2018 nur noch offen, wer die sechs Cockpits bei Mercedes besetzt. Eines muss durch den Weggang von Robert Wickens auf jeden Fall neu besetzt werden. Im Februar geht es für die DTM-Mannschaft der Stuttgarter traditionell ins Trainingslager nach La Manga (Spanien). Bis dahin soll möglichst das Aufgebot stehen.