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Mattias Ekström vergleicht
Audi A4 DTM von 2004 vs. RS5 von 2015

2004 gelang Audi ein tolles Comeback: Mattias Ekström holte im A4 den Titel. Wer könnte besser erzählen, wie sich die DTM im letzten Jahrzehnt veränderte, als das Urgestein aus Schweden, der erfolgreichste aktive DTM-Fahrer?

Mattias Ekström - DTM Audi A4 (2004) vs. RS5 (2015)
Foto: Michael Kunkel / Audi

Mattias Ekström ist der Marathon-Mann der DTM. Seit 2001 startet der Schwede in der höchsten deutschen Tourenwagen-Liga. 146 Rennen ist er seither gefahren, 20 davon hat er gewonnen. Zuletzt feierte er am Sonntag (3.5.2015) in Hockenheim den Sieg. Eine treue Seele ist der 36-Jährige auch. Ekström fuhr immer in einem Audi, auch wenn es dann und wann mal Abwerbeversuche der Konkurrenz gab.

Seine ersten drei DTM-Jahre verbrachte Ekström in einem TT-R von Tuner Abt, denn die Ingolstädter Zentrale pirschte sich zunächst nur sehr zögerlich an das Thema DTM heran. Erst 2003 rangen sich die von Wolfgang Ullrich angeführten Werks-Sportler dazu durch, ab 2004 mit einem Rudel von zunächst sechs A4 mitzumischen.

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Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten: Ekström versüßte seinen Chefs das Comeback mit 4 Saisonsiegen und dem Gewinn des Titels mit deutlichem Vorsprung auf das Mercedes-Duo Gary Paffett und Christijan Albers.

Dunlop-Reifen schmolzen dahin

Jetzt, mehr als ein Jahrzehnt später, bekommt Ekström beim Wiedersehen mit seinem damaligen Meisterauto leuchtende Augen: "2004 werde ich nie vergessen. Das Abtriebsniveau war überschaubar. Die Reifen waren vergleichsweise schmal, und der Grip hat im Qualifying gerade mal für eine Runde gereicht. Im Rennen aber sind die Reifen dahingeschmolzen wie Butter in einer heißen Pfanne."

Der A4 war geil zu fahren Ekström redet sich Fahrt: "Man musste als Fahrer also zusehen, wie man über die Runden kommt." Der damalige Reifenpartner Dunlop beendete sein Engagement zum Abschluss des Jahres 2011. Seither driftet die DTM auf Reifen von Hankook, die sich als fabelhaft ausdauernd entpuppten.

Dennoch beharrt Ekström darauf: "Die 2004er Autos waren einfach geil zu fahren. Die Unterschiede zwischen den Fahrern waren damals viel größer als heute. Das lag daran, dass es viel schwerer war, die Dinge im Griff zu haben." Der Schwede meint damit natürlich den gekonnten Umgang mit den Reifen. "Damals haben sie entweder vorne oder hinten gekocht."

Audi in den Kurven schnell, Mercedes auf der Geraden

Auch die Unterschiede zwischen den Herstellern waren enorm: "Unsere Audi waren auf den Geraden langsam und dafür in den Kurven schnell. Bei den Mercedes war es genau umgekehrt", erinnert sich der Schwede. Die Zeitreise macht Ekström sichtlich Spaß. "Manche der damaligen Rennen werde ich nie vergessen", schwärmt er. "Damals gab es den ganzen Flügelsalat noch nicht. Die Autos von 2004 waren viel robuster."

Ein bisschen Feindkontakt habe diesen DTM-Boliden meist nicht viel anhaben können. "Es gab zum Beispiel noch nicht die Leichtbau-Querlenker." Diese Bauteile waren damals gewichtsmäßig noch nicht so optimiert wie heute. "Man hat selten gesehen, dass eine Radaufhängung nach einer kleinen Rempelei gebrochen ist."

Früher wurde den Fahrern in der DTM mehr abverlangt als heute, meint Ekström: "Man musste mit den Reifen haushalten. Die Streuung im Feld war größer. Es war viel schwerer, alles auf den Punkt zu bekommen und das Abstimmungsfenster zu treffen."

Der DTM-Rekordmann fasst zusammen: "Die Autos von 2004 waren etwas leichter, die Motorleistung war gleich, aber die Reifen waren deutlich schlechter, weil weicher. Insgesamt hatten die Autos deutlich weniger Abtrieb. Man musste das Gas fein dosieren. Einfach am Kurvenausgang voll aufs Gas treten, das ging nicht. Heute kannst du fast so schnell drauftreten, wie du Mattias Ekström sagen kannst."

Ekström übt Kritik an modernen DTM-Autos

Jetzt steht Ekström neben dem aktuellen Audi RS5: "Man sieht sofort die breiteren Räder. Der mechanische Grip ist viel besser. Die neuen Autos haben irre Abtrieb. Man fährt wie auf Schienen. Die Hankooks haben Grip ohne Ende." Ekström runzelt die Stirn und weist auf die vergleichsweise bescheidene Motorleistung hin. Bei den knapp 500 PS starken V8-Triebwerken hat sich in den letzten Jahren nicht viel getan - Stichwort Air Restrictor und Stichwort Entwicklungsstopp.

"Ich finde, dass es den Fahrern zu leicht gemacht wird", sagt Ekström, "jeder kommt jetzt ans Optimum heran." Dann räumt er aber ein: "Jetzt die letzten 5 Hundertstel herauszuquetschen ist schwieriger als früher eine ganze Sekunde zu suchen."

Ekström gilt als einer der wenigen, die auch mal Unbequemes aussprechen. "Die jetzigen DTM-Autos haben im Verhältnis zur Motorleistung viel zu viel Abtrieb", predigt er seit Jahren. "Das ist schlecht für die Show. Hinter den Autos entstehen starke Verwirbelungen. Das muss man sich vorstellen wie bei einem Vakuum. Deswegen ist es so schwer, zum Vordermann aufzuschließen."

Doch die DTM-Regelmacher haben auch gelernt. "Durch den Klappflügel gleicht man aus, dass es keinen Windschatteneffekt gibt." Seit der Saison 2015 darf das DRS (Drag Reduction System) pro Runde dreimal eingesetzt werden. DRS-Zonen sind passé. Ekström ist begeistert: "Das ist aus meiner Sicht sehr gut."

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