Loeb-Nachfolger 2013: Sordo wechselt zurück zu Citroën

Loeb-Nachfolger 2013
Sordo wechselt zurück zu Citroën

Zuletzt aktualisiert am 15.11.2012

Der Spanier Daniel Sordo wird in der kommenden Saison Teamkollege von Mikko Hirvonen im Werksteam des Marken-Weltmeisters Citroën. Der Mann aus Kantabrien erhält einen Einjahresvertrag. Sordo verlässt damit nach zwei Jahren das Prodrive-Team. Er ist für die französische Mannschaft ein alter Bekannter. Bereits zwischen 2005 und 2010 trat der Mann aus Torrelavega für Citroën an, wurde aber 2011 gegen den starken Nachwuchsmann Sébastien Ogier ausgetauscht.

Die Rückkehr des fließend französisch sprechenden Sordo war eigentlich keine Überraschung, allerdings machte es sein Arbeitgeber in den letzten Wochen der Saison spannend mit der Entscheidung, wer Teilzeitrentner Sébastien Loeb im kommenden Jahr vertreten darf. Sportchef Yves Matton brachte auch den Namen Petter Solberg ins Spiel, obwohl der Weltmeister von 2003 nach einer desaströsen Saison bei Ford selbst nicht an eine ernsthafte Offerte aus Versailles glaubte.

Sordo überzeugt Citroën

Beim Saison-Finale in Katalonien zog Matton dann den jungen Norweger Mads Östberg aus dem Hut, der ebenfalls bei Ford ein starkes Jahr gefahren ist. Sordo war bei seiner Heimat-Rallye am zweiten November-Wochenende auf den schlammigen Schotterprüfungen des ersten Tages von der Strecke gerutscht, während Östberg bei schwierigen Bedingungen in Führung lag.

Doch der Spanier fuhr an den folgenden Tagen auf Asphalt sechs Bestzeiten und überzeugte so seinen alten und neuen Arbeitgeber. "Ich wollte erst die letzte Rallye des Jahres abwarten, aber natürlich habe ich die Entscheidung nicht nur von einem Wochenende abhängig gemacht", betont der Citroën-Sportchef.

Die Frage Sordo oder Östberg war nicht zuletzt die Frage nach Asphalt- oder Schotter- und Schneespezialist. Die Entscheidung bei Citroën zog sich vor allem deshalb so lange hin, weil Teilzeitrentner Loeb sich mit der Teamspitze bisher nicht auf sein Programm für 2013 einigen konnte.

Loebs Abschiedsjahr beeinflusst Fahrer-Verpflichtung

Loeb will den Saisonauftakt in Monte Carlo fahren, liebäugelt aber auch mit der Rallye Schweden, wo er bei einer Verpflichtung von Schnee-Ass Östberg kaum vonnöten gewesen wäre. Der neunmalige Weltmeister hat zudem entschieden, dass er seine Karriere gern vor heimischer Kulisse im Elsass beenden möchte.

Fraglich ist indes, ob Loeb noch einmal an den Ort seines ersten WM-Triumphes zurückkehren wird. Die Rallye Deutschland hat der 96malige WM-Sieger seit 2002 sage und schreibe neun Mal gewonnen. Lediglich ein Reifenschaden 2011 verhinderte eine makellose Bilanz. Mit der Verpflichtung von Sordo hat Citroën aber einen ausgesprochenen Asphalt-Spezialisten eingekauft, der Loebs Anwesenheit in Trier überflüssig machen dürfte.

Einziger Knackpunkt dürfte die Rallye Argentinien bleiben, die sowohl Loeb als auch Sordo für ihr Leben gern fahren. Citroën scheute aber bisher davor zurück, drei Autos auf den kostenintensiven Überseetrip zu schicken. Im Zweifelsfall wird Sordo gegen den auf Schotter stärkeren Superstar Loeb den Kürzeren ziehen, wie schon so oft.

In den gemeinsamen Jahren bei Citroën unterlag Sordo Loeb mit großer Regelmäßigkeit. Lediglich einmal konnte er den Rekord-Weltmeister klar distanzieren, musste sich aber ausgerechnet vor heimischer Kulisse einer Stallorder beugen. Sordo, der mit Citroën bereits Junioren-Weltmeister war, fuhr für die Franzosen 80 von 98 WM-Rallyes und dabei 25 Mal aufs Podium.

Sordo freut sich auf Rückkehr zu Citroën

Für das Prodrive-Team eroberte er in den vergangenen zwei Jahren zwei zweite Ränge im unterfinanzierten Mini WRC. Obwohl erst 29, buk Sordo zuletzt kleinste Brötchen und wünschte sich nur noch eine volle Saison. "Mein Ziel ist ganz klar mein erster Sieg und ich kann es gar nicht erwarten, all die Leute wiederzusehen, die ich so gut kenne", schwärmt der Heimkehrer.

Bei seinem bisherigen Arbeitgeber Prodrive-Mini hatte man auf den Verbleib Sordos gehofft, aber Querelen zwischen dem Team und BMW und finanzielle Schwierigkeiten ermöglichten ihm 2012 nur eine halbe Saison und auch das Jahr 2013 ist bisher nicht gesichert.

Dementsprechend nimmt Prodrive den Abgang seines Top-Fahrers nicht übel. Dort verfasste man gar umgehend eine Pressemitteilung, in der man dem scheidenden Nummer-1-Fahrer alles Gute wünschte: "Es tut uns leid, dass wir ihm seinen ersten Sieg nicht ermöglichen konnten", sagt Teamchef Dave Wilcock.

Nachdem die wichtigste Figur vom Schachbrett ist, werden bei Prodrive und dem bisherigen Ford-Werksteam M-Sport nun die letzten Felder besetzt. M-Sport hat mit Solberg, Östberg und dem Russen Evgeny Novikov drei Anwärter auf zwei Plätze, bei Prodrive wird man nehmen müssen, wer übrig bleibt.