Bei BMW ist man stolz auf die Niere. Dies spiegelt sich auf der Straße und der Strecke mit einem unübersehbaren Trend wider: Die Lufteinlässe wurden jüngst immer größer. Zumindest im Rennsport weichen die Bayern nun davon wieder etwas ab: Ihr Le-Mans-Renner M Hybrid V8 bekommt ab der Saison 2026 eine stark angepasste Vorderpartie. Neben der geschrumpften Niere fallen im direkten Vergleich veränderte Luftkanäle, der geschwungenere Splitter und Carbon-Leitschienen auf.
Mit den Änderungen reagieren die Bayern auf mehrere chronische Krankheiten. Allen voran taten sie sich schwer, die große Luftzufuhr oberhalb des Splitters kontrolliert zu steuern. Das machte den Prototypen wankelmütig bei wechselnden Verhältnissen. Die Fahrer sprachen regelmäßig von einem engen Fenster und einem schwierigen Limit. Außerdem verbessert das Update die Kühlung.
In der Gesamtheit soll der BMW M Hybrid V8 so konstanter auf allen Streckenlayouts arbeiten. Der italienische Chassis-Partner Dallara unterstützte die Werksabteilung von den CFD-Berechnungen bis hin zum Backen der Carbon-Teile. Noch ist das Paket nicht komplett festgezurrt. Nach privaten Kilometern in den vergangenen Wochen wird der Le-Mans-Racer direkt im Anschluss an das WEC-Rennen in Austin (7.9.) beim gemeinsamen Test auf dem Circuit of the Americas erstmals öffentlich zu sehen sein.

Neue Front bringt neue Hoffnung. Nach mittelmäßigen Comeback-Jahren im Prototypen-Sport will BMW ab 2026 den hohen Erwartungen entsprechen.
Große Offensive statt Ausstieg
Sollten die Regelhüter bei der Homologation nichts zu kritisieren haben, feiert der operierte BMW sein Debüt bei den 24 Stunden von Daytona Ende 2026. BMW-Sportleiter Andreas Roos erklärt: "Seit wir 2023 in der IMSA-Serie und 2024 in der FIA WEC in den Rennbetrieb gestartet sind, haben wir viel über unseren BMW M Hybrid V8 gelernt. Nachdem wir zur laufenden Saison bereits die Bremsen optimiert haben, ist es nun an der Zeit für eine aerodynamisch verbesserte Version des Fahrzeugs."
Für BMW-Fans sind es die nächsten guten Nachrichten. Erst Ende Juli verkündete die Sportabteilung, sowohl der Langstrecken-WM als auch der IMSA treu zubleiben. Vorher hielten sich nach fehlenden Siegen in der WEC und ausgebliebenen IMSA-Titeln hartnäckig Gerüchte über einen Prototypen-Ausstieg. Stattdessen baut BMW M Motorsport das Projekt nun um. In den USA wich nach 17 Jahren Partnerschaft das Einsatzteam RLL. Die Zeichen verdichten sich, dass das Gegenstück der WEC, WRT aus Belgien, ebenfalls in Nordamerika übernehmen wird. Dort bestreitet das Update weiterhin die gesamte Saison, und nicht nur die Renn-Highlights.
Leiter Andreas Roos plant durch die Reformen den nächsten Schritt. Er resümiert: "Nach den bereits absolvierten Tests sind wir davon überzeugt, dank der Veränderungen am BMW M Hybrid V8 noch konstanter auf allen Arten von Rennstrecken vorne mitfahren und dadurch einen weiteren Schritt in Richtung Spitze machen zu können. Vielen Dank an alle Beteiligten für ihren Einsatz. In den kommenden Monaten werden wir intensiv weiterarbeiten, um im Januar 2026 in Daytona optimal vorbereitet in der Startaufstellung zu stehen."