Es ist das größte Rennen des Jahres: die 24 Stunden von Le Mans. Jeder Motorsportfan schaut Mitte Juni auf den Circuit de la Sarthe im Nordwesten Frankreichs, wenn in drei verschiedenen Klassen um Ruhm und Ehre gekämpft wird. Es ist die 93. Ausgabe des Klassikers und viele berühmte Automobilhersteller reisen mit großen Ambitionen nach Le Mans.
Einer davon ist Toyota. Der Gigant aus Japan peilt seinen sechsten Gesamtsieg beim Ausdauermarathon an. Dafür schickt man den GR010 Hybrid ins Rennen, mit dem Toyota schon 2021 und 2022 triumphierte. Angemerkt sei allerdings: Bei allen Siegen waren die Japaner der einzige Hersteller, der werkseitig in der Top-Klasse angetreten war.
Just als die Hypercar-Konkurrenz 2023 zum 100-jährigen Jubiläum von Le Mans dazustieß, musste sich Toyota der Mythos-Marke Ferrari geschlagen geben. Dasselbe Schicksal erlitt die in Köln beheimatete Truppe 2024, als man wieder den Kürzeren gegenüber dem schnellen 499P zog. Jetzt soll erstmals der Sieg gegen namhafte Konkurrenz gelingen.
Die Lackierung des GR010 Hybrid ist eine Hommage ans den Toyota GT-One.
Hommage an den Toyota GT-One
Aber nicht nur sportlich, sondern auch optisch will man sich bei der diesjährigen Ausgabe in Szene setzen. Einer der beiden eingesetzten GR010 Hybrid startet im Look des legendären Toyota GT-One, mit dem die Japaner 1998 und 1999 wohl eines der schönsten Rennautos in der Geschichte des Sports ins Rennen schickten. Der rot-weiße Wagen war zudem noch schnell, doch technische Probleme und viel Pech vereitelten bei den zwei Anläufen vor der Jahrtausendwende den Triumph.
Noch ein weiterer ruhmreicher Hersteller hat für Le Mans eine Spezial-Lackierung geplant. Mercedes kehrt nach 26 Jahren Abstinenz zurück. Die Silberpfeile feiern ihr Comeback beim Klassiker. Im Gegensatz zu Toyota starten die Stuttgarter nicht in der Top-Klasse, sondern in der dritten Liga mit drei AMG LMGT3, die Iron Lynx einsetzt.
Mercedes kehrt mit dem AMG LMGT3 zurück nach Le Mans. Dafür gibt es eine Sonderlackierung.
Erinnerungen an den Sauber-Mercedes C9
Die Autos sind eine Reminiszenz an den Sauber-Mercedes C9 aus dem Jahr 1989, mit dem die deutsch-schweizerische Kombo die 24-Stunden-Hatz gewinnen konnte. Dem am 4. Mai 2025 verstorbenen Jochen Mass gelang damals mit seinen Teamkollegen Manuel Reuter und Stanley Dickens der Triumph. Deshalb sind die drei Autos mit den Startnummern 60, 61 und 63 im Look der Flunder vor 36 Jahren lackiert.
Für Mercedes ist die Rückkehr nach Le Mans eine emotionale Angelegenheit. Beim letzten Auftritt 1999 ging für die Silberpfeile alles schief. Der futuristische CLR sollte den Gesamtsieg für die Marke mit dem Stern einfahren. Doch das zweite Juni-Wochenende des Jahres entwickelte sich zum Desaster. Wegen eines Konstruktionsfehlers bekamen die Autos Auftrieb auf den langen Geraden, wenn sie aus dem Windschatten ausscherten.
Der ehemalige F1-Pilot Mark Webber hob im Qualifying und Warm-up zweimal ab und überschlug sich. Die zwei verbliebenen CLR schickte Motorsport-Chef Norbert Haug dennoch ins Rennen. Im Rennen verunfallte dann Peter Dumbreck im Auto mit der Nummer 5 im selben Stil und verschwand im Wald neben der Strecke. Wie durch ein Wunder blieb auch er unverletzt. Doch die Verantwortlichen hatten genug gesehen: Haug zog das letzte Auto zurück und Mercedes kehrte Le Mans den Rücken – bis zum Jahr 2025.
In unserer Bildergalerie haben wir die Designs der beiden Rennwagen für Sie gesammelt.
