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Kia GT Cup in Portugal
Rennsport-Allrounder für 5.000 Euro

Schon seit vielen Jahren steigen auch an der Basis des Motorsports unnachgiebig die Kosten. Der portugiesische Kia GT Cup, in dem leicht modifizierte Picanto und Ceed wild um die Wette fahren, zeigt, wie man aus der Spirale entkommen kann, dabei aber trotzdem unterhaltsamen Sport bietet.

Kia GT Cup Portugal - Picanto GT-Line - Ceed GT-Line
Foto: CRM Motorsport/Kia GT Cup

Nicht nur optisch, sondern auch wegen des Geruchs ist beim Kia GT Cup sofort klar: Das sind völlig normale Autos. Jedes Mal, wenn die Renn-Picanto durch die herausfordernden Schikanen des Stadtkurses von Vila Real im Norden von Portugal brettern, wabert ein rauchiger Duft der am Limit arbeitenden Bremsen in die Nasen der Fans. Was normale Autofahrer wohl schnell in Panik verfallen lassen würde, ist beim Kia GT Cup jedoch Teil des Konzepts. Bis auf Sicherheitsfeatures ist hier alles original – High-Performance-Teile sind unnötiger Luxus.

Unsere Highlights

Die Idee für den bodenständigen Markenpokal hatten der portugiesische Kia-Importeur und der Renn-Dienstleister CRM Motorsport vor etwas mehr als fünf Jahren. Als Reaktion auf steigende Kosten und fehlende Einstiegsmöglichkeiten in der heimischen Szene entwickelten sie ein Konzept, das auf den ersten Blick zu gut wirkt, um wahr zu sein: Für rund 25.000 Euro bekam man bei ihnen nicht nur einen rennbereiten Kia Picanto GT-Line, sondern auch reichlich Team-Zubehör und die Einschreibung für die Rennen. Wer zur Debütsaison 2018 eingestiegen ist, konnte die Kosten so auf fünf Jahre verteilen – macht läppische 5.000 Euro pro Saison. Zusammen mit Ersatzteilen, Reifen, Sprit und Reisekosten fällt etwa nochmal derselbe Betrag an.

Kia GT Cup Portugal - Picanto GT-Line - Ceed GT-Line
CRM Motorsport/Kia GT Cup
Für 25.000 Euro bekommt man nicht nur den rennbereiten Picanto GT-Line. Darüber hinaus sind Einschreibungen für alle Rennen sowie Zubehör wie Teamkleidung und ein Zelt enthalten.

Parallele Rallye-Zulassung

Tiago Carvalho, After-Sales-Direktor bei Kia Portugal, betont: "Es sind Stockcars – sie entsprechen also der Serienversion. Wir haben nur die Aufhängung getauscht und das Steuergerät etwas getunt." Aus dem sonst 100 PS starken, aufgeladenen 1.0-T-GDI-Motor holten die findigen Techniker damit 50 weitere Pferdestärken heraus. Die von unnötigem Interieur befreiten, frontgetriebenen Picanto bringen 960 Kilogramm auf die Waage. Ein Fünf-Gang-Getriebe übernimmt die Kraftübertragung. Der entsprechende Schaltknauf und das Lenkrad stammen direkt aus dem Straßenpendant.

Zur Sicherheitsausstattung gehören neben einem Schutzkäfig mit FIA-Homologation auch ein Feuerlöscher und ein Fensternetz. Professionelle Sitze, Sport-Felgen und eine integrierte Onboard-Kamera sorgen für die nötige sportliche Atmosphäre. Dank der damit verbundenen Zertifizierung sind die Picanto ebenfalls für Rallye-Veranstaltungen erlaubt. Viele Teilnehmer kommen so gleich doppelt auf ihre Kosten. "Wir wollen vor allem Neulingen eine Chance geben. Hier gab es bislang keine echte Zwischenstufe nach der Zeit im Kartsport", erklärt Carvalho.

Kia GT Cup Portugal - Picanto GT-Line - Ceed GT-Line
CRM Motorsport/Kia GT Cup
Mit dem Renn-Ceed schuf man sich zuletzt ein zweites Standbein. Er kostet 45.000 Euro und soll den Sprung in größere Fahrzeuge erleichtern.

Klassische Strecken, neues Ceed-Projekt

Die letzten Rennkalender umfassten mit Braga, Estoril, Portimão und Vila Real alle Klassiker-Kurse der portugiesischen Szene. Wenn es die Pandemielage zulässt, reist man außerdem einmal pro Jahr zum Circuito de Jerez im benachbarten Andalusien. Obwohl sich die Organisatoren deswegen durchaus als iberisches Format betrachten, liegt der Fokus aktuell auf Portugal – alle Fahrer stammen aus dem westlichsten Land Kontinentaleuropas. Als privater Importeur ist man zudem unabhängig von den sportlichen Entscheidungen des Weltkonzerns. Die Macher berichten stolz, dass man keine moderne Sprint-Meisterschaft mit einem besseren Preis-Leistungs-Verhältnis kenne.

Nachdem sich der Über-Picanto mit über 20 verkauften Ablegern schnell riesiger Beliebtheit erfreut hatte, erweiterte man das Feld vor einigen Jahren um eine etwas kostspieligere Rennversion des Kia Ceed. Für den kompakten Koreaner fallen insgesamt 45.000 Euro an, dafür sind aber ein Getriebe von Zadev und AP-Bremsen verbaut. Ob die Ceed auch im kommenden Jahr eine wilde Horde von Picanto anführen werden, ist im Moment noch nicht klar – die eingangs beschriebene Fünf-Jahres-Spanne läuft nach der aktuellen Saison aus. Wenn es nach Tiago Carvalho und seinem Team ginge, spricht aber vieles für eine Fortsetzung des Projekts.

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