Die guten Wünsche und Gebete waren am Ende erfolglos. Am späten Montagabend (24.8.2015) musste die Familie von Justin Wilson den Tod des IndyCar-Piloten mitteilen. Der Engländer war am Tag zuvor beim Lauf in Pocono (Pennsylvania) verunglückt und hatte sich schwere Kopfverletzungen zugezogen.
Obwohl Rettungskräfte schnell vor Ort waren und es mit dem Hubschrauber direkt in die 70 Kilometer entfernte Klinik in Allentown ging, konnten die Ärzte das Leben des Andretti-Fahrers nicht retten. Er wurde nur 37 Jahre alt.
Justin Wilson stirbt nach Kollision mit Trümmerteil
Wilson war bei dem Unfall in der 180. von 200 Runden mit einem Trümmerteil des Autos von Sage Karam kollidiert, der wenige Sekunden zuvor in die Mauer gekracht war. Aufnahmen des Unfalls zeigen, dass es sich bei dem Trümmerteil um ein Stück der abgebrochenen Nase handelte, das Wilson bei vollem Tempo (mehr als 300 km/h) erwischte. Das kiloschwere Projektil wurde durch die Wucht meterhoch in die Luft geschleudert. Wilson verlor auf der Stelle das Bewusstsein und krachte ebenfalls in die Mauer.
Der Unfall erinnerte an Felipe Massa, der 2009 in Belgien von einer Fahrwerksfeder getroffen wurde. Im Falle von Wilson war das getroffene Teil allerdings noch schwerer, die Aufprallgeschwindigkeit noch höher. Massa lag damals 2 Tage im Koma und überlebte nur mit Glück. Dieses Glück hatte Wilson leider nicht. Der Pilot aus Sheffield hinterlässt Frau und zwei Kinder.
Wilson war im Fahrerlager beliebt und respektiert. Der begeisterte Radfahrer engagierte sich sozial für Kinder mit einer angeborenen Leseschwäche, organisierte Veranstaltungen und besuchte Schulen. Vor seiner Karriere in der IndyCar-Serie (174 Rennen, 7 Siege, 8 Pole Positions) war Wilson auch in der Formel 1 aktiv. Für Minardi und Jaguar absolvierte er 2003 16 GP-Starts. Über die sozialen Netzwerke teilten aktuelle und ehemalige Rennfahrerkollegen sofort viele bewegende Erinnerungen an den verstorbenen Piloten.
Debatte um geschlossene Cockpits
Der tödliche Unfall wird die Debatte um geschlossene Cockpits sicher wieder anheizen. Immer wenn ein Pilot von einem Gegenstand am Helm getroffen ist, werden Forderungen nach Käfigen oder Kuppeln laut. Bisher haben Ingenieure aber noch kein praktikables System entwickeln können, um das Cockpit von Formel-Autos besser gegen derartige Kollisionen zu schützen.