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Interview Sportwagen-WM-Boss Gérard Neveu
Die WM ist ein Baby, das erst zehn Monate alt ist

Im Debüt-Jahr der Sportwagen-WM lief nicht alles rund. WM-Boss Gérard Neveu diskutiert Probleme und Verbesserungspotenziale mit sport auto.

Sportwagen-WM, Gerard Neveu
Foto: Hersteller
Wie lautet Ihr Resumee nach der ersten Langstrecken-WM-Saison?

Neveu: Ich denke, trotz des kurzen Vorlaufs können wir ein positives Fazit ziehen. Die WEC ist als langfristiges Projekt definiert, ACO und FIA wollen die Zukunft des Sports neu aufbauen.

Für 2013 wurde der Kalender in zwei Blöcke umgeschichtet, einen europäischen, auf den dann die große Welt-Tournee folgt. Was waren die Gründe?

Neveu: Wir haben intensiven Kontakt mit den Teams und den Herstellern. In den Gesprächen wurde klar, dass das Thema Kosten oberste Priorität hat, dass aber auch gewisse Kontinente vom Kalender abgedeckt werden müssen. Wir haben jetzt eine Struktur gefunden, die beide Aspekte auf eine kosteneffiziente Weise verbindet. Die Frachtkosten spielen in den Budgets der Teams eine Rolle, daher war die Umgruppierung unvermeidbar.

Unsere Highlights
Viele treibt das Thema Fernsehen und Sichtbarkeit der WM um. Wo steht die WM bei diesem Punkt?

Neveu: Wir hatten eine klare Prioritätenliste: Zuerst müssen wir die Events aufbauen. Dazu brauchen wir ein gutes Produkt, also spannende Rennen. Wenn ich die erste Saison betrachte, so hatten wir sehr gute Rennen, und die Mehrzahl der Events war gut besucht. Die Themen Fernsehen und Vermarktung sind die nächsten Ziele, um die wir uns kümmern müssen. Das geht aber nur Schritt für Schritt. In Brasilien hatten wir in diesem Jahr 25.000 Zuschauer, 2013 sollen es 35.000 werden. Wenn die Events stärker werden, ist es auch einfacher, lokale, regionale und nationale Fernsehpartner zu finden. Die Fernsehstationen bewerten zuerst den Wert einer Veranstaltung, bevor sie darüber nachdenken, sie ins Programm zu nehmen. Für 2013 haben wir uns das klare Ziel gesetzt, die TV-Coverage hochzufahren. Doch man darf nicht nur die traditionellen TV-Kunden sehen, sondern auch jene, die Bewegtbild über das Internet konsummieren. Für diese Klientel müssen wir Themen wie Live-Streaming und neue soziale Medien ausbauen – parallel zum traditionellen Fernsehangebot.

Das Rennformat über sechs Stunden erleichtert die Aufgabe nicht, oder?

Neveu: Das stimmt, aber das ist Langstreckensport, und wir beabsichtigen nicht, Ein-Stunden-Rennen zu fahren, um für das Fernsehen attraktiver zu werden. Wir müssen uns damit abfinden, dass kaum ein Fernsehsender unsere Rennen in voller Länge übertragen wird. Also müssen wir andere Formen finden, wie Highlight-Sendungen, die wir weltweit in den Märkten platzieren. Das Ziel für 2013 muss darin bestehen, dass jeder Interessent überall auf der Welt Zugriff auf unsere Rennen hat, ob Bewegtbild oder andere Informationen.

Ein Streitpunkt war die Frage, ob die WM eigene Rennen aufbauen soll, oder ob man etablierte Events wie Sebring in den Kalender hievt. Es scheint, Sie haben ihre Entscheidung getroffen ...?

Neveu: Bei den Kooperationen gibt es oft praktische Hürden, wie in Sebring: Wenn die ALMS 40 Starter hat und wir 30, dann sind wir auf und neben der Strecke oberhalb der Kapazitätsgrenze. Deshalb haben wir mit der ALMS einen Kompromiss gefunden: Wir veranstalten in Austin einen Double-Header, wo beide Serien in getrennten Rennen an den Start gehen. Das könnte durchaus ein Modell für die Zukunft sein.

Wo wird die WM in zwei Jahren stehen?

Neveu: Die WM ist ein Baby, das erst zehn Monate alt ist. Bei einem Baby können sie auch nicht voraussagen, wie es als Teenager oder als Erwachsener dastehen wird. So ist es auch mit der Sportwagen-WM. Wir alle, FIA und ACO, Hersteller und Privatteams, Medien und Organisatoren, müssen daran arbeiten, dass diese WM eine Zukunft hat. Das ist weder leicht noch schnell erledigt – aber es wird gelingen.

Langstrecken-WM: Termine 2013
Sechs Stunden Silverstone (GBR) 14. April
Sechs Stunden Spa Francorchamps (BEL) 4. Mai
24 Stunden Le Mans (FRA) 22./23. Juni
Sechs Stunden São Paulo (BRA) 1. September
Sechs Stunden Austin (USA) 22. September
Sechs Stunden Fuji (JPN) 20. Oktober
Sechs Stunden Shanghai (CHN) 10. November
Sechs Stunden Bahrain (BAH) 30. November

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