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Interview mit Nissan-Motorsport-Direktor Darren Cox
„Ich habe nur 30 Minuten Zeit, um die Sache zu erklären”

Nissan-Motorsport-Direktor Darren Cox erklärt im Interview mit sport auto die Motorsport-Strategie der Japaner.

Nissan, Darren Cox
Foto: Brooks
 Nissan bemüht sich, die ausgetretenen Pfade im Motorsport häufiger zu verlassen. Warum?

Die Geschäfts-Philosophie im Motorsport hat sich den letzten fünf Jahren drastisch verändert. Der Sport ist in einer Selbstfindungsphase, die klassischen Formen der Refinanzierung funktionieren nicht mehr. Hersteller benötigen neue Strategien.

Besteht die Lösung darin, traditionelle Ansätze mit neuen Elementen zu vermischen?

Wir haben beim LMP2-Programm das Thema GT Academy als Baustein obendrauf gesetzt: Die Fahrer, die wir auf diesem Weg ausbilden, haben die Chance, beim größten 24h-Rennen der Welt in Le Mans in einer Hochleistungs-Klasse anzutreten. Davon profitieren beide Programme – und Nissan. Dieses Paket verschaffte uns international große Aufmerksamkeit, bei einem ausgesprochen guten Kosten-Nutzen-Verhältnis.

Unsere Highlights
Ging es beim Delta-Wing-Programm für Nissan primär um Marketing?

Nicht nur. Es ging um Innovation, also um Aerodynamik und Leichtbau. Das waren die zentralen Eckpfeiler des Projektes, die eine Rückkoppelung für einen Automobilhersteller bieten. Wir können aus dem Motorsport lernen, wenn die Reglements passen. Und hier hat der Langstreckensport eine Sonderstellung. In anderen Rennserien diskutiert man über Radmuttern, die den Luftstrom zum Heckflügel verbessern. Sind das wirklich die Themen, die die Automobilindustrie beschäftigen? Aus meiner Sicht ist das eine Verschwendung von Ressourcen. Wenn man aber im Rennsport Fähigkeiten erwerben kann, um den Ausstoß von Emissionen zu reduzieren, so ist das für einen Automobilhersteller ein wichtiger Beitrag. Es geht um den Wissenstransfer.

Und diese Themen sehen Sie im Delta-Wing-Programm umgesetzt?

Der Delta Wing lieferte nicht die Antworten, aber er stellte die richtigen Fragen. Für die Automobilbranche geht es um Effizienz, und da kann man vom Delta-Wing-Projekt lernen.

Ging es bei der Nissan GT Academy darum, junge Leute anzusprechen?

Überhaupt nicht, das war nicht der Ansatz. Das Alter der Teilnehmer wäre sogar eher ein Argument gegen die GT Academy gewesen. Wir wollten mehr Aufmerksamkeit für den Sport erreichen, denn immer weniger Leute nehmen Motorsport überhaupt noch wahr. Dazu hat der Sport ein Zugangsproblem: Viele Talente schaffen es gar nicht bis an die Spitze, weil sie nicht das Geld dafür haben, und der Anteil wohlhabender Privatfahrer steigt. Wie groß ist die Chance, dass der beste Fahrer der Welt Sohn eines Milliardärs ist? Ziemlich gering. Wir haben einem Millionenpublikum die Chance gegeben, Rennfahrer zu werden.

Wie bewerten Sie die Situation im GT-Rennsport?

Wenn ich unserem Vorstand einen Vorschlag unterbreite, dann habe ich nur 30 Minuten Zeit, um die Sache zu erklären. Wenn ich es in 30 Minuten nicht schaffe, den Unterschied zwischen GT3 und GTE zu erklären, verliere ich das Budget an Fußball oder Golf. Weil die GT-Klasse komplex ist, sind zwei Sachen entscheidend: Der GT-Sport muss einen festen Link zu Le Mans haben, die Wagen müssen in Le Mans startberechtigt sein, dann wird es ein massiver Erfolg. Zweitens ist für uns der US-Markt sehr wichtig. Wenn die neue Grandam-Serie im GT-Sport den Link zu Le Mans aufrecht erhält, dann könnte auch diese Serie ein sehr großer Erfolg werden.

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Erscheinungsdatum 26.09.2024

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