Auf der IAA in Frankfurt zeigte BMW den neuen M6 GT3 erstmals in (fast) finaler Konfiguration. Fast final deshalb, weil die endgültige Zulassung erst im Rahmen des FIA-Einstufungstests auf dem Michelin-Testgelände in Ladoux am 14. September erfolgen konnte. Die FIA hat für 2016 sogenannte Performance-Fenster definiert, die alle neu zugelassenen GT3-Autos erfüllen müssen.
Testeinsätze für GT3 im Rahmen der VLN?
Eine verbesserte Fahrbarkeit im Vergleich zum Vorgänger-GT3-Modell Z4 war eines der Hauptentwicklungsziele. Dazu musste der fast zwei Tonnen schwere Serien-M6 viel Gewicht abspecken, der Rennableger wird mit 1.300 Kilo an der Obergrenze des Reglements homologiert. Mit langem Radstand, der stark verbreiterten Karosserie, Transaxle-Getriebe sowie dem 4,4-Liter-V8-Twin-Scroll-Turbo dürfte die GT3-Wuchtbrumme technisch gut gerüstet sein.
BMW bietet den Kundensportwagen zu einem Nettopreis von 379.000 Euro an, das offizielle Renndebüt erfolgt beim 24-Stunden-Rennen in Daytona im Januar 2016. Vorher könnte es noch Testeinsätze auf der Nordschleife im Rahmen der VLN geben, um sich optimal auf die Nürburgring-Saison 2016 vorzubereiten.
BMW baut M6 nach Le Mans-Reglement
Für das noch nicht offiziell bestätigte Engagement in der United SportsCar Championship (USC) will BMW auf Basis des GT3-M6 zusätzlich einen GT-Renner nach Le-Mans-Reglement aufbauen – ein ziemlicher Kraftakt für BMW Motorsport, denn die Entwicklung erfolgt parallel und beide Autos mussten zum Ladoux-Test am 14. September fertig sein.
Natürlich kann der M6 GT3 nicht dem Reglement der GT-LM-Klasse entsprechen, ergo muss die technische Spezifikation mit IMSA, FIA und den anderen GT-LM-Herstellern mühsam abgestimmt werden. Dabei sind einige Punkte strittig, wie zum Beispiel der hintere Hilfsrahmen, der beim BMW geschweißt ist, was nach GT-LM-Reglement nicht erlaubt ist. Dazu hat BMW Teile des M6-Chassis aufgeschnitten und durch Carbon-Crash-Teile ersetzt.
Außerdem will BMW eine Kompensation für die Verwendung des M6-Straßentriebwerks, da andere GT-Hersteller reinrassige Renntriebwerke einsetzen. Schließlich steigt der Heckdiffusor beim M6 früher an als im GT-LM-Reglement erlaubt. Die Gegner fordern hier Änderungen. BMW will, wenn möglich, ohne Modifikationen in der USC-Serie antreten. Das Problem: Die Verhandlungen über die Spezifikation der Zulassung und die Homologation laufen parallel, was immer wieder zu Verzögerungen führt.