Green GT H2 mit Wasserstoff-Antrieb

Green GT H2 mit Wasserstoff-Antrieb
Le Mans-Renner mit Brennstoffzelle

Veröffentlicht am 10.07.2015

Alternative Antriebe sind auf dem Vormarsch. Nicht nur im Straßenverkehr sondern auch auf der Rennstrecke machen Hybrid- und Elektro-Autos ihren konventionellen Brüdern ordentlich Konkurrenz. Bisher saugte die Öko-Fraktion ihre Energie meist aus schweren Batterie-Paketen, die mühsam zu laden waren. Doch das könnte sich in Zukunft ändern.

Wasserstoff heißt der neue, politisch korrekte Sprit, der auf immer mehr auf dem Vormarsch ist. So wird aktuell zum Beispiel bei BMW der Le Mans-Einstieg mit einem LMP1-Auto auf Brennstoffzellenbasis heiß diskutiert. Noch steckt das Projekt in den Kinderschuhen. Wasserstoffantrieb ist im Reglement des 24h-Klassiker aktuell gar nicht vorgesehen. Aber das könnten die Organisatoren von ACO schnell ändern.

GreenGT H2 mit Brennstoffzelle

Auch in Frankreich ist man der Meinung, dass Wasserstoff für den Renneinsatz geeignet ist. Mit dem GreenGT H2 haben Ingenieure aus der Grande Nation sogar schon einen fertigen Rennwagen auf die Räder gestellt. Das Versuchsmodell hat bereits zahlreiche Testtage hinter sich und wurde Ende Juni auf der Strecke von Paul Ricard der Öffentlichkeit vorgestellt.

Die Entwicklung des futuristisch designten Prototyps begann bereits 2012. Der ACO hatte früh seine Unterstützung zugesichert und sogar einen Garage 56 Start 2013 in Le Mans in Aussicht gestellt. Doch so schnell ging es mit dem ambitionierten Projekt nicht voran. Erst 2014 spulte das Auto die ersten Kilometer ab.

Die komplizierte Elektronik und Telemetrie mussten speziell für das Wasserstoff-Fahrzeug entwickelt werden. Der Hochdrucktank ist 3 Mal stärker gebaut als für normale Benzinmotoren - obwohl Wasserstoff weit weniger leicht entzündlich ist als fossile Energieträger. Aus dem Auspuff kommt übrigens nur Wasserdampf heraus.

Wasserstoff-Renner mit 540 PS

"Wir haben uns zunächst darauf konzentriert, die komplexen Zusammenhänge zu verstehen, die mit dieser neuen Technologie einhergehen. Durch die stetige Weiterentwicklung konnten wir die Leistungsabgabe und Zuverlässigkeit aber nach und nach erheblich steigern", erklärt Projekt-Leiter Jean-Francois Weber zufrieden.

Die Daten des surrenden Rennwagens lesen sich beeindruckend: Im Antrieb stecken zwei Elektromotoren mit insgesamt 400 kW (540 PS) Leistung. "Die Performance auf der Strecke ist mit jener von herkömmlichen Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor vergleichbar", staunte Ex-Formel 1-Fahrer Olivier Panis, der den Green GT H2 bei der Präsentation in Paul Ricard pilotieren durfte.

Ein echter Renneinsatz des Prototypen ist übrigens nicht geplant. Die Ingenieure nutzen das Fahrzeug vielmehr als Versuchsträger und Demonstrations-Modell. Der Rennwagen soll zeigen, dass Wasserstoff auch als Energieträger im Hochleistungsbereich dienen kann. Mögliche weitere Einsatzgebiete sind LKWs oder andere Industrie-Fahrzeuge.

In unserer Galerie zeigen wir Ihnen den ungewöhnlichen Rennwagen.