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Glickenhaus nach Unfall dezimiert
Einschlag mit 200 km/h

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Die Glickenhaus-Renner ziehen wegen ihres extremen Designs die Fans an. Auf die Aufmerksamkeit nach dem ersten Qualifying für das 24h-Rennen auf dem Nürburgring hätte das Team aber sicher gerne verzichtet. Ken Dobson rauschte mit dem SCG 003C im Kesselchen in die Leitplanken. Die Folge: eine zerstörte Frontpartie, die den Glickenhaus aus dem Wettbewerb warf.

Impressionen - 24h-Rennen Nürburgring 2015 - Freitag - 15.5.2015
Foto: ams

Paolo Garella war wenige Stunden nach dem Aus einer seiner beiden Rennwagen schon wieder zu Scherzen aufgelegt. Auf die Frage, was denn gestern Abend mit dem gelben Glickenhaus SCG 003C passiert sei, der während des ersten Qualifyings schwer verunfallte, antwortete der Projektmanager: "Das Auto wurde auf den Parkplatz gebracht. Von dort hat es uns jemand geklaut." Nach einem kurzen Lächeln wurde Garella ernster. "Das Auto ist ziemlich schwer beschädigt. Es ist in der Zeit, die uns bleibt, nicht mehr reparabel", bedauerte er.

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Ken Dobson verliert Auto im Kesselchen

Die Schreckensmeldung für alle Glickenhaus-Anhänger lief um 10:00 Uhr am Freitagmorgen über den Live-Ticker. "Nach dem Unfall gestern Abend im Kesselchen hat die Scuderia Cameron Glickenhaus den gelben SCG 003C zurückgezogen." Damit verabschiedete sich eines der beiden exotischen Autos, welche die Fans in Scharren vor das Teamzelt im Fahrerlager lockten, vorzeitig. Noch vor dem zweiten Qualifying, dem Top-30-Qualifying und dem 24h-Rennen.

Das Unheil ereignete sich nach rund 100 Minuten im ersten Qualifying. Die Strecke: nass. Der Unfallort: im Kesselchen. Dort warf der US-amerikanische Pilot Ken Dobson den gelben Rennwagen mit der Startnummer 40 in die Barrieren. In einer Rechtskurve, die vor dem Einlenkpunkt eine kleine Kuppe aufweist. Der Unfall hatte fatale Folgen. Am SCG 003C wurde die vordere Crashstruktur völlig ramponiert, dazu Kühler und Aufhängungen zerstört.

Fahrer zum Glück unverletzt

"Auf einem Video sah es so aus, als ob es in der Kompression einen kleinen Schlag gab. Ken hat dann das Auto auf der Hinterachse verloren und ist frontal in die Leitplanken gekracht." Nach Angaben von Garella mit einer Geschwindigkeit von rund 200 km/h. Also ein Einschlag der heftigeren Sorte. "Man kann sich auf der Nordschleife keine Fehler erlauben. Die bezahlt man einfach teuer. Man muss aber auch sagen, dass der Unfall zu einer Zeit passiert ist, als viel Regen auf der Strecke war." Dobson blieb bei dem Unfall zum Glück unverletzt. "Wir sind froh und stolz, dass das Auto den Fahrer so gut geschützt hat", urteilte der Projektmanager.

Für das restliche Wochenende muss sich Glickenhaus nun mit nur noch einem Auto durchschlagen. Das minimiert die Chancen auf ein gutes Ergebnis. Der Glickenhaus-Rennwagen ist noch nicht so weit, die GT3-Konkurrenz aus der SP9-Klasse zu ärgern. "Im Top-30-Qualifying schlägt die Stunde der Wahrheit. Jeder wird dann alles geben. Ich denke nicht, dass wir vorne sein werden, glaube aber auch nicht, dass wir ganz hinten landen. Das Ergebnis wird unser Lohn für die harte Arbeit sein."

SCG 003C noch nicht vollständig aussortiert

In der 20-monatigen Entwicklungsphase hat das Team noch nicht alle Baustellen geräumt. "Unsere Gesamt-Performance ist noch nicht stabil." Auch die Zuverlässigkeit ist nicht in Stein gemeißelt. Schließlich gilt es, 24 Stunden durchzuhalten.

Der verbliebene schwarze Glickenhaus mit der 9 auf der Karosserie startet in der Sonderklasse SP-X. Unter der Karosserie brodelt ein 3,5-Liter-Biturbo-V6 aus dem Honda-Regal, der mit einem Getriebe von Hewland verheiratet ist. Noch zeigt sich Garella nicht 100 prozentig zufrieden. "Der Motor hat viel Drehmoment. Aber unter nassen Bedingungen ist das kein Vorteil, weil die Fahrer sehr feinfühlig mit dem Gas umgehen müssen. Bei zu viel Gas bricht das Heck schnell aus". Könnte es sein, dass das hohe Drehmoment mit für den Unfall verantwortlich war? "Möglich. Aber vielleicht war es auch Aquaplaning."

Slow-Zones hemmen Glickenhaus

Mit seiner radikalen Aerodynamik sticht der SCG 003C aus der Masse heraus und erinnert an ein LMP1-Auto. Die ausgefeilte Luftführung sieht Garella in diesen Tagen aber mehr als Fluch, denn Segen. "Mit den Speedlimits hat sich vieles verändert. Für uns sind sie ein bisschen wie eine Strafe, weil unser Auto sehr auf die Aerodynamik ausgelegt ist. Wenn jeder 250 fährt, können wir keine Zeit gutmachen."

Für das restliche Wochenende backt man kleine Brötchen: "Wir sind hier hergekommen, um für das nächste Jahr zu lernen. Es gibt keinen anderen Ort auf der Welt, wo wir so viel mitnehmen können wie am Nürburgring."

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