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Exoten beim 24h-Rennen Nürburgring
Was können Käfer, Mini und Co. reißen?

24h-Rennen 2024

Der Mini Cooper, der Beetle RSR und der Glickenhaus-Prototyp sind die Hingucker beim 24h-Rennen Nürburgring. Was die Exoten so besonders macht, welche Chancen sie haben und wer hinter den Projekten steckt.

Beetle RSR - 24h-Rennen - Nürburgring-Nordschleife - 2024
Foto: Stefan Baldauf

Wäre das 24h-Rennen Nürburgring ein Mensch, würde er vermutlich einen breiten Hut wie bei einem Pferderennen tragen, ein bunt kariertes Hemd und eine fliederfarbene Schlaghose. Klingt, als ob sich da jemand im Kleiderschrank vergriffen hat? Nein. Denn genau diese Vielfalt macht den Eifel-Klassiker rund um die Uhr aus. In der Vergangenheit war die Zusammenstellung des Starterfelds sicher noch bunter. Man erinnere sich an Legenden wie das Turbinchen, die Viper, den VW Bus oder den "Kleines Arschloch"-Mini.

Unsere Highlights

Beetle mit Blume im Cockpit

Wer die Starterliste aufmerksam durchsucht, findet auch in diesem Jahr wieder auffällige Autos. Zum Beispiel den Beetle RSR von Bernd Albrecht. Im Rahmen des Charity-Projekts Fly and Help hat er den Prototyp, der auf einem Cup-Beetle basiert, selbst mit seinem Team aufgebaut. "Eigentlich wollten wir im vergangenen Jahr schon fahren, aber dieses Projekt braucht Zeit", sagt er. Jede Schraube und jedes Teil am Beetle ist "zusammen geschnorrt" oder in ehrenamtlicher Arbeit entstanden. Denn mit dem Erlös aus dem Projekt will man drei Schulen in Afrika bauen. Da ergibt es keinen Sinn, vorher zu viel Geld auszugeben.

Beetle RSR - 24h-Rennen - Nürburgring-Nordschleife - 2024
Stefan Baldauf

Die traditionelle Beetle-Blume im Cockpit.

Mit 370 PS aus einem 2,0 TFSi-Motor tritt man in der SP3T-Klasse an. 1.250 Kilogramm bringt der Käfer auf die Waage. Das Meiste ist Eigenbau. Nur das Dach entspricht noch dem Cup-Beetle. Man hat eigene Stoßstangen, einen eigenen Heckdiffusor, GFK-Türen und sogar einen eigenen Heckflügel entwickelt.

Überhaupt setzt man überall auf Individualität. Vor den Namen der Fahrer prangen nicht etwa die Nationalflaggen, sondern die jeweiligen Stadtwappen der Fahrer Sebastian Asch, Carsten Knechtges, Bernd Albrecht und Julian Reeh. Nur eines ist noch ganz traditionell und ein Original: Die typische Blume im Cockpit, wie es sie auch im Serien-Beetle gab. Fragt man Albrecht nach den sportlichen Ambitionen, ist das Ziel klar: "Wir wollen nach dem Qualifying vorne stehen", sagt er.

Mini-Dinosaurier mit Handschaltung

Das fänden die Jungs, die den Mini John Cooper Works steuern, sicher auch toll. Dafür ist allerdings ziemlich viel körperlicher Einsatz notwendig. Denn: Als eines der wenigen Fahrzeuge im Feld hat das Auto mit der Startnummer 474 noch Handschaltung. Quasi ein Dinosaurier im Feld von Rennern, die in der Mehrheit mit Wippen am Lenkrad den Gangwechsel einleiten. Mit 231 PS ist man noch etwas schwächer auf der Brust als der Dacia. Auf die Waage bringt man 1.250 Kilogramm.

Mini John Cooper Works - 24h-Rennen - Nürburgring-Nordschleife - 2024
Stefan Baldauf

Ferrari neben Mini in der Box: Das gibt es auch nur am Nürburgring.

Einer der Kutscher auf dem Underdog aus dem Team "Bulldog Racing": Michael Bräutigam, Redakteur bei sport auto und Motorsport aktuell. Für ihn ist es das erste 24h-Rennen Nürburgring. "Wir gehen erstmal kein Risiko und schauen dann, was nach 18 Stunden noch zu erreichen ist", beschreibt er die Taktik der Mannschaft, die in der VT2-Fronttriebler-Klasse mit sechs Startern antritt. "Die meiste Zeit fährst du im dritten bis sechsten Gang. Da alles Serientechnik ist, musst du auch etwas auf das Material achten." Das Kuriose und typisch Nürburgring: Man steht in der Box direkt neben dem Frikadelli-Ferrari 296 GT3, dem Vorjahressieger.

Aero-Teile innerhalb einer Woche

In der GT3-Liga spielt auch der Glickenhaus SCG004C. Der Prototyp ist vergleichbar mit den stärksten Autos im Feld, startet allerdings in der SP-X-Klasse, weil die offizielle GT3-Homologation fehlt. Die Mannschaft von James Glickenhaus ist nach einer Pause wieder zurück in die Eifel gekommen und hat noch eine Rechnung offen. Unter der Haube schlägt der 6,2-Liter-8-Zylinder von Corvette. "Der ist sozusagen unkaputtbar", sagt Glickenhaus-Pilot Lance-David Arnold.

Glickenhaus SCG004c - 24h-Rennen - Nürburgring-Nordschleife - 2024
Stefan Baldauf

Der Glickenhaus SCG004c startet in der SP-X-Klasse.

Mit rund 530 PS bei 1.230 Kilogramm versucht man der GT3-Konkurrenz gefährlich zu werden. Das funktioniert bisher aber noch nicht so ganz. Wie so viele andere Hersteller und Teams merkt man, dass es auf der Nordschleife unabdingbar ist, regelmäßig am Start zu sein, wenn man vorne mitmischen will. Dabei sind die Italiener äußerst flexibel. Noch während des ersten Laufs zur Nürburgring Langstrecken-Serie (NLS) klagten die Fahrer über die Aerodynamik an der Vorderachse und noch während des Rennens entwarfen die Designer ein neues Teil.

Nur eine Woche später war das Karbonteil schon am Auto zu NLS 2. Das ist auch deshalb möglich, weil der Renner eben in der Experimental-Klasse SP-X antritt. Für das 24h-Rennen Nürburgring wäre der Gesamtsieg zu hoch gegriffen. "Aber mit einem Platz in den Top-Ten wären wir glücklich", sagt Arnold. "Und die Top-Fünf wären das Highlight." Tatsächlich hofft man sogar auf Regen. Denn dann wäre man noch eher an den GT3-Autos dran.

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