Die Eifel gab beim fünften VLN-Lauf über die Distanz von sechs Stunden wieder einmal ihr Bestes: Mal Regen, mal Sonnenschein, verschiedene Bedingungen in verschiedenen Streckenabschnitten. So waren vor allem die Fahrer und Strategen gefordert, die Situation richtig einzuschätzen.
Manthey mit perfekter Reifen-Strategie
Das beste Händchen hatte dabei die Manthey-Truppe, die nur einen Steinwurf vom Nürburgring in Meuspath zuhause ist. Mit der Werksfahrer-Besetzung Kevin Estré, Romain Dumas und Förderpilot Mathieu Jaminet überquerte man die Ziellinie mit dem Porsche 911 GT3 R als Erster. Für Porsche war es der insgesamt 13. Sieg beim 6h-Rennen. Insgesamt gab es elf Führungswechsel.
„Wir hatten zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Reifen drauf”, fasste Teamchef Nicki Raeder das Rennen zusammen. Das verschaffte dem Team auch die Möglichkeit, knapp eine halbe Stunde vor Schluss noch einmal zum Tankstopp reinzukommen – etwas früher als geplant. “Es gab wohl ein Problem mit einem Sensor, weshalb der Sprit-Alarm 2 bis 3 Runden früher anging als erwartet”, sagte Estré. So oder so wäre man mit dem Benzin am Limit gewesen und hätte auf jeden Fall noch einmal nachgetankt.

Falken verzockt sich
Die eigentliche Rennentscheidung fiel bereits 45 Minuten vor Schluss. Der Falken-Porsche, der zuvor der Hauptkontrahent des Manthey-Porsche war, brachte sich endgültig um eine Siegchance, weil man sich mit geschnittenen Slicks verzockte und nur eine Runde später wieder auf Regenreifen wechseln musste. Klaus Bachler erlebte einen Aha-Moment, als er am Schwedenkreuz mit den Slicks auf rutschiger Bahn durchs Gras rodelte.
Doch auch zuvor wuchs der Vorsprung schon auf über eine halbe Minute an, nachdem man kurzzeitig auch mal nur um wenige Zehntelsekunden auseinander lag. „Wir hatten die falschen Reifen drauf. Das Regenradar meldete Regen in den nächsten zwei Minuten, er kam aber erst nach 40 Minuten”, sagte Martin Ragginger. Am Ende kamen Ragginger und Bachler nach 38 Runden mit 3.18 Minuten Rückstand auf die Markenkollegen von Manthey ins Ziel.
Phoenix am Limit mit Sprit
Das Podium komplettierte der Phoenix-Audi R8 LMS von Peter Terting und Frank Stippler. Das Duo, das auf Dunlop-Reifen unterwegs war, gehörte zu den Top-Favoriten und lag zwischenzeitlich ebenfalls in Führung, verlor aber vor allem in einem Stint wertvolle Zeit, in dem man auf Intermediates rollte und die Strecke dafür aber zu trocken war. “Wir haben am Ende noch Glück gehabt, dass wir auf dem Podium gelandet sind”, meinte Stippler. „Der Sprit wurde knapp, ich musste Tempo rausnehmen und trotzdem den Mercedes hinter mir halten. Insgesamt haben wir einfach zu viele Fehlentscheidungen bei der Reifenwahl getroffen.”
Der Haribo-Mercedes von Renger van der Zande, Luca Stolz und Edward Sandström kam schließlich zwölf Sekunden hinter der Phoenix-Mannschaft ins Ziel. Haribo Racing gehörte zu den gehörnten, die in der finalen Phase ebenfalls von Slicks wieder zurück auf Regenreifen umrüsten mussten. Die Top 5 komplettierte der Frikadelli-Porsche von Alex Müller und Norbert Siedler.

Land und Rowe fallen früh aus
Schon zu Beginn des Rennens fielen gleich zwei Gesamtsieg-Anwärter aus. Zunächst erwischte es den Rowe-BMW M6 GT3 in Führung liegend nach nur sechs Runden. Philipp Eng kollidierte mit einem KTM-X-Bow, der den BMW-Pilot beim Überholvorgang in einem Linksknick nach dem Flugplatz offenbar nicht wahrgenommen hat. Eng schlug mehrmals in die Leitplanke ein und blieb am rechten Fahrbahnrand stehen.
Der Land-Audi von Connor de Phillippi und Christopher Mies kam kurz darauf an die Box gehumpelt. Nach einer Kollision – ebenfalls mit einem kleineren Auto – war das Auto vorne rechts so stark beschädigt, dass man eine Reparatur nicht mehr in Betracht zog. Zumal die Mechaniker nach einem schweren Unfall beim Test am Freitag eine Nachtschicht eingelegt hatten.
Die Premiere des Mercedes AMG GT4 lief zu 50 Prozent erfolgreich. Denn das Auto von Uwe Alzen kam auf Rang 16 ins Ziel, der Testträger von Black Falcon musste wegen eines technischen Defekts die Segel streichen.