Der Start in die neue Rallye-Saison war dieses Jahr mit besonders großer Spannung erwartet worden. Viele Top-Piloten hatten in der Winterpause die Teams gewechselt. In Monte Carlo bekamen die Fans nun einen ersten Eindruck, was sie diese Saison erwartet. Dabei boten die Stars der Szene jede Menge Action und spannenden Rennsport.
Am Ende setzte sich einer der wenigen Fahrer durch, der noch im gleichen Auto wie im Vorjahr saß. Thierry Neuville gewann mit 12,6 Sekunden zum ersten Mal in seiner Karriere die prestigeträchtige „Monte“. Zuletzt befand sich der traditionelle Saisonauftakt fest in französischer Hand. Seit 2007 hatten Sebastien Loeb und Sebastien Ogier die Monte-Siege unter sich aufgeteilt.

Neuville mit starkem Endspurt
„Wir warten schon so lange auf diesen Sieg“, strahlte Neuville im Ziel. „Ich habe mich richtig wohl gefühlt im Auto und konnte voll attackieren. Das ist ein toller Start in das Jahr.“ Grundstein für den Erfolg war die perfekte Leistung auf den vier abschließenden Prüfungen am Sonntag. Vor dem Finaltag hatte Neuville noch mit 6,4 Sekunden Rückstand auf Rang drei gelegen.
Doch mit vier Prüfungsbestzeiten in Folge konnte Neuville seine beiden Toyota-Konkurrenten Sebastien Ogier und Elfyn Evans noch abfangen. Die beiden Yaris-Fahrer waren auf den Plätzen zwei und drei ihrerseits nur durch 1,7 Sekunden getrennt. Die Entscheidung im teaminternen Duell fiel auf der abschließenden Power Stage, in der Ogier seinen Toyota-Kollegen auf Rang drei verdrängte.
Ogier zeigte sich anschließend einigermaßen zufrieden: „Ein Podium mit einem neuen Team ist kein schlechtes Ergebnis. Da kann man zufrieden sein, auch wenn ich noch etwas Zeit brauche, bis ich die maximale Performance aus dem Auto holen kann.“

Fiesta-Piloten mit Startschwierigkeiten
Hinter dem spannenden Dreikampf an der Spitze klaffte eine große Lücke zum Rest des Feldes. Esapekka Lappi im bestplatzierten M-Sport Ford verlor das Führungstrio schon früh aus den Augen. Der Finne kämpfte wie auch seine Fiesta-Kollegen auf den ersten beiden Nachtprüfungen am Donnerstag mit durch Laub verstopften Lufteinlässen und überhitzenden Motoren. Lappi verlor dadurch bereits über eine Minute.
Am Ende reichte es für den Finnen aber immerhin noch, seinen Landsmann Kalle Rovanperä in Schach zu halten. Der Youngster war bei seinem ersten Auftritt in einem WRC-Auto vor allem darauf bedacht, heil ins Ziel zu kommen. Rang sechs ging dahinter an einen enttäuschten Sebastien Loeb. Der Lokalmatador hatte mit seinem Hyundai am Schlusstag viel Zeit durch eine falsche Reifenwahl und einen kleinen Ausrutscher verloren.
Noch schlechter lief der Saisonstart für Weltmeister Ott Tänak. Der Hyundai-Neuzugang lieferte mit einem heftigen Abflug auf der vierten Prüfung unfreiwillig das spektakuläre Highlight der Monte. Bei rund 160 km/h rollte der Este eine Böschung herab und überschlug sich dabei mehrmals. Zum Glück überstanden beide Insassen die dramatische Szene unverletzt.
Zur nächsten Rallye reist der WRC-Tross nach Schweden, wo von 13. bis 16. Februar der zweite WM-Lauf auf dem Programm steht. Nach einem verhältnismäßig warmen Winter haben die Veranstalter in Skandinavien aktuell allerdings noch etwas Sorgen, dass nicht genug Schnee und Eis auf den Pisten liegen könnte.