Lufen saß zu Hause in Deutschland. War ihm die Reise zu beschwerlich, oder muss die ARD wieder einmal sparen, trotz der zwangsweise eingetriebenen Gebühren-Milliarden? Egal. Auf jeden Fall bleibt ein schaler Nachgeschmack, wenn die Berichterstattung (und auch Stimmung gegen den Motorsport) aus 10.000 Kilometer Entfernung gemacht wird, statt sich vor Ort ein Bild zu machen.
Synchronschwimmen statt DTM in der ARD
Und überhaupt: Wieso Farce? Bloß weil ein paar Autos demoliert wurden? Jeder Achtjährige weiß doch, dass Mauerkontakte und Unfälle auf einem Stadtkurs genauso selbstverständlich sind wie Notbremsen beim Fußball, Stürze den Rennen des Ski-Weltcups oder Bodychecks beim Eishockey.
Bei diesen Sportarten stellt die ARD auch nicht die Sinnfrage. Was vielleicht damit zusammenhängen mag, dass die Öffentlich-Rechtlichen für den Bundesliga-Fußball Jahr für Jahr mehr als 100 Millionen Euro bezahlen. Erwähnenswert in diesem Zusammenhang sind auch die Doping-Betrüger der "Tour de Pharmacie", die fälschlicherweise als "Tour de France" firmiert. Die Darbietungen der Eigenblut-Tuner auf dem Rad finden auch immer wieder ihr Plätzchen im ARD-Programm, drei Wochen lang, jeden Tag für mehrere Stunden.
Im Fahrerlager von Shanghai entrüsteten sich viele über Lufens Betroffenheits-Journalismus. Manche nahmen es auch mit Humor: "Wie wär´s", meinte einer, "wenn man den Lufen in Zukunft bei nervenschonenderen Sportarten wie zum Beispiel dem Synchronschwimmen einsetzen würde?" Aber Obacht, Herr Lufen: Auch diese Sportart birgt Gefahren. Im Hallenbad könnte jemand ertrinken.