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Abt wechselt zu Lamborghini
Ist das Audis Ende in der DTM?

Obwohl Audi bereits letztes Jahr seinen Ausstieg aus dem Kundensport angekündigt hatte, blieben einige Top-Teams den vier Ringen treu. Allen voran Abt kämpft mit dem R8 in der DTM weiter um Siege – und an den letzten zwei Wochenenden um Titel. In Spielberg kündigten die Kemptener nun nach 25 Jahren DTM-Partnerschaft den Abschied an. Der Wechsel zu Lamborghini sorgt für Diskussionen.

Abt Sportsline - DTM-Projekt mit Lamborghini
Foto: Abt Sportsline

Alles begann im Jahr 2000 mit dem ikonischen Audi TT-R. Der von Abt selbst entwickelte V8-Renner war ein technischer Husarenritt und entstand innerhalb nur weniger Monate. Die Truppe von Hans-Jürgen Abt konnte hierbei auf ihre STW-Erfahrung setzen. Auch dort hielten die Allgäuer die Audi-Flaggen hoch.

Ab 2004 wurde aus dem Herzensprojekt offiziell ein Werksengagement der Ingolstädter, die Abt folgerichtig zur Werkstruppe beförderten. 77 Siege und zehn Meistertitel später neigt sich die Partnerschaft dem Ende entgegen. Der Grund ist Audis De-Facto-Ausstieg aus dem Kundensport im letzten Jahr. Die Formel 1 wurde als klare Priorität ausgegeben.

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Martin Tomczyk, früherer Youngster im TT und jetzt Abt-Motorsportdirektor, erzählt: "Das letzte Jahr über hat es sich verdichtet, dass es so kommt. Wir wollten die guten Beziehungen zu Lamborghini aus dem Nordschleifen-Projekt ausbauen. Es war beidseitig Interesse da." Größere Emotionen erwartet er zwar erst beim Finale in Hockenheim, aber für alle bei Abt ist das Audi-Ende eine Zäsur. "Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass wir nächstes Jahr keinen Audi in der DTM sehen werden. Es ist schade, aber liegt nicht an uns."

Red Bull Audi A4 DTM #4 (Audi Sport Team Abt Sportsline), Martin Tomczyk 2007
Audi

Abt gehört zu den prägenden Teams der modernen DTM. Auf die TT-Ära folgten zahlreiche Erfolge mit dem A4.

Warum man trotz Titelchancen geht

Grundsätzlich sind die Abt-R8 in der laufenden Saison konkurrenzfähig. Zwei der 77 Siege stammen aus diesem Jahr, Kelvin van der Linde reiste als Tabellenführer nach Spielberg. Zum einen hat Abt seit 2021 reichlich Erfahrung mit dem GT3-Renner sammeln können, zum anderen leistet Audi über Dienstleister eine Basis-Unterstützung. Auf Dauer wird es laut Tomczyk durch neue Modelle der Rivalen jedoch immer schwerer.

"Audi hat keine Möglichkeiten gehabt, uns auf einem Werkslevel zu supporten. Bei der Performance stehen wir mit dem Auto an und kommen an jedem Wochenende ans absolute Limit. Wir haben alles ausgereizt und es wird nichts mehr nachkommen. In einem engen Wettbewerb wie der DTM braucht man alle Synergien."

Rouven Mohr, Entwicklungschef von Lamborghini, versteht ebenfalls die Tragweite der Entscheidung, aber sieht zumindest eine kleine Konstante: "In einem Konzern hat man natürlich ein anderes Verhältnis. Man kennt sich und spricht miteinander. Es wird eine saubere Übergabe sein." Das Kunden-Portfolio in Sant’Agata Bolognese wächst so um ein weiteres Großkaliber an. Allein in der DTM gibt es mit SSR, Grasser und Paul Motorsport drei Lambo-Vertreter. Laut Mohr setzt man bei der Entwicklung des Huracán-Evo2-Nachfolgers Temerario auf Abts Expertise.

Brisant: Kelvin van der Linde kämpft unter anderem gegen den Lamborghini-Werksfahrer Mirko Bortolotti um den Titel.

Bleiben Van der Linde und Feller?

Bei der Ankündigung ging es allen voran um den Markenwechsel. Doch Martin Tomczyk stellte in Aussicht, dass das beliebte Red-Bull-Design erhalten bleibt. Schließlich ist der Getränkehersteller auf der Nordschleife ebenfalls ein Partner. Wie groß die Aufgebote am Ring und in Deutschlands wichtigster Serie sein werden und wer dort ins Lenkrad greifen wird, soll zu einem späteren Zeitpunkt geklärt werden. Einiges deutet auf Konstanz hin. So sind für die DTM zwei Autos vorgesehen.

Eine gewisse Ironie liegt in dem Umstand, dass Abts größter Titelrivale ausgerechnet der künftige Werkspartner ist: Das SSR-Team und sein Star Mirko Bortolotti lieferten sich als Lambo-Speerspitzen intensive (Fern-)Duelle mit den Allgäuern. Was einigen aufstößt, sieht Mohr sportlich. "Momentan sind wir immer noch Konkurrenten. Wir mögen uns, aber wenn es auf die Rennstrecke geht..." Tomczyk kontert: "Ich hätte nichts dagegen, wenn der Italiener-Renner erst nächstes Jahr gewinnt." Ob dann auch Audi-Vertreter auf dem Grid stehen werden, bleibt unrealistisch. Es wäre das erste Mal seit 25 Jahren ohne vier Ringe.

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