Die DTM startet 2010 in Hockenheim mit drei schottischen Mercedes-Piloten in die neue Saison. Neben Susie Stoddart und Paul di Resta erhält auch Ex-Formel 1-Star David Coulthard ein Cockpit bei den Schwaben. Was schon lange kein Geheimnis mehr war, wurde am Rande des Formel 1-Rennens in Malaysia endlich offiziell gemacht.
Coulthard vor großer Herausforderung
"Ich war von Anfang an nicht sicher, dass es das Ende meiner Rennkarriere sein wird. Nur mit der Formel 1 hatte ich abgeschlossen", erklärt der DTM-Neuling. "Ich habe in der letzten Saison ein paar DTM-Rennen besucht. Das war sehr beeindruckend. Das hat das Adrenalin wieder in mir geweckt. Daraufhin habe ich Norbert Haug gefragt, ob ich mal testen darf. Jetzt bin ich schon ganz aufgeregt, dass ich die Möglichkeit habe, in dieser Saison mitzufahren."
Eine leichte Aufgabe wird der Einstieg in die Tourenwagen-Serie nicht. Schon viele Formel 1-Piloten haben in der DTM eine zweite Karriere gestartet. Nicht alle hatten dabei Erfolg. "Es ist eine sehr starke Meisterschaft. Ich erwarte eine große Herausforderung", erklärt Coulthard. "Ich habe großen Respekt vor den Piloten. Ich hoffe, dass ich mit Unterstützung der erfahrenen Kollegen schnell Fortschritte mache."
Umstellung auf den Tourenwagen
Die Tourenwagenerfahrung des 39-jährigen Schotten hält sich noch in Grenzen. Bisher hat er nur zwei Tests hinter sich. Das hat allerdings gereicht, das Feuer wieder zu entfachen. "Die DTM ist deutlich schneller als alle anderen Tourenwagenserien. Ich bin 1990 schon einmal in der britischen Tourenwagenserie gefahren. Ich hatte damals einen Vauxhall mit Frontantrieb, wenig Leistung und praktisch keinem Abtrieb. Das war eine Katastrophe."
Für seine erste Saison will er die Erwartungen nicht zu hoch schrauben: "Die DTM ist ein kompletter Neustart für mich. Man braucht einen anderen Fahrstil. Die Bremsen in der Formel 1 sind natürlich phänomenal. Da muss man sich umstellen. Aber das ist Teil des Lebens, sich neuen Herausforderungen zu stellen. Ich habe noch keine Ahnung, was ich erreichen kann."
Gute Beziehungen zwischen Red Bull und Mercedes
Mercedes-Sportchef Norbert Haug freut sich ebenfalls, dass der Deal mit Coulthard endlich perfekt ist. "Es ist toll für die DTM. Es gibt nicht viele Rennfahrer die berühmter sind. Die DTM sollte sich geehrt fühlen." Zuletzt hatte es Gerüchte gegeben, die Zusammenarbeit könnte am Veto von Red Bull scheitern. In der Formel 1 fährt Mercedes mit dem Energy-Drink-Konkurrenten Monster.
"Es gibt immer Unterschiede zwischen den Serien. In der Formel 1 fährt Mercedes mit Bridgestone in der DTM mit Dunlop. Auch die Ölhersteller unterscheiden sich. Das ist kein Problem", stellt Coulthard klar. Auch Haug lobt das Verhältnis zu Red Bull: "Wir haben sehr gute Beziehungen zu Dietrich Mateschitz. Ich habe mich in der vergangenen Saison dafür eingesetzt, dass Red Bull mit Mercedes-Motoren beliefert wird. Und bei den Entscheidungsträgern von Red Bull weiß man das auch." Am Ende scheiterte der Motorendeal am Veto von McLaren.
Coulthard mit Unterstützung von Red Bull und "Wings for Life"
In der DTM wird die Red Bull-Stiftung "Wings for Life" auf dem Rennanzug von Coulthard werben, die sich für die Erforschung und Heilung von Rückenmarksverletzungen einsetzt. Auf dem oberen Teil seines Helms wird der Mercedes-Stern prangen, am Kinn ist das bekannte Red Bull-Logo abgebildet. Das genaue Design des Autos ist noch nicht endgültig geklärt. "Wir haben die Freigabe, das Wings for Life-Logo auch auf dem Auto zu fahren. Wenn David das will, können wir das machen."
Die erfahrene DTM-Mannschaft von Mücke wird die C-Klasse der älteren Generation betreuen. "Vielleicht bekomme ich ja in Zukunft ein neueres Auto", blickt Coulthard auf ein langfristiges Engagement in der DTM voraus. "Aber erst einmal muss ich beweisen, dass ich eine vernünftige Arbeit abliefere. Außer Ralf Schumacher und David Coulthard gibt es sonst noch keine neuen Namen im Mercedes-Lineup. Für den F1-Star Platz machen muss theoretisch niemand. Mercedes setzt 2010 einen weiteren Jahreswagen ein und wird somit mit neun C-Klasse-Rennern an den Start gehen.