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Dakar Blog 1
Die Leiden von Mini-Fahrer Nani Roma

auto motor und sport berichtet zwei Wochen lang live von der Rallye Dakar aus Südamerika. Mit Geschichten über die großen Favoriten, aber auch mit Stories über die tapferen Außenseiter, die mit kleinem Budget Großes leisten. Heute geht es um das Pech, das Vorjahressieger Nani Roma an den Stollenreifen seines Mini Countryman All4 klebte.

Nani Roma - Dakar 2015
Foto: X-Raid

Wie muss ich ein Fahrerteam fühlen, das sich monatelang auf das größte Event des Jahres vorbereitet hat, und dann plötzlich alle Chancen einbüßt, bevor es überhaupt richtig losgegangen ist? Genau das passierte dem Spanier Nani Roma und seinem französischen Beifahrer Michel Périn. Vier Kilometer nach dem Start stoppte plötzlich der Diesel-Motor im Mini Countryman der Vorjahressieger.

Fieberhaft machten sich Roma und Périn daran, den Fehler zu suchen. Keiner der beiden ist ausgebildeter Mechaniker. Aber in einem fünftägigen Kurs beim Team in Trebur wurden alle Mini-Crews darin geschult, kleinere Reparaturen wie den Wechsel von Sensoren am Motor oder von verbogenen Querlenkern mit Bordmitteln in akzeptabler Zeit zu erledigen. Das "Mechnical Training“ ist bei allen Profi-Teams Standard.

Unsere Highlights

Auftakt mit Vollgasetappe

Die erste Wertungsprüfung der Rallye war nur 170 Kilometer lang. Fahrzeit für den schnellsten, Romas Mini-Teamkollegen Orlando Terranova aus Argentinien: eine Stunde und zwölf Minuten. Außergewöhnliche Schwierigkeiten bot der Aufgallopp nicht. Kilometerlang ging es auf den bolzengeraden Feldwegen der Pampa mit Vollgas dahin. Gewöhnungsbedürftig war allerdings der enorm hohe Speed: eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 145 km/h - das ist ein Wort. So schnell geht es in der Rallye-WM nicht zu.

Roma und der für seine pedantische Vorbereitung bekannte Périn taten das Menschenmögliche, um für die Dakar 2015 perfekt präpariert zu sein - auch für die Etappen in den Anden, wo stundenlang auf mehr als 4.500 Metern Höhe gefahren wird. Um auf den Bolivien-Etappen nicht höhenkrank zu werden, schlief Périn zuhause wochenlang in einem Höhenzelt mit sehr sauerstoffarmer Luft und er strampelte stundenlang auf dem Ergometer in einer gut geheizten Sauna. Zudem verbrachte Périn hunderte von Stunden vor dem Computer mit dem Studium von Google Earth und von Onboard-Aufnahmen aus dem letzten Jahr.

Und nun sollte das alles für die Katz sein? Per Satellitentelefon holten sich die Unglücksraben Rat bei Teamchef Sven Quandt und den Technikern des X-Raid-Teams. Doch es nutze alles nichts: Was immer sie taten, der Mini blieb störrisch und wollte nicht mehr anspringen. Quandts erste Ferndiagnose: "Es ist nur eine Vermutung. Aber vielleicht hat ein Sensor verrückt gespielt.“ Wenn der Elektronik zum Beispiel vorgegaukelt wird, dass der Öldruck stark abfällt, stellt der Motor in Sekundenschnelle automatisch ab.

Alle Bemühungen waren umsonst: Ein Konkurrent nach dem anderen rauschte an den beiden vorbei. Drei Stunden lang mussten Roma und Perin auf den X-Raid-Renn-Lastwagen von Udo Kühn warten. Der MAN 6x6 schleppte sie aus der Prüfung und dann weitere 500 Kilometer über die Autobahn ins Etappenziel nach Carlos Paz. Zu allem Überfluss wurde der Roma-Konvoi kurz vor dem Biwak von der Polizei gestoppt. Das Abschleppen auf der Autobahn sei nicht zulässig, meinten die Ordnungshüter. Seltsam in einem Land, in dem Pferdefuhrwerke oder Jogger auf der Autobahn keine Seltenheit sind.

Nach langem Palaver in nach Intervention des Veranstalters ASO ging es dann doch weiter, hinter einem anderen Zugfahrzeug. Erst weit nach Mitternacht, sieben Stunden nach den anderen Dakar-Platzhirschen, kam der Mini im Biwak an. Mit gewaltigem Rückstand sind die Vorjahressieger nun das Schlusslicht im Feld. "Das war der härteste Tag in meinem Sportlerleben“, sagte Roma. "Aber so etwas gehört bei der Dakar-Rallye halt auch dazu.“

Peugeot mit ordentlichem Auftakt

Ein anderer, der in den letzten Jahren oft das Pech gepachtet hatte, konnte diesmal lachen: Robby Gordon schaffte mit seinem Gordini-Mittelmotor-Buggy die drittschnellste Zeit des Tages hinter den beiden Mini. "Dabei bin ich heute sozusagen mit Tempomat gefahren", grinste der Amerikaner. "Ganz ohne Risiko."

Das mit Spannung erwartete Debüt der heckgetriebenen Peugeot 2008 DKR verlief erfreulich für die Newcomer aus Frankreich. Carlos Sainz und Stéphane Peterhansel kamen auf die Plätze acht und zehn. Mit etwas mehr als zwei Minuten auf die Mini war der Rückstand erträglich. Dennoch war Sainz nicht besonders glücklich. Warum? Das lesen Sie morgen in der großen Story über das Peugeot-Dakar-Team.

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