Dakar 2015 Blog 8: Hat Veranstalter Mitschuld am Unfall von Roma?

Dakar 2015 Blog 8
Trägt Veranstalter Mitschuld am Roma-Unfall?

Zuletzt aktualisiert am 15.01.2015

Nani Roma und Michel Perin hatten mit ihrem Mini die Tagesetappe von Iquique nach Calama gewonnen. Also musste der schwarze Mini tags darauf, als es von Calama in Chile nach Salta in Argentinien ging, als Erster starten. Danach geht es im Zweiminutentakt weiter. So wollen es die Regeln.

Doch wer eine Wertungsprüfung als Erster auf der Piste angeht, ist im Nachteil. "Als Erster gewinnst Du normalerweise nicht die Tageswertung, weil sich die anderen an deiner Staubfahne orientieren und aufschließen", sagt Nasser Al-Attiyah. Doch der "Road-Opener“ hat noch einen Nachteil: Er ist gewissermaßen das Versuchskaninchen für die Verlässlichkeit des Roadbooks, der einzigen zulässigen Orientierungshilfe für die Fahrer.

Unzureichendes Roadbook

Auf der Etappe nach Salta ließ das Roadbook viele Wünsche offen. "Da waren eine Menge Gefahrenstellen eingezeichnet, die es gar nicht gab", meckerte Konstantin Zhiltsov, der erfahrene Navigator im Mini des Russen Wladimir Wassiljew. "Andere gefährliche Stellen haben dafür völlig gefehlt." Auch andere Fahrer bestätigten diesen Vorwurf an die Adresse des Veranstalters ASO (Amaury Sport Organisation). Eine dieser nicht vermerkten Stellen wurde Roma zum Verhängnis: Der Spanier krachte mit seinem Mini in ein Loch und überschlug sich mehrmals.

"Dieses Loch war rund einhalb Meter breit und einen halben Meter tief", berichtete Roma. "Wir kamen im fünften oder sechsten Gang angeschossen. Es war nicht zu sehen und im Roadbook war nichts, wie schon auf den sieben Kilometern zuvor." Der Mini rollte zwei oder dreimal, so genau konnte Roma das hinterher nicht sagen. Beifahrer Michel Périn rannten den folgenden Fahrern entgegen um zu warnen. Roma ist sich sicher: "Sonst hätte sich Nasser bestimmt auch überschlagen."

Roma und Périn schafften es zwar mit einigen Stunden Verspätung noch ins Etappenziel. Weil sie aber zu viele Kontrollpunkte ausgelassen hatten, wurden sie disqualifiziert. Es war das Ende einer desaströsen Rallye für den Spanier: Am ersten Tag hatte er wegen einer defekten Ölpumpe sieben Stunden verloren.

Die harte Arbeit der X-Raid-Mechaniker, die bis zum Morgengrauen mit acht Mann an dem Mini geschraubt hatten, war für die Katz. Roma ärgerte sich: "Warum hat uns der Veranstalter nicht schon vorher gesagt, dass wir raus sind. Dann hätten die Jungs schlafen können.“

Sainz mit Mehrfach-Salto

Carlos Sainz, der andere prominente Dakar-Spanier in der Autoklasse, setzte seine schwarze Serie fort. Nach gravierenden Unfällen im VW Race-Touareg im Jahr 2010, bei dem sich sein damailer Copilot Michel Périn die Schulter brach, sowie einem kernigen Überschlag im SMG-Buggy auf einer Verbindungsetappe im Vorjahr endete sein Rennen auch diesmal wieder nach einem üblen Unfall. Diesmal zerstörte er seinen Peugeot 2008 DKR bei einem Mehrfach-Salto. Sainz und Co Lucas Cruz krochen unverletzt aus dem Wrack.

"Ich war hinter einem Quad im Staub und habe einen Felsen übersehen", lautete die lahme Entschuldigung des Spaniers. Sainz hatte seinen zweifelhaften Ruf als Crashpilot schon am zweiten Tag gefestigt, als er bei einem ganz offensichtlich rücksichtslosen Überholmanöver einen Motorradfahrer auf die Hörner nahm.