Seit 2009, als die Dakar-Rallye von Afrika nach Südamerika umzog, hat Kamaz nur eines der bislang dort ausgetragenen Rennen verloren. 2012 durchbrach der Holländer Gérard de Rooy mit seinem Iveco den Siegeszug der Russen. In ein paar Tagen wird Kamaz wohl den 15. Dakar-Sieg feiern können. Mit etwas Glück könnte es sogar ein Dreifach-Sieg werden.
Besucher im Kamaz-Biwak sehen sofort: Hier herrscht Disziplin und Ordnung. Alle Arbeitsabläufe wirken militärisch stramm durchorganisiert. Besucher werden geduldet. Allzu neugierige Blicke auf die Technikdetails der mächtigen Wüsten-Renner werden aber von den Ingenieuren aber mit Stirnrunzeln quittiert.
965 PS treffen im Kamaz auf Trommelbremsen
Ein Wüsten-Laster ist ein mächtiges Gefährt mit imponierenden Daten: Das Gesamtgewicht liegt bei knapp neun Tonnen. Vierradantrieb ist selbstverständlich. Und auch die Leistungswerte des kurz hinter der Vorderachsachse wohnenden V8-Biturbo können sich sehen lassen. Aus 16,2 Litern Hubraum holen die Kamaz-Techniker 965 PS sowie einen Drehmomentbestwert von strammen 4.000 Nm. Das reicht, um beim Spurt von Null auf 100 km/h eine Zeit von zehn Sekunden hinzulegen.
Der Motor stammt aus Deutschland, vom Kranhersteller Liebherr. "Die hohe Zuverlässigkeit und die Reparaturfreudlichkeit haben den Ausschlag gegeben, dass wir mit Liebherr eine Partnerschaft eingegangen sind", sagt Wladimir Guba, der Technikchef von Kamaz-Racing. Russische Motoren war übrigens auch zuvor nicht in den Renn-Kamaz zu finden. Bislang wurden die Wüsten-Monster von Catarpillar-Triebwerken befeuert.
Liebherr ist nicht der einzige deutsche Partner von Kamaz: Auch Webasto, Stahlwille, ZF Sachs und Knorr-Bremse sind als Technikpartner vertreten. Erstaunlich: Der bis 140 km/h schnelle Kamaz verzögert mit Trommelbremsen - auch an der Vorderachse. Altbewährt sind die Starrachsen - gefedert wird mit Blattfedern. Hightech findet man dagegen bei den Dämpfern. Sie stammen vom holländischen Spezialisten Reiger.