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Dakar 2014 Blog Tag 1
Grandioser Fehlstart der US-Boys Gordon und Baldwin

auto motor und sport-Reporter Claus Mühlberger berichtet von der Dakar 2014. Heute: Die US-Offroadstars Robby Gordon und BJ Baldwin zählten zu den Favoriten. Doch schon auf der allerersten Etappe lief alles völlig schief.

Dakar Blog Claus Mühlberger 2014, Tag 1
Foto: Claus Mühlberger

Egal, wo Robby Gordon bei der Dakar-Rallye auch hinkommt: Ob in Peru, in Chile oder jetzt bei Start in Rosario/Argentinien: Der Amerikaner ist der Liebling der Massen. Die örtliche Polizei schätzte, dass es eine Million Fans waren, die den Offroad-Helden in der Hafenstadt am Rio Paraná  frenetisch zujubelten. Den meisten Applaus bekommt stets Gordon.

Das liegt natürlich daran, dass der Amerikaner die beste Show bietet. Während alle Welt im Schritt-Tempo über die Startrampe zuckelt, stößt Gordon mit seinem Wüstenrenner zurück, lässt den mächtigen V8 aufheulen. Gordon nimmt ein drei Dutzend Meter Anlauf, die Startrampe wird zur Absprungrampe. Die Fans sind aus dem Häuschen und in Gordons gutmütigem  Bubengesicht erscheint ein extrabreites Grinsen.

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"Was glaubst Du, was wir in diesem Jahr reißen?" Gordon fragte reihum alle Bekannten. Die richtige Antwort - aus Gordons Sicht - lautete:  "Dieses Mal wirst Du es schaffen, Robby. Zum ersten Mal wird ein Amerikaner die Dakar gewinnen."

Gordon mit Stadium-Truck bei der Dakar

Gordon und sein Team legten sich mächtig ins Zeug. Der altbewährte Buggy mit der Plastikkarosserie im Stile des Hummer-Geländewagens wurde in Pension geschickt. Neuer Star am Offroad-Rallyehimmel soll ein so genannter Stadium-Truck werden, ebenfalls mit Heckantrieb, aber im Gegensatz zum Heckmotor-Hummer wohnt der V8-Motor vorne.

Vor der Rallye erzählte Offroad-Legende Gordon wahre Wunderdinge über den Neuen, den er auf den Namen HST taufte: "Ich hatte das Auto beim Testen für die Baja 1000 dabei. Er war auf Anhieb sogar schneller als mein Trophy-Truck." Eine Münchhausen-Story? Nicht unbedingt: Denn der mächtige Trophy Truck leistet zwar 900 PS, wiegt aber fast drei Tonnen. Das Dakar-Auto, der so genannte "Gordini", leistet zwar nur 400 PS, wiegt aber auch nur 1.600 Kilo.

Doch unglücklicherweise entpuppte sich der "Gordini" als Wanderbaustelle erster Güte. "Beim Shakedown  flog die Haube weg, weil wir aus Versehen Alu-Halterungen genommen haben", sagte Gordon. "Die haben nicht gehalten."

Am ersten Rallyetag kam es dann knüppeldick: Zuerst machte das Satelliten-Ortungssystem ("Iritrack") Faxen. Dann legten Dampfblasen im Benzinsystem den Truck auf der nur 180 Kilometer langen ersten Prüfungen gleich mehrmals lahm. "Fünf oder sechsmal sind wir stehen geblieben" jammerte der Amerikaner. "Irgendwann war der Ofen ganz aus.  Freundlicherweise hat uns ein anderer Teilnehmer ins Ziel der Prüfung geschleppt." Gordon wusste sogar noch die Startnummer des Samariters:  "Es war die 390."

Mit mehr als zwei Stunden Rückstand  hetzt Gordon jetzt hinter dem Feld her. Nur um am zweiten Tag zu erleben, dass der leuchtend roter Renner sich erneut launisch zeigte. "Gleiches Problem wie gestern", stöhnte Gordon. "Fünf Kilometer lang lief er tadellos, dann sind wir wieder gestanden. Ich stehe vor einem Rätsel, So etwas ist mir noch nie passiert. Wahrscheinlich liegt es der enormen Hitze in Argentinien. Hier hat es fast 40 Grad. Bei Testen waren es nur 20 Grad."

Auch BJ Baldwin mit Fehlstart in Argentinien

Schlimm traf es den anderen US-Star, BJ Baldwin. Der Amerikaner fährt einen der letztjährigen Qatar-Buggies mit V8-Heckmotor, nachdem von Nasser Al-Attiyah das Interesse an dem Buggy verloren hatte und den ganzen Krempel an den in den USA lebenden Franzosen Eric Vigouroux verkaufte. Trotz  des schmal bemessenen Testprogramms ("Ich bin nur 200 Kilometer mit dem Buggy gefahren") machte sich Baldwin Hoffnungen auf eine Top-Platzierung.

Welches andere Ziel sollte sich auch Bursche setzen, der 2012 und 2013 jeweils als Alleinfahrer, also ohne Ablösung, ohne Pause  und an einem Stück,  das berühmt-berüchtigte Baja 1000-Rennen gewann? Doch genauso wie Gordon fasste auch BJ am ersten Tag  schon einen satten Rückstand aus. "Ballistic" BJ kam in seinem EVR-Prototypen mit einer Dreiviertelstunde Verspätung ins Ziel. Zunächst gab in seinem EVR-Team etwas verschwurbelte Erklärungen, à la "Dampfbasen-im Benzin."

Unglaublich, aber wahr:  Baldwin ging das Benzin aus. "14 Kilometer vor dem Ziel sind wir gestanden", sagte BJ beim Abendessen im Camp und hob eine Quilmes-Bierdose hoch: "So viel", sagte er und deutete auf das Glas. "Soviel hat uns gefehlt."  Teamchef Eric Vigouroux lächelte schief dazu, und räumte ein: "Unser zweites Auto, der Buggy von Guerlain Chicherit, hat direkt daneben eingeparkt. Wir haben wohl die Benzinmenge falsch berechnet."

US-Star Baldwin nahm den Rückschlag sportlich: "Macht nix", sagte er tapfer. "Ich freue mich schon auf den nächsten Rallyetag. Es ist doch immer wieder toll, wenn man Rennen fahren darf." Da ahnte Baldwin aber noch nicht, dass es am nächsten Tag noch schlimmer kommen sollte für ihn. In der Sierra Nevada bei San Rafael, an Tag zwei, verlor Baldwin nicht weniger als viereinhalb Stunden.

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