Codename Morizo: Toyota-Chef startet mit Sohn beim 24-h-Rennen

Akio Toyoda (Morizo) bei 24 h Nürburgring
Toyota-Chef startet mit Sohn beim 24-h-Rennen

Zuletzt aktualisiert am 18.06.2025

Akio Toyoda – Enkel des Firmengründers, bis 2023 Präsident von Toyota und jetziger Aufsichtsratsvorsitzender – ist ein leidenschaftlicher Motorsport-Enthusiast. Unter dem Pseudonym "Morizo" fährt der 69-Jährige selbst regelmäßig Rennen. Besonders eng verbunden ist er mit dem Nürburgring und dem legendären 24-Stunden-Rennen in der Eifel, bei dem er wiederholt als Fahrer in Toyota- und Lexus-Rennwagen startete.

Vater-Sohn-Rennwagen

Auch bei den diesjährigen 24 Stunden vom Nürburgring (19. bis 22. Juni 2025) ist Morizo wieder am Start – dieses Mal auf einem schwarzen GR Yaris vom Toyota Gazoo Racing Team mit der Startnummer "109". Doch wer sich die Teilnehmerliste genau anschaut, wird neben "Morizo" und den beiden japanischen Profi-Fahrern Hiroaki Ishiura und Oshima Kazuya auch den Namen Daisuke Toyoda entdecken. Daisuke ist der einzige Sohn von Akio Toyoda und damit Urenkel des Firmengründers. Auch er sitzt auf dem GR Yaris "109".

Auf dem gleichen Rennwagen ein 24-Stunden-Rennen am Nürburgring zu fahren, dürfte selbst für den ehemaligen Konzernlenker ein ganz besonderes Erlebnis sein. Übrigens besetzt das Vierer-Gespann gleich zwei baugleiche GR Yaris. Der zweite Rennwagen mit der Startnummer "382" dürfte wohl als Back-up-Fahrzeug dienen und eventuell nicht mit allerhöchstem Risiko unterwegs sein. Für die vier Piloten heißt das in jedem Fall volles Fahrprogramm mit vielen Stints rund um die Uhr ohne lange Pausen dazwischen.

Die Geschichte des Meisterfahrers "Morizo"

Die lange Verbindung von Akio Toyoda, dem Motorsport und der Nordschleife gehen auf die frühen 1990er-Jahre zurück. Damals wurde die vierte Generation des Toyota Supra (A80) intensiv auf der Nürburgring-Nordschleife getestet, um das Fahrzeug gezielt an die hohen Anforderungen europäischer Straßen und sportlicher Fahrweise anzupassen. Der Nürburgring diente dabei nicht nur als Teststrecke, sondern auch als technisches Reifezentrum für das Fahrwerk, die Bremsen und das Gesamtpaket des Sportwagens.

Für Akio Toyoda spielte dieses Modell eine besondere Rolle: Er nutzte einen Supra Mk4, um sich als Fahrer weiterzuentwickeln und wurde in dieser Zeit unter Anleitung von Chef-Testfahrer Hiromu Naruse zum "Meisterfahrer" – ein Status, den nur sehr wenige bei Toyota erreichen. Diese persönliche Erfahrung auf der Nordschleife war ein Schlüsselmoment für Toyodas Überzeugung, dass Fahrspaß, Belastbarkeit und Charakter nur durch intensive Praxistests unter Extrembedingungen entstehen können. Diese Philosophie beeinflusst bis heute die sportlichen Toyota-Modelle und das Engagement der Marke im Motorsport.

Rückkehr zum Motorsport und zum Ring

Die Rückkehr von Toyota zum 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring im Jahr 2007 markierte einen strategischen Wendepunkt in der Fahrzeugentwicklung des Unternehmens. Die legendäre Nordschleife dient seither als Testlabor, in dem unter extremen Bedingungen wertvolle Erkenntnisse für die Optimierung von Serienfahrzeugen gewonnen werden. Eine Schlüsselrolle in dieser Neuausrichtung spielte Akio Toyoda. Durch seine direkte Beteiligung an Langstreckenrennen – unter anderem beim 24-Stunden-Rennen – förderte er gezielt eine technikgetriebene Lernkultur. So begleitete er selbst die Entwicklung von Hochleistungsfahrzeugen wie dem Lexus LFA und dem neuen Toyota GR Supra, wobei Fahrdynamik, Materialeinsatz und Nutzererlebnis in den Mittelpunkt rückten.

Unter Toyodas Führung wurde der Motorsport systematisch als Testfeld für neue Technologien genutzt – etwa beim Einsatz von Hybridantrieben in der Langstrecken-WM (WEC) oder bei der Erprobung von Wasserstoff-Verbrennungsmotoren, wie sie im GR Corolla H2 und GR Yaris H2 entwickelt wurden. Ziel ist dabei stets, alternative Antriebe unter realen Belastungen zu validieren und gleichzeitig Emotion und Fahrspaß zu erhalten.

Auch die GR-Modelle wie der GR Yaris, sind ein direktes Ergebnis dieser Motorsportstrategie. Sie bringen rennsporterprobte Technik auf die Straße und spiegeln das technische Know-how von Toyota Gazoo Racing wider. Auch der technologische Austausch zwischen Rennsport und Serienentwicklung wurde unter Akio Toyoda etabliert.

Wer ist Daisuke Toyoda?

Daisuke Toyoda ist der Sohn von Akio und ebenfalls eng mit dem Toyota-Konzern verflochten. Der 37-Jährige ist unter anderem Senior Vice President von Woven by Toyota – eine Technologie-Tochtergesellschaft von Toyota, die sich auf die Entwicklung von Software und Technologien für die Mobilität der Zukunft konzentriert. Daisuke leitet auch das Zukunftsprojekt Woven City, eine Teststadt für neue Mobilitätslösungen. Zuvor war er Mitgründer des Toyota Research Institute – Advanced Development (TRI-AD) und setzte sich dort für eine innovative, effiziente Arbeitskultur ein.

Auch Daisuke ist wie sein Vater passionierter Rennfahrer und im Kader von Toyota Gazoo Rookie Racing gelistet. Toyoda nutzt den Wettbewerb als Härtetest für neue Technologien und zur Weiterentwicklung der Serienfahrzeuge. Seinen Bachelor-Abschluss erwarb Daisuke Toyoda an der Keio-Universität und seinen Master of Business Administration am Babson College. Er ist auch als CLO "Chief Lunch Officer" bekannt, da er regelmäßig neue Speisen und Geschmacksrichtungen erkundet.