"Es ist immer schwierig, solch eine Entscheidung zu treffen", verkündete Citroën Sportchef Yves Matton am Nachmittag des 12. August. Gemeint war die Degradierung seines zweiten Werkspiloten Dani Sordo, der bei der nächsten Schotter-Rallye in Australien (13.-15.9.2013) zu Hause bleiben muss.
Meeke für Sordo in Australien
Stattdessen darf der Brite Kris Meeke das Ticket nach Downunder lösen. Der frühere IRC-Champion, der knapp ein Jahr nicht in einem konkurrenzfähigen Auto saß, hinterließ als Vertretung für den verhinderten Khalid al Qassimi im dritten Werks-Citroën in Finnland einen bleibenden Eindruck, den auch sein Abflug in der vorletzten Prüfung nicht trüben konnte. Zeitweilig war der Nordire gar schneller als Lokalheld Mikko Hirvonen.
Eigentlich wollte Sportchef Matton die kommende Deutschland-Rallye noch abwarten, bevor er irgendwelche Personalentscheidungen treffen wollte, doch "manchmal musst du einfach etwas ändern, um frischen Wind in das Team zu bringen." Matton hat Sordo die Entscheidung bereits mitgeteilt, und der Betroffene kann wenig dazu sagen.
Große Chance für Kris Meeke
Der einst vom großen Colin McRae geförderte Kris Meeke und der zuletzt bei Petter Solberg vorlesende Beifahrer Chris Patterson dagegen können ihr Glück kaum fassen: "Das ist eine unglaubliche Chance für uns. Wir werden unser bestes geben."
Es spricht viel dafür, dass es nicht bei dieser einen Suspendierung Sordos bleiben wird. Sollte Meeke in Australien abermals eine gute Vorstellung bieten, ist er auch beim Heimspiel in Großbritannien im November der heißeste Kandidat für den zweiten Werks-DS3.
Dani Sordo dagegen fährt in einer Woche bei der Deutschland-Rallye um seine Karriere. Es war weniger das Problem, dass Sordo in Finnland Fünfter geworden war, sondern die Art und Weise, wie der Spanier bei der ersten Rallye nach der Sommerpause agierte. Über sechs Minuten verlor der zweite Citroën-Werksfahrer auf die Kollegen in der Weltspitze, dabei war er bei den Tests noch schneller als Lokalmatador Hirvonen.
Sordo für Asphalt-Rallyes gesetzt
Eine verpatzte Qualifikation unmittelbar vor der Rallye warf ihn aber völlig aus dem Gleis. Ohne jedes Selbstvertrauen absolvierte der Spanier die 23 Prüfungen und konnte sich bei den vielen Ausgefallenen bedanken, dass das Ergebnis nicht blamabel ausfiel.
Bei den Asphalt-Läufen in Deutschland und Frankreich, sowie seinem Heimspiel in Katalonien auf Asphalt und Schotter gilt der Iberer nach wie vor als gesetzt, die Frage ist, wie der 30-Jährige das Misstrauensvotum verdaut.
In Top-Form, wäre er in Trier einer der Top-Favoriten. Seit seinem Debüt im World Rally Car 2006 hat der ehemalige Junioren-Weltmeister keinen WM-Lauf gewinnen können. Sollte Sordo bei den verbleibenden drei Rallyes kein großer Wurf gelingen, sind seine Tage in der Weltmeisterschaft möglicherweise gezählt.