Das 24h-Rennen von Le Mans fordert Mensch und Maschine gleichermaßen. Die Highspeed-Piste zieht sich über 13,6 Kilometer. Fünf lange Geradeaus-Stücke lassen die LMP1-Autos auf Topspeeds von über 300 km/h beschleunigen. Entsprechend müssen die Piloten für die Kurven aus hohem Tempo verzögern. Das geht an die Substanz. Und birgt Gefahren. „Die Geschwindigkeiten sind hoch, die Auslaufzonen klein. Für jeden Meter, den zu spät bremst, bezahlst du einen hohen Preis“, sagt Andre Lotterer. Heißt: Im schlimmsten Fall droht ein Abflug, und damit das Aus.
Porsche-Kurven als Lieblingsstelle
Der Audi-Pilot weiß, wovon er spricht. Der gebürtige Duisburger triumphierte 2011, 2012 und 2014 in Le Mans. 2016 will Lotterer im Audi R18 den nächsten Sieg erringen. Zusammen mit Marcel Fässler und Benoit Tréluyer. Dafür braucht es nicht nur Speed und Zuverlässigkeit. Sondern auch Glück und das richtige Geschick beim Überrunden der langsameren LMP2 und GT-Autos. „Du musst klare Überholmanöver setzen. Wenn du einfach nur deine Nase rein schiebst, reicht das nicht“, berichtet Lotterer.
Le Mans birgt aufgrund seiner Charakteristik mit Durchschnittsgeschwindigkeiten von 245 km/h pro Umlauf einige Gefahren. Welche Stelle ist die gefährlichste? Knappe Antwort: „Le Mans ist überall gefährlich.“ Im Nassen verschärft sich die Gefahr. Und für das Rennen drohen widrige Verhältnisse. „Regen wünscht sich hier kein Pilot“, sagt Lotterer. „Die Gischt ist extrem auf den Geraden. Die GT-Autos wirbeln mit ihren Flügel das Wasser hoch, sodass die Sicht dahinter stark eingeschränkt ist. Im Qualifying war es auch noch neblig.“
Seine Lieblingskurven-Kombination hat der 34-Jährige im hinteren Teil der Strecke gefunden. „Die Porsche-Kurven fahren sich am schönsten. Aber ein Fehler in der letzten Sequenz und du bist draußen.“