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Lotterer vor erstem Le Mans-Rennen mit Porsche
Hoffen auf den Joker Hitze

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André Lotterer ist der einzige Audi-Fahrer, der den Sprung zu Porsche geschafft hat. Der 35-jährige Le Mans-Spezialist erzählt von seinen Erfahrungen bei Porsche und vom Duell mit Gegner Toyota.

Porsche 919 Hybrid - Startnummer #1 - 24h-Rennen Le Mans 2017 - 2. Qualifying
Foto: xpb

Acht Mal ist André Lotterer in Le Mans gefahren, sieben Mal davon für Audi. Drei Mal hat der Duisburger den Langstrecken-Klassiker an der Sarthe gewonnen. Jetzt ist er zum ersten Mal für Porsche am Start. Lotterer ist der einzige, der den Absprung von Audi zu Porsche geschafft hat. Der Unterschied? „Ich fahre jetzt privat einen Porsche 911.“

Tatsächlich arbeitet Lotterer bei Porsche mit einem Team, das jünger ist als sein Altes. „Porsche ist erst seit vier Jahren dabei. Bei Audi gab es Leute, die 18 bis 20 Jahre dort gearbeitet haben. Die waren selbst schon Legenden.“ Im Vergleich zu seinen Kollegen stellt Lotterer fest: „Ich habe mehr Rennerfahrung, meine Kollegen mehr Erfahrung mit dem Auto.“

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Gleiche Familie, anderes Temperament

Der Porsche 919 Hybrid gehört zwar der gleichen Familie an wie sein alter Audi R18 RP6, aber er hat ein anderes Temperament. „Es ist ein anderes Konzept, wie man auf Rundenzeit kommt.“ Und dafür musste der Sportwagen-Weltmeister von 2012 seinen Fahrstil umstellen. „Der Diesel hatte vom Verbrennungsmotor her mehr Drehmoment. Man konnte ihn gut am Gas fahren und in die Kurven reindrehen. Porsches Vierzylinder ist sehr effizient, leicht und weil er in der 8-Megajoule Klasse eingestuft ist, kann er auch an der Vorderachse boosten. Er hat nicht mehr Leistung als der Audi, aber dafür länger.“

Deshalb müssen die Porsche-Fahrer ihre Autos eckiger durch die Kurven zirkeln. „Die Charakteristik des Drehmoments und der Motorbremse ist ganz anders. Du fährst spitz auf die Kurve zu, rotierst das Auto dort und versuchst so gerade wie möglich wieder aus der Kurve herauszufahren, um maximal Leistung zu übertragen“, berichtet Lotterer. Der Porsche ist schnell auf Topspeed, doch dann rollt das Auto nur noch mit den 520 PS des Verbrennungsmotors dem Ende der Geraden zu.

Beschleunigung gleich, Topspeed Toyota besser

Der Abstand zu den Toyota ist seit dem Vortest in Le Mans deutlich geschrumpft. Die Topspeed-Daten des ersten Trainingstages ergeben zwar ein Unentschieden, doch aus Sicht der Fahrer klingt das anders. Sowohl André Lotterer als auch Toyota-Pilot Sebastien Buemi berichten aufgrund ihrer Erfahrungen auf der Strecke: „Wir haben die gleiche Beschleunigung. Beim Topspeed liegt der Toyota leicht vorne.“

Der LMP1 der Japaner kann dank zwei Elektromotoren vorne und hinten das Drehmoment und damit die Motorbremse besser steuern. Und er hat offenbar den effizienteren Abtrieb. Lotterer führt es auf einen Techniktrick zurück, der im Fahrerlager unter dem Namen „additional diffusor“ firmiert und sich vom Reglement her in einer Grauzone befindet. „Das erlaubt es Toyota weniger Flügel zu fahren, weil sie über den Diffusor den Abtrieb gratis bekommen.“

Lotterer hofft auf die Standfestigkeit des Porsche und die Hitze. Sie könnte Porsche in die Karten spielen und war möglicherweise der Grund dafür, dass der Abstand im Vergleich zu den Testfahrten geschrumpft ist. Dabei geht es nicht nur um die Kühlung lebenswichtiger Teile im Auto und des Cockpits, was Porsche mit einer Klimaanlage regelt. Auch die Aerodynamik leidet unter hohen Temperaturen, weil die Luft weniger dicht ist. Da verliert logischerweise das Auto mehr, das mehr davon hat. Lotterer mutmaßt: „Vielleicht fliegen die Toyota bei großer Hitze aus ihrem Fenster raus, in dem die Aerodynamik perfekt funktioniert. Oder der Antrieb ist nicht so effizient.“

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Sport Auto 03 / 2022

Erscheinungsdatum 04.02.2022

132 Seiten