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90 Jahre Nürburgring - Teil 2 aus der Grünen Hölle
Rallyelegende Röhrl auf der Rundstrecke

Der Nürburgring wird am 18. Juni 2017 90 Jahre alt. Wir haben neun Nürburgring-Spezialisten zu ihren Erlebnis in der Grünen Hölle gefragt. Es kamen tolle Geschichten dabei heraus. Teil 2: Walter Röhrl.

Walter Röhrl - Porsche - Rekord - 918 Spyder
Foto: Porsche

Der Nürburgring feiert Geburtstag. Die Grüne Hölle wird 90 Jahre alt. Abertausende von Fahrern haben auf der schwierigsten Rennstrecke der Welt zum Teil haarsträubende Dinge erlebt. Zum Jubiläum gratulieren wir dem Nürburgring mit Anekdoten von Rennfahrern, die viele Kapitel auf der Nord- und Südschleife der Eifelpiste mit geschrieben haben.

In Folge 2 erzählt Walter Röhrl, wie sich ein Rallyefahrer auf der Rundstrecke zurechtfand.

„Ja, der Röhrl ist halt ein Narrischer“

„Beim 24 Stunden-Rennen 1992 war das Wetter wirklich unglaublich schlecht. Ich fuhr zusammen mit Hans Stuck und Frank Biela einen Porsche 911 von Manthey Racing. Das war fast ein Serienauto. Als es dunkel wurde war ich zum ersten Mal an der Reihe. Der führende BMW M3, ein DTM-Auto mit Johnny Cecotto, lag da zwölfeinhalb Minuten vor uns. Ich bin zwölf Runden gefahren. Das Wetter war fürchterlich, Regen und teils dichter Nebel. In diesen zwölf Runden habe ich dem BMW zwölf Minuten abgenommen, also pro Runde eine Minute. Es war klar, dass da alle zu BMW gelaufen sind, zum damaligen Rennleiter Marc Surer, und gefragt haben: “Was ist denn los mit deinen Fahrern? Das gibt’s doch nicht, dass euch der Röhrl mit dem Porsche eine Minute pro Runde abnimmt.„ Marc Surer hat darauf geantwortet: “Ja, der Röhrl ist halt ein Narrischer. Der spinnt ein bisschen.„ Über diesen Spruch habe ich mich schon ziemlich geärgert.

Unsere Highlights

Es war ein komisches Rennen. Zunächst wurde stundenlang hinter dem Pacecar herumgekurvt. Da saß zum Glück der Hans im Auto. Dann wurde in der Nacht wegen des Nebels ganz abgebrochen. Im Karussell stand das Wasser so hoch, dass die Feuerwehr kommen musste zum Abpumpen. Erst morgens ging es weiter. Ich saß beim Restart wieder im Auto. Es hat immer noch geregnet.

Wegen der besseren Traktion des Porsche habe ich die BMW erstmal abgehängt, aber in der Hatzenbach habe ich den M3 dann doch vorbei gelassen. Was soll’s habe ich mir gesagt: Bei Tag wird der Johnny mit seinem DTM-Auto ja dann doch schneller fahren können als ich mit dem Serien-Porsche. Der andere 911 wurde von Frank Jelinski gefahren. Als wir über die Kuppe am Flugplatz kamen, sah ich statt weißer Lichter plötzlich rote Lampen in meinem Rückspiegel. Da hat’s den Frank gedreht, bei 200 Sachen oder so. Dieses Auto war Schrott, aber wir sind am Ende Dritter geworden. Ein wirklich verrücktes Rennen.

Besondere Beziehung zur Nordschleife

Aber auf der Nordschleife gab es viele unglaubliche Geschichten. Ich erinnere mich noch gut an den Porsche 935 von 1981. Der lief wegen der breiten Schlappen an der Vorderachse so schlecht geradeaus, dass auch in dem damals sehr welligen Streckenabschnitt Kesselchen das Lenkrad mit beiden Händen ganz fest nehmen musste und zusätzlich noch mit dem Oberschenkel stabilisiert habe. Das war schon ziemlich grenzwertig, obwohl ich ja nie etwas gegen Autos hatte, die den Fahrer fordern.

Ich habe eine Beziehung zur Nordschleife: Wären alle Rennstrecken so wie die Nordschleife, dann wäre ich auch gerne ein Rundstreckenfahrer geworden. Aber nachdem dies ja nicht so ist, habe ich halt mein Programm bei den Rundstreckenrennen immer mehr oder weniger leidenschaftslos abgespult. Aber immer in dem Bewusstsein, dass ich durch diese Erfahrungen vielleicht ein noch besserer Rennfahrer werde. Außerdem hat’s mir immer Spaß gemacht, den Rennfahrern zu zeigen, dass es da einen gibt, der das genauso gut kann wie sie. Die Rennfahrer waren damals ja ziemlich arrogant: Sie hielten die Rallyefahrer für Primitivlinge, die mit dreckigen Autos rumfahren. Große Glücksgefühle hatte ich auf der Rundstrecke eigentlich nie. Es war immer mehr oder weniger eine Pflichterfüllung.“

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