Dass Audi die 80. Auflage des 24-Stunden-Rennens von Le Mans 2012 gewinnen wird, ist bei seit Samstag Nacht klar, als sich auch der zweite Toyota nach einem Unfall, einem zähen Elektrikdefekt und schlussendlich mit einem sich anbahnenden Motorschaden abmelden musste. Damit war der einzige ernstzunehmende externe Gegner aus dem Geschäft. Dies hieß aber nicht, dass die Audi-Fahrer sofort auf den Cruise-Modus umschalteten um dem Ziel entspannt entgegen segelten.
Zweitplazierter sorgt für Safetycar-Phase
Ein Unfall von Allan McNish um kurz nach 12 Uhr mittags brachte beim Kampf um den Sieg wahrscheinlich die Vorentscheidung zugunsten der Vorjahressieger André Lotterer/Marcel Fässler/Benoit Tréluyer. Der Schotte drehte sich in den Porsche-Kurven. Sein Audi R18 e-tron quattro schlug vorne rechts in der Mauer ein. Trotz demolierter Vorderradaufhängung konnte der Schotte das Auto an die Box bringen. Und obwohl die Mechaniker des Joest-Teams mit Lichtgeschwindigkeit schraubten, verlor das Auto mit der Startnummer zwei bei der Reparatur eine Runde auf das führende Schwesterauto.
In den Stunden zuvor hatten sich die Fahrer der beiden erstplatzierten Hybrid-R18 ziemlich grimmige Kämpfe geliefert. Stundenlang heizten die beiden Autos von Lotterer/Fässler/Tréluyer und von Kristensen/Capello/McNish im Sekundenabstand um den Kurs. Ein kleines Missgeschick von Fässler war Schuld daran, dass der Audi R18 mit dem Routiniers plötzlich wieder in Schlagdistanz war. Um kurz nach acht Uhr musste der Schweizer einer Corvette ausweichen. Fässler rumpelte durch das Kiesbett und touchierte mit dem Heck leicht die Leitplanke. Sicherheitshalber wechselten die Audi-Mechaniker beim nächsten Routinestopp die Heckpartie - Zeitverlust 61 Sekunden.
Audi-Interne Kämpfe auf der Strecke
Dadurch übernahm Tom Kristensen im R18 die Führung. Fässler aber klemmte sich flugs in den Windschatten des Dänen und nutzte die ersten Bremsschikane zu einer Attacke. Dabei war der Schweizer etwas zu optimistisch: Er musste durch das Kiesbett rumpeln und konnte eine Kollision mit Kristensen nur mit viel Glück vermeiden.
Stand zwei Stunden vor Rennende
Knapp zwei Stunden vor Schluss führen nun die beiden Hybrid-R18 vor dem Audi R18 ultra von Jarvis/Bonanomi/Rockenfeller. Der zweite R18 ultra von Gene/Duval/Dumas fiel nach einem Unfall des Spaniers von Platz drei auf Rang fünf zurück, hinter den von Nick Heidfeld, Neel Jani und Nicolas Prost sehr engagiert und kompetent gefahrenen Lola-Toyota des privaten Rebellion-Teams. Gene hatte in der ersten Schikane einen Volltreffer in den Reifenstapel, weil er die Öl-Warnflagge übersehen hatte. Der Ausrutscher kostete die Nummer 4-Crew mehr als 20 Minuten.