China-Marken als Gebrauchtwagen: MG, BYD und Co. verkaufen sich schlecht

Chinesische Marken als Gebrauchtwagen
Kaum einer will China-Autos

ArtikeldatumVeröffentlicht am 07.08.2025
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Foto: Shutterstock

Wer auf der Suche nach einem Gebrauchtwagen "Made in China" ist, kann sich derzeit glücklich schätzen. Denn preislich bewegen sich chinesische Fahrzeuge deutlich unter dem Marktdurchschnitt. Das zumindest sagt das Portal AutoScout24 nach Auswertung der Inserats-Statistiken. Der durchschnittliche Gebrauchtpreis für einen noch jungen MG4 liegt etwa bei 24.900 Euro, für einen Ora Funky Cat bei 25.900 Euro. Zum Vergleich: Der durchschnittliche Gebrauchtwagenpreis über alle Antriebsarten hinweg lag im Juni bei 27.753 Euro.

Auch im Vergleich zu gebrauchten E-Autos deutscher Marken sind chinesische Modelle meist günstiger. Dabei macht das Angebot mit rund 6.200 Inseraten gerade weniger als ein Prozent aus. Zwar hat sich die Zahl seit 2022 nahezu verdreifacht, das Wachstum hat jedoch zuletzt deutlich an Tempo verloren.

Anteil weiterhin gering – MG dominiert

Den größten Anteil der chinesischen Gebrauchtwagen stellt die Marke MG. Die ursprünglich britische Marke, heute im Besitz des chinesischen SAIC-Konzerns, macht über die Hälfte aller chinesischen Gebrauchtwageninserate aus. Andere Hersteller wie Polestar, DFSK oder Maxus folgen mit deutlichem Abstand. Marken wie Xpeng, Nio oder Leapmotor sind unter den Gebrauchten bisher nur vereinzelt vertreten.

Die Markenvielfalt ist hoch, verändert sich aber ständig. Während MG seine Präsenz innerhalb von drei Jahren verzehnfacht hat, haben andere Marken wie Ora ihre Modelle umbenannt. Neue Namen wie Seres oder Wey tauchen gelegentlich auf, verschwinden aber mitunter ebenso schnell wieder vom Markt.

Fokus auf Elektromobilität

Ein auffälliges Merkmal chinesischer Gebrauchtwagen ist ihr hoher Anteil an Elektrofahrzeugen. Während nur etwa sieben Prozent aller Gebrauchtwagen auf AutoScout24 batterieelektrisch sind, liegt dieser Anteil bei den chinesischen Modellen bei fast 50 Prozent. Vor allem MG ist hier stark vertreten – mit Modellen wie MG ZS EV, MG4, MG5 und Marvel R. Darüber hinaus finden sich einzelne Fahrzeuge wie der Polestar 2 oder der Ora Funky Cat. Trotz niedriger Preise stehen viele chinesische Fahrzeuge vergleichsweise lange zum Verkauf. Die durchschnittliche Standzeit liegt bei 127 Tagen – deutlich über dem Schnitt elektrischer Gebrauchtwagen insgesamt. Das deutet auf Zurückhaltung beim Kauf hin.

Gleichzeitig verzeichnen bestimmte Modelle hohe Anfragen pro Inserat. Fahrzeuge wie der MG4, MG5, Ora Funky Cat oder der Polestar 2 erzielen bis zu neunmal mehr Anfragen als der Durchschnitt aller E-Autos auf AutoScout24. Diese Diskrepanz zwischen Interesse und tatsächlichem Kauf lässt laut Autscout24 auf eine gewisse Unsicherheit schließen. Gründe könnten unter anderem in der geringen Markenbekanntheit, einer noch lückenhaften Serviceinfrastruktur oder Zweifeln an der Langzeitqualität liegen.

Kehrseite: Wertverlust

Für das chinesische Neuwagen-Geschäft sind solche Marktbedingungen kein gutes Zeichen. Denn günstige Preise bedeuten einen hohen Wertverlust – und der schreckt potenzielle Käufer ab. Beispiel MG: Der MG5 verlor innerhalb eines Jahres rund 20 Prozent an Wert. Auch MG4 und BYD Atto 3 zeigten Rückgänge zwischen 13 und 17 Prozent pro Jahr. Zwar sind solche Abschläge bei gebrauchten E-Autos nicht unüblich, bei chinesischen Modellen fallen sie jedoch besonders ins Gewicht.