Audi A6 neu gegen alt: Glatter, schmaler, aber es gibt ein Problem

Audi A6 neu gegen alt
Glatter, moderner - aber es gibt ein Problem

Veröffentlicht am 16.03.2025

Der neue Audi A6 darf weiter A6 heißen – egal ob ihn ein Elektro- oder Verbrennungsmotor antreibt. Die Idee, Verbrenner nur noch mit ungeraden Zahlen zu kennzeichnen, hat Audi kürzlich verworfen. Möglicherweise interessieren sich jüngere Generationen kaum noch für die Antriebsart ihres Autos. Die Optik bleibt aber wichtig – wir vergleichen in unserem Optik-Deep-Dive das Aussehen des alten A6 mit dem des neuen.

Die Proportionen des A6 haben die Designer vorsichtig geändert: Während das alte Modell 4,94 Meter lang ist, wächst das neue auf fünf Meter. Dafür ist der Neue etwas schmaler – ohne Außenspiegel geht es auf 1,87 Meter (vorher 1,9 Meter) zurück. Das Dach sinkt ab – von 1,49 auf jetzt 1,47 Meter. Beim Gewicht legt die neue Modellgeneration deutlich zu: Ein A6 Avant TDI Quattro 150 kW (MHEV plus) wiegt ohne Fahrer zwei Tonnen, während das Vorgängermodell A6 Avant 40 TDI Quattro 150 kW (MHEV) mit 1,77 Tonnen 230 Kilogramm weniger auf die Waage bringt. Von dem Gewichtszuwachs entfallen laut Audi 30 Kilo auf die Umstellung des Mild-Hybrid-Systems MHEV auf MHEV plus. Die restlichen 200 Kilo kommen durch eine aufgrund von erhöhten Crashanforderungen verstärkte Karosserie, mehr Geräuschdämmung, leistungsstärkere und damit größere Steuergeräte, einen steuerbaren Kühlluft-Eintritt, mehr Serienausstattung mit mehr Displays und mehr Fahrassistenzsystemen sowie Änderungen am Abgasstrang zusammen.

Audi A6 alt neu Vergleich 2025
Audi / Patrick Lang

Front komplett neu

Das anders geformte und mit einer geänderten Grafik versehene Sensorfeld über dem Innenspiegelfuß ist noch unauffällig, aber bereits die Fronthaube sieht mit ihren breiten nach innen gerichteten Sicken vollkommen anders aus – der Vorgänger hat noch schmale nach oben gewölbte Powerdomes. Außerdem endet die Fronthaube nicht mehr direkt am Grill, sondern deutlich davor.

Die LED-Matrixscheinwerfer sind eine komplette Neuentwicklung. In der oberen Hälfte sind die Matrix-Pixel sichtbar, mit denen, wer mag, beim Starten und Ausschalten des Fahrzeugs eine Lichtshow erzeugen kann. Im unteren Bereich fällt die Zusatzkante weg. Der Grill sitzt etwas tiefer als bisher und hat einen deutlich schmaleren Rand. Die vier Audi-Ringe reichen jetzt über den oberen Grillrand hinweg. Die im Grill sitzenden Sensorfelder sind vom oberen ins untere Drittel gerutscht. Und unter dem Grillrahmen gibt es jetzt keinen weiteren Lufteinlass mehr.

Andere Form für bessere Aerodynamik

Direkt unter den Frontscheinwerfern befinden sich jetzt große senkrecht ausgerichtete Luftschlitze, die vor allen Dingen die Luftführung um die Vorderräder verbessern. Diese Luftschlitze geben auch die Gestaltung für die benachbarten Bereiche in Richtung Fahrzeugmitte vor. Der Blick geht wieder etwas hoch und weiter nach hinten: Die Außenspiegel wirken kleiner und kantiger als bisher und der integrierte Blinklicht-Streifen ist mit einem kleinen Knick versehen.

In der Seitenansicht fallen die neuen Türgriffe auf. Diese schließen bündig mit der Karosserie ab und sind nur noch von unten greifbar. Diese Maßnahme dürfte einer verbesserten Aerodynamik und somit einer besseren Effizienz dienen. Die Sicke im unteren Bereich der Türen ist jetzt viel breiter und nicht mehr so scharfkantig. Auch der Schenkel über den Heck-Radhäusern verliert seine scharfe Lichtkante und verläuft jetzt glatt nach unten. Der Seitenschweller ganz unten hat eine vollkommen neue Form und ragt weiter nach außen heraus.

Audi A6 alt neu Vergleich 2025
Audi / Patrick Lang

Kräftige Endrohrblenden

Der Dachkanten-Spoiler führt die Richtung Heck nach unten geschwungene Dachlinie fort, während sich sein Ende beim Vorgänger etwas höher in den Wind reckte. In der Fahrzeugmitte ist er deutlich nach unten eingezogen, als solle er einen breiten Sichtkanal zum nun erheblich kräftigeren Dachantennen-Stummel freigeben. Wie beim Vorgänger setzt sich der Dachkanten-Spoiler rechts und links der Heckscheibe nach unten fort. Und diese beiden Fortsätze sind mehr als doppelt so breit wie bisher.

Die LED-Heckleuchten sind ein paar Zentimeter nach oben gewandert und haben jetzt eine Pfeilgrafik, die Richtung Wagenmitte zeigt. Unter ihnen zieht sich eine dunkle Zierleiste über die komplette Wagenbreite, an der sich unten eine LED-Lichtleiste anschließt. Der Bereich rund um den Kennzeichen-Halter verliert seine Quer-Sicke und ist tiefer Richtung Wageninneres angeordnet. Der Heckschweller hat ebenfalls eine neue Form – er wirkt glatter und praller als bisher. Die Verbrenner-Modelle bekommen tiefer sitzende und weiter aus dem Fahrzeug herausstehende Endrohrblenden. Der Heckdiffusor-Einsatz ist nicht mehr so kleinteilig, glatte Flächen und zwei breite senkrechte Streben machen ihn optisch robust.

Innenraum deutlich moderner

Der Instrumenten-Bildschirm und der Infotainment-Bildschirm bilden jetzt eine Einheit, die frei auf der Mittelkonsole steht. Beim Vorgänger hat der Fahrer noch auf einen von einem Blendschutz umgebenen Bildschirm geschaut. Optional gibt es jetzt einen Zusatzbildschirm vor dem Beifahrer – wer diesen nicht kauft, schaut an der Stelle stattdessen auf eine Kunststoff-Blende. Das Multifunktions-Lenkrad ist jetzt oben und unten abgeflacht, das Vorgängermodell war oben noch rund. Und das Audi-Logo im Lenkradzentrum ist jetzt nicht mehr von einem Rahmen umgeben. Die Lenkrad-Tastenfelder sind jetzt nicht mehr mit Drehrollen ausgerüstet und die untere Spange setzt deutlich weiter vorn an der Lenksäule an.

Die Türgriffe der vorderen Türen haben die Ergonomen ein wenig nach oben verlegt, wobei deren Hebel jetzt nach schräg vorn unten zeigen. Der mit einer Hand komplett umgreifbare Tür-Zuziehgriff verschwindet, was das in der Tür sitzende Bedienfeld zugänglicher macht. Für das Zuziehen gibt es jetzt eine kleine Mulde im vorderen Bereich hinter der Tür-Armlehne. Die auffälligste Änderung in der Mittelkonsole ist der Entfall des Gangwahl-Hebels – den ersetzt jetzt ein Schiebeschalter. Außerdem sind die Becherhalter-Öffnungen jetzt oben und unten abgeflacht und zwischen den Haltern sitzt kein Zigarettenanzünder mehr. Die 12-Volt-Steckdose ist ganz nach vorn, direkt unter das Armaturenbrett gewandert, links von ihr sitzen zwei USB-C-Steckplätze.

Kleinerer Kofferraum

Gepäcktransport stand bei der Entwicklung des neuen A6 anscheinend nicht ganz oben im Lastenheft: Während der Kofferraum des Vorgängers noch 565 bis 1.680 Liter Stauraumvolumen geboten hat, passen in den neuen nur noch 466 bis 1.497 Liter Gepäck, macht einen deutlichen Rückgang um 99 bis 183 Liter.