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Mazda 6 Kombi, CX-30 und CX-5 im Vergleich
Eine Frage des Konzepts

Betrachtet man rein die Fahrzeughöhe, dann liegt der Mazda CX-30 als Crossover zwischen dem hoch bauenden SUV CX-5 und dem flachen 6 Kombi. Bietet er damit sozusagen die Quersumme beider Fahrzeugkonzepte? Als Günstigster des Trios erscheint er zunächst ohnehin verlockend. Oder empfiehlt es sich, mehr Geld zu investieren und eine Fahrzeugklasse aufzusteigen – zum SUV? Oder zum Kombi?

S.48 VT Mazda 6 Kombi, CX-30 und CX-5
Foto: Dino Eisele

Ob sich der Aufstieg lohnt, lässt sich aus der Warte des CX-30 in zwei Richtungen fragen. Denn als Alternative zum kompakten Crossover hat Mazda sowohl den größeren SUV CX-5 als auch den 6 Kombi im Angebot. Kombi, erinnern Sie sich? Das ist diese unglaublich clevere Karosserie-Variante, welche die Fahreigenschaften einer Limousine mit der Räumigkeit eines Transporters kreuzt.

Das muss man heute erklären, denn Kombis drohen auszusterben: Sie werden zu selten bestellt. Bestseller sind stattdessen SUV und ihre Varianten – interessanterweise führen deren Käufer häufig die Praktikabilität als Vorteil an. Falls letztere denn wirklich ein entscheidendes Argument wäre, dann müssten die Absatzzahlen von Kombis deutlich höher liegen.

Unsere Highlights

Der Kombi ist Lademeister

S.48 VT Mazda 6 Kombi, CX-30 und CX-5
Dino Eisele
Mazda 6 Kombi: Für alle die einfach gern Auto fahren.

Denn bereits beim Ladevolumen macht dem Sechser-Kombi hier im Vergleich keiner den Rang streitig, allenfalls beim Transportieren von Sperrigem: In den Kofferraum des CX-5 passt weniger, das zwar höher sein darf, aber beim Verstauen über eine entsprechende Kante gehoben werden muss – im CX-5 findet alles ein Stockwerk höher statt. Zwei Nutzwert-Details hat der SUV dem Kombi tatsächlich voraus: Seine Rücksitzlehne lässt sich in drei statt zwei Sektionen umklappen, und er darf mehr Anhängelast ziehen.

Schon der gesunde Menschenverstand bescheinigt dem CX-30 als äußerlich kleinstem und damit am besten einparkbarem Auto im Bunde die geringsten Ausmaße im Innen- und Gepäckraum. Im CX-5 dagegen werden Großgewachsene die enorme Kopffreiheit beklatschen. Obendrein finden die Oberschenkel der hinten Mitreisenden mehr Halt.

Und dann wäre noch der Grund, warum SUV zum Liebling vieler Autofahrer geworden sind. Die Sache mit dem leichten Einsteigen trifft auf den relativ flach gehaltenen CX-30 tatsächlich zu; die Sitze des CX-5 dagegen ragen schon wieder so weit hinauf, dass kleinere Passagiere sie geradezu erklimmen müssen.Nicht sehr praktisch ist auch die Wagenpflege: Bei einem SUV wie dem CX-5 die Frontscheibe zu putzen, setzt lange Arme voraus. Ein Schemel hilft außen, für innen können wir Ihnen leider keine brauchbare Idee liefern.

Dabei liegt Zuwendung beim Innenraum nahe, denn Mazda hat den CX-5 nett ausstaffiert, legt bei einer Modellpflege nach, die der Testwagen aber noch nicht mitbringt. Doch auch der CX-30 weist in der Klasse der Kompakten schon stark in Richtung Premium – zumindest, wenn wie beim Testwagen das optionale Lederpaket dem Auge schmeichelt. Man muss es übrigens mitbestellen, sofern der Wunschwagen ein Head-up-Display beinhalten soll, denn beides ist sozusagen miteinander verwoben. Wie bei vielen Importen aus Japan üblich, gibt es bei allen Mazda-Modellen kaum einzeln bestellbare Optionen.

Wer im CX-30 hinter die Kulissen blickt, entdeckt speziell im Heckabteil deutliche Unterschiede zu den beiden teureren Markenbrüdern: Der Kofferraum ist mit weniger hochwertigem Teppich ausgestattet, und der Ladeboden wirkt merklich labiler. Am meisten beeindruckt der Kombi-Testwagen mit dem Sports-Line-Plus-Paket (3.558 Euro), welches weder für den CX-30 noch für den CX-5 erhältlich ist. Es umfasst Ledersitze samt dreistufiger Belüftungsfunktion und die sogenannte Ultrasuede-Applikation. Sie imitiert Wildleder täuschend echt, was dem Innenraum eine Idee von Oberklasse-Look verleiht.

Älteste Konstruktion

S.48 VT Mazda 6 Kombi, CX-30 und CX-5
Dino Eisele
Mazda CX-5: Für alle die den SUV-Trend folgen möchten.

Erst am Bediensystem mit seinem kleinen Bildschirm und der niedrig auflösenden Kartendarstellung zeigt sich, dass der Kombi die mit Abstand älteste Konstruktion im Vergleich ist. Als die aktuelle Generation 2013 auf den Markt kam, stand das Thema Leichtbau auf der Prioritätenliste noch nicht so weit oben wie heute. Anders lässt sich nicht erklären, dass der massigere CX-5 mit dem deutlich höheren Karosserieaufbau kaum mehr wiegt als der schlanke Kombi. Umso erstaunlicher sind die deutlich spürbaren Unterschiede beim Fahrverhalten.

Klar ist, dass sich der CX-30 entsprechend seiner Größe handlich und agil präsentiert. Negativ dagegen: Kurze Unebenheiten gibt er nur lax gedämpft weiter und lässt dabei keinen Zweifel über den Zustand der Straße. Zudem wirkt die elektrische Unterstützung seiner Lenkung fahrig. Der CX-5 kann zwar bei der gefühlten Agilität nicht mithalten, ruht dafür aber in sich, federt um eine ganze Klasse besser. Das macht ihn zum deutlich geeigneteren Langstreckenfahrzeug.

Und der 6 Kombi? Der vereint die Handlichkeit des CX-30 mit der Gelassenheit des CX-5 und absorbiert Bodenwellen seit der Modellpflege 2018 sogar noch besser – trotz 19-Zoll-Rädern. Hier zeigt sich die Überlegenheit des niedrigen Schwerpunkts: Der Kombi kann konzilianter abgestimmt werden, lenkt dennoch zielgenauer ein. Locker und elastisch strömt er dahin, bleibt beim zügigen Dahinschnüren gelassen, schüttelt Tempo aus dem Handgelenk – selbst dort, wo der Crossover bereits bockig nach Mäßigung verlangt und der SUV den Ehrgeiz des Fahrers per Untersteuern sacht einbremst.

Im fahrerischen Umgang liegt der Kombi also vorn. Und bei den Kosten? Verständlicherweise ist der CX-30 hier als kleinstes Modell auch das günstigste in Anschaffung und Unterhalt. Er braucht jedoch nur unwesentlich weniger Sprit als der größere Kombi, der wiederum mit dem Kraftstoff ökonomischer umgeht als der SUV. Auf der Vergleichsfahrt betrug der Unterschied auf 100 Kilometer gerechnet übrigens einen ganzen Liter.

Aufstieg in höhere Klasse

S.48 VT Mazda 6 Kombi, CX-30 und CX-5
Dino Eisele
Mazda CX-30: Angenehm für Senioren und Laternenparker.

Obwohl der Kombi laut Preisliste hier der Teuerste ist, gewährt Mazda auf das älteste Modell den höchsten Rabatt – das lässt den Marktpreis, unter den des SUV fallen. Der 6 Kombi ist im Durchschnitt fast 2.000 Euro günstiger als der CX-5. Und seine rund 3.500 Euro Aufpreis zum Crossover relativieren sich angesichts des Aufstiegs um (mindestens) eine Fahrzeugklasse bei Platz, Komfort und Fahrspaß. Wer also weder in einem großstädtischen Parknot-Hotspot lebt noch rückengeschädigt ist, wird mit dem 6 Kombi glücklicher.

Formulieren wir am Ende die Frage, ob der preisliche Aufstieg vom Kombi zum CX-5 lohnt. Antwort: Für den SUV sprechen vor allem die Tauglichkeit im leichten Gelände und der höhere Nutzen beim Ziehen eines Anhängers oder beim Beladen mit Sperrigem. Das aber ist in diesem Vergleich hier zu wenig für eine generelle Empfehlung. Wir raten stattdessen zum Kombi – greifen Sie zu, solange es ihn noch gibt.

Fazit

Unsere generalisierende Empfehlung bezieht sich auf den Durchschnittsnutzer, klammert spezielle Einsatzbedingungen aus. Natürlich ist der allradgetriebene CX-5 als Einziger im (anspruchslosen) Gelände brauchbar und taugt am besten als Zugmaschine. Natürlich lässt sich der CX-30 am leichtesten durch den Großstadt-Dschungel bugsieren. Abgesehen hiervon erweist sich allerdings der 6 Kombi als cleverste Wahl – er absolviert Langstrecken am komfortabelsten, nimmt am meisten Gepäck auf und ist dank großzügiger Rabatte vergleichsweise günstig zu haben.

Technische Daten
Mazda CX-30 G 2.0 M Hybrid 150 AWD SelectionMazda CX-5 G 165 AWD Exclusive-LineMazda 6 Kombi G 165 Sports-Line
Grundpreis33.190 €40.690 €38.790 €
Außenmaße4395 x 1795 x 1540 mm4575 x 1845 x 1680 mm4805 x 1840 x 1480 mm
Kofferraumvolumen430 bis 1406 l522 bis 1638 l522 bis 1664 l
Hubraum / Motor1998 cm³ / 4-Zylinder1998 cm³ / 4-Zylinder1998 cm³ / 4-Zylinder
Leistung110 kW / 150 PS bei 6000 U/min121 kW / 165 PS bei 6000 U/min121 kW / 165 PS bei 6000 U/min
Höchstgeschwindigkeit195 km/h198 km/h214 km/h
0-100 km/h10,2 s10,2 s
Verbrauch5,4 l/100 km6,5 l/100 km6,5 l/100 km
Testverbrauch7,6 l/100 km8,0 l/100 km
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AUTO MOTOR UND SPORT 15 / 2024

Erscheinungsdatum 03.07.2024

148 Seiten