Wenn sich in Costa Mesa, Kalifornien ein Garagentor öffnet, erwartet man einen VW Bulli, Surfboards und einen Craft-Bier-Kühlschrank. Stattdessen stehen dieses Mal zwei BMW-02-Chassis im Sonnenlicht – roh, patiniert. Und mittendrin: Paul LeFevre. Franzose. Schrauber. Querdenker. Mit seiner Firma Son of Cobra macht er aus den BMW 2002 Carbonfaser-Renner, die alles besser können sollen, das das von 1966 bis 1977 gebaute Original.
LeFevre stammt aus der Normandie. Aber seine ersten Autos kamen aus Detroit und nicht aus Dingolfing. Ein 1968er Fairlane und ein 1964er Falcon – amerikanisches Eisen, das durch Europas Schlaglöcher rollte wie ein Mississippi-Dampfer durch die Seine. Da kam irgendwann der Moment, in dem das raumgreifende Blechkleid nicht mehr gegen die Faszination bayerischer Kompaktheit ankam. BMW E21. Erste Liebe. Kurz darauf: eine Obsession für das Modell 2002. Nur dass dieses in Frankreich damals seltener war als eine zuverlässige Elektrik in einem britischen Cabrio.
Fahrspaß-Restomod
Seit 2016 in Kalifornien, wollte LeFevre zuerst tatsächlich Surfbretter bauen, aber jetzt hat er diese beiden BMW-2002-Hüllen. Es sind nur die Hüllen, weil er den Autos eine technische Metamorphose verpasst. Er kombiniert klassische Karosserien mit modernen Komponenten – aber nie ohne Respekt vor dem Original. Herzstück ist eine komplette Karosserie in Carbon, die das Gewicht auf rund 820 Kilo drückt (Serie waren 1.000 bis 1.050 Kilogramm). Gleichzeitig sorgt die höhere Steifigkeit für die ideale Plattform, um die Lenkung, das Fahrwerk und den Antrieb neu zu denken – ohne dabei den Charakter des Originals zu verlieren. LeFevre geht es um mechanische Ehrlichkeit. Und darum, jedes Bauteil so zu perfektionieren, dass es nicht auffällt – bis man es braucht. Wer will, bekommt einen restaurierten M10-Motor mit 2,3 Litern Hubraum und 180 PS. Wer es exotischer mag, greift zum S14-Triebwerk aus dem E30 M3.

Schick-schlicht: der Innenraum des Sun of Cobra BMW 2002.
Paul LeFevre freut sich, dass er keine Autos für Sammler baut, sondern für Fahrer. Menschen, die wissen, dass die beste Fahrwerkseinstellung nicht in Millimetern, sondern in Kurvenwinkeln gemessen wird. Dass ein Motor nicht laut sein muss, um präsent zu sein. Und dass eine gut gefräste Domstrebe mehr Eindruck hinterlässt als ein Spoiler in Carbon-Optik.
Nur zwei Fahrzeuge pro Jahr
Sein Ansatz ist unaufgeregt radikal. Und damit vielleicht genau das, was die alte BMW-DNA heute braucht: Eine Auffrischung, die nicht verjüngt, sondern vertieft. So schickt der Schrauber den 2002 in die Zukunft.
Aber Achtung: Paul LeFevre verkauft seine 2002 nicht einfach. Er baut pro Jahr maximal ein bis zwei Fahrzeuge – fünf Kundenfahrzeuge gibt es bislang. Der Zuschlag erfolgt nach einem Auswahlverfahren. Die Preise beginnen bei zirka ab 205.000 US-Dollar (aktuell umgerechnet zirka 180.831 Euro).