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Hyundai i40 (seit 2011) im Gebrauchtwagen-Check
Wie gut ist der Aufsteiger von Hyundai?

Inhalt von

Hyundais Mittelklasse-Kombi heißt i40 und lockt mit viel Platz und Ausstattung sowie reichlich Garantie. Wie aber ist es um seine Langlebigkeit bestellt? Das fragen wir Meister Wünsch, der schon für den Check bereitsteht.

Hyundai i40, Exterieur
Foto: Dani Heyne

Wir hatten das schon mal – und trotzdem sollten wir daran erinnern, an den Qualitätssprung von Hyundai in den vergangenen Jahren„, betont Meister Wünsch gleich zur Begrüßung. “Ziemlich clever, die Koreaner: Während der VW-Konzern einen Weg suchte, die Abgase seiner Dieselmotoren in den Griff zu bekommen, und dabei falsch abbog, konzentrierten sich die Hyundai-Ingenieure auf ein umfassenderes Thema. Nämlich: Wie können wir unsere Autos besser machen?„

Das große Gebrauchtwagen-Spezial

Ganz offensichtlich haben sie die richtigen Antworten gefunden – im Falle des i40 geschah das übrigens in Rüsselsheim, im europäischen Entwicklungszentrum der Marke. Der 4,78 Meter lange Hyundai i40 Kombi gefällt seit seinem Debüt vor allem all jenen, die auf VW Passat Variant oder Skoda Superb Combi abfahren – also viel Platz und guten Langstreckenkomfort schätzen. Beides bietet auch der Hyundai i40, konnte in Vergleichstests aber meist nicht an diesen Konkurrenten vorbeiziehen. Diese Tests zeigten aber auch, wie nah Hyundai den Marktführern auf die Pelle rückt – und dass der i40 mehr Serienausstattung besitzt und fünf Jahre Garantie ohne Kilometerbegrenzung bietet.

“Da sieht die Konkurrenz echt alt aus„, fügt Meister Wünsch hinzu. “Wer auf Sicherheit bedacht ist, für den ist das doch genau das Richtige. Und überlegt mal, oft wechseln solche Autos nach drei Jahren erstmals den Besitzer. Das heißt, der künftige Gebrauchtwagenkäufer braucht kein mulmiges Gefühl zu haben, sondern profitiert von immerhin noch zwei Jahren Herstellergarantie!„

Hyundai i40, Exterieur
Dani Heyne
Seit dem Marktstart bis Dezember 2018 sind in Deutschland insgesamt 42.575 Hyundai i40 neu zugelassen worden.

Die Strategie von Hyundai: Man verpflichte einen guten Designer und verabschiede sich von einer rein zweckmäßigen Karosseriemode, steigere die Verarbeitungsqualität, bis nix mehr scheppert, und verzichte bei der Technik auf (Spar-)Experimente, die Kunden am Ende nur nerven – wie zum Beispiel die Steuerketten der TSI-Motoren im VW-Universum.

Hält die Qualität, was die Garantie verspricht?

“Hyundai hat das gut hinbekommen, keine Frage„, fasst Meister Wünsch zusammen, “interessant ist nun, wie langlebig die Autos tatsächlich gebaut sind. Dazu nehmen wir diesen drei Jahre alten i40 Kombi unter die Lupe, der eine gute Ausstattung aufweist, einen Vorbesitzer hatte und pünktlich bei allen Service-Terminen war.„

Während unser Checker die Karosserie des Hyundai i40 auf Mängel untersucht, gehen wir noch kurz auf die regelmäßigen Werkstattbesuche ein, die bei Hyundai besonders wichtig sind. Denn: Wer hier einen Termin auslässt, riskiert die Garantie.

Meister Wünsch nickt zustimmend, während er ein Handy-ähnliches Gerät an unterschiedliche Stellen der Karosserie hält. “Es misst akribisch genau, wie dick der Lack an der jeweiligen Stelle der Karosserie ist. So lässt sich ganz einfach feststellen, ob die Bleche nachlackiert wurden. Die Geräte gibt’s mittlerweile für unter 50 Euro im Internet.„

Abgesehen von zwei kleinen Schrammen findet Meister Wünsch nichts. Frontscheibe und Scheinwerfer tragen keine Steinschläge, die Alufelgen keine Bordsteinnotizen.

Hyundai i40, Interieur
Dani Heyne
Unter dem stabilen Kofferraumboden sind praktische flache Fächer für das Verstauen von allerlei Krimskram.

Und der Innenraum? “Auf den ersten Blick keinerlei Kampfspuren zu sehen„, scherzt der Meister und schaut sich Cockpit, Sitze und Kofferraum genauer an: “Kleine Kratzer an den Türtaschen, eine Schramme am Himmel und noch ein paar an der Kofferraumverkleidung – alles ganz normal für einen Gebrauchtwagen.„ Er fügt hinzu: “Probefahrt gefällig?„

Der Benziner springt mühelos an und läuft sich leise warm. Laut Datenblatt soll er den großen Kombi in weniger als zwölf Sekunden auf Tempo 100 beschleunigen – und weiter bis auf maximal 195 km/h. “Das dürfte für die meisten Lebenslagen völlig ausreichen„, murmelt Meister Wünsch, legt den ersten Gang ein und lässt die Kupplung kommen.

Leise und zurückhaltend setzt sich der Hyundai i40 in Bewegung, der als Kombi immerhin über 1,5 Tonnen auf die Straße bringt. Nach einer Runde über das städtische Kopfsteinpflaster steuert ihn der Meister über die Landstraße. “Das Fahrwerk macht einen fitten Eindruck, die Lenkung wirkt allerdings etwas entkoppelt„ – was aber ab Werk so gedacht zu sein scheint. Die Bremsen packen gut zu, und die sechs Gänge lassen sich ohne Probleme einlegen. “Nach rund 60.000 Kilometern sollte das auch nicht anders sein„, fasst der Checker zusammen und dirigiert den Wagen direkt auf die Hebebühne.

Technische Probleme? Beim Hyundai i40 selten

Während der Kombi nach oben schwebt, erzählt Meister Wünsch, dass der i40 keine typischen Problemzonen besitze. Das kenne er aus seinem Kundenstamm. Wenn da jemand unplanmäßig vor der Werkstatt auftauche, dann, weil ein Parkpiepser nicht mehr wolle oder weil die Radioeinheit nur noch monoton summe, anstatt die Lieblingshits wiederzugeben. Einmal gab’s ein winziges Rostnest an der Heckklappe, das fiel unter die Garantie. “Die Motoren verrichten unauffällig ihren Dienst, ihre Steuerketten längen sich nicht, übermäßiger Ölverbrauch ist nicht bekannt„, ergänzt Meister Wünsch, zückt die Taschenlampe und checkt zuerst die Bremsen: “Könnten sogar noch die ersten Beläge sein – auf jeden Fall machen die es nicht mehr lang und sollten zeitnah gewechselt werden. Hinten ist noch etwas mehr Belag vorhanden, allerdings dauert es hier auch nicht mehr lange, bis die Verschleißgrenze erreicht ist.„ Federn und Stoßdämpfer sehen gut aus, das Fahrwerk weist kein Spiel auf, und die Achsmanschetten zeigen keine Risse. Motor und Getriebe sind trocken, der Klimakühler ebenfalls. “Hier sollte man immer einen Blick drauf werfen, da schon kleine Steinschläge große Schäden anrichten können„, erklärt der Meister und sucht den Unterboden nach Korrosion ab. “Nichts zu finden. Alle Nähte sind – wie der Boden an sich – anständig versiegelt.„

Hyundai i40, Reifendruck
Dani Heyne
Reifendruckkontrolle: So checkt der Meister, ob die Technik des Hyundai i40 noch tadellos funktioniert.

Nachdem er das Profil der Reifen überprüft (ausreichend für mindestens eine Saison), die Schalldämpfer gecheckt (Edelstahl) und die Aufhängung der Hinterachse inspiziert hat (alles bestens), wischt sich Meister Wünsch die Hände an einem Lappen ab und blinzelt zufrieden: “Wie ich vermutet habe, der Wagen hat nix, bis auf normalen Verschleiß an Bremsen und Reifen sowie ein paar Kratzer. Die verbaute Technik ist teilweise nicht ganz so modern wie bei der Konkurrenz, was aber den Vorteil mit sich bringt, dass sie auch nicht so anfällig ist. Alles in allem also ein solides, großes Reiseauto zum fairen Preis. Und mit zwei Jahren Restgarantie vom Hersteller.„

Fehlt uns nur noch der Blick auf eben jene Preise: Drei Jahre alte Hyundai i40 Kombis starten aktuell bei rund 13.500 Euro. Für einen vergleichbaren Skoda Superb müssten da schon 3.500 Euro mehr bezahlt werden.

Versionen, Motoren & Ausstattung

Hyundai Sonata – sagt Ihnen das noch was? Große Limousine, zurückhaltender Charakter, vergleichsweise günstig angeboten. Genau der! Seine Nachfolge trat 2011 der hier besprochene i40 an, mit dem Hyundai einen kraftvollen Neustart in der Mittelklasse hinlegte. Dazu wurde der geräumige Fünftürer im europäischen Forschungs- und Entwicklungszentrum in Rüsselsheim konzipiert und anschließend im Werk Ulsan gebaut. Das befindet sich an der Ostküste Südkoreas – von hier aus verschifft Hyundai den i40 unter anderem nach Deutschland. Los ging’s bei uns mit dem Kombi, weil das nun mal die beliebteste Bauform in dieser Klasse ist. Er trug anfangs das Kürzel “cw„ – aktuell heißt er Kombi Space.

Hyundai i40, Exterieur
Dani Heyne
Eine i40 Limousine gab es auch – sie startete im Frühjahr 2012 und hielt sich bis Mai 2015, dann war allen Beteiligten klar: Der geringe Absatz der Limousine rechnet sich nicht.

Eine i40 Limousine (hier rechts zu sehen) gab es auch – sie startete im Frühjahr 2012 und hielt sich bis Mai 2015, dann war allen Beteiligten klar: Der geringe Absatz der Limousine rechnet sich nicht. Seitdem macht’s der Kombi allein, der 2015 eine Überarbeitung erhielt – optisch vor allem an der leicht veränderten Front zu erkennen.

Vor dem Facelift gab es die drei Ausstattungsversionen Comfort, Style und Premium – seither sind es vier: Classic, Trend, Style und Premium. Ähnlich übersichtlich ist die Motorenpalette des i40. Bei den Benzinern bietet Hyundai zwei Optionen an: den 1.6 GDI mit 135 PS und den Zweiliter-GDI mit 177 PS. Seit dem Facelift 2015 leistet der große Vierzylinder nur noch 165 PS, wahlweise gibt es ihn auch mit einer Sechsstufenautomatik. Den kleinen Benziner gibt es ausschließlich mit Sechsgang-Schaltgetriebe. Bei den Dieseln geht’s mit einem 1,7-Liter-Vierzylinder-CRDi mit 116 PS und 280 Newtonmeter los, gefolgt von einer 136-PS-Version, die seit dem Facelift 2015 mit 141 PS und 340 Newtonmetern antritt. Für den großen Diesel steht ein Siebengang-DSG zur Wahl.

Ende 2018 überarbeitete Hyundai den i40 erneut – seitdem erfüllen die Motoren die Schadstoffklasse Euro 6d-Temp.

So viel kosten die Verschleißteile

Verschleißteile

Kosten

Wischerblätter vorn (Teile-/Werkstattpreise bei Meister Wünsch)

48,79 Euro

Luftfilter

46,69 Euro

Innenraumfilter

44,78 Euro

Ölwechsel (inklusive Filter)

197 Euro

Wechsel Bremsscheiben und -beläge vorn

circa 415 Euro

Zahnriemenwechsel

entfällt (Steuerkette)

Fazit

So ein Hyundai i40 ist Ihr Typ, wenn Sie einen richtig großen Kombi suchen, der Sie und Ihre Liebsten zuverlässig von A nach B und C transportiert und die Einkäufe der Großfamilie ohne Murren nach Hause schleppt. All das kann der Hyundai i40 nämlich richtig gut.

Er ist ein modernes, sicheres Auto, das vielleicht nicht ganz so exakt einlenkt oder so komfortabel federt wie die Klassenbesten. Dafür punktet er mit viel Platz, guter Ausstattung, langer Werksgarantie, robuster Technik und fairen Preisen. Wer also keine Markenbrille trägt, der bekommt mit dem Hyundai i40 ganz schön viel geboten.

Das gefällt uns:

Die Dynamik der Marke. Und mit welchem Tiefgang sie ihre Modelle in den vergangenen Jahren verbessert hat. Da geht es nicht nur um ein modernes Design, da stimmt auch die Technik. Kein Wunder also, dass es fünf Jahre Werksgarantie gibt – ohne Kilometerbegrenzung. Und das Beste: Die Preise passen auch.

Das stört uns:

Fahraktive Fahrer werden sich an der Lenkung stören, die bisweilen mit präziser Rückmeldung geizt. Und wer gern starke Motoren unter der Haube hat, wird beim Hyundai i40 ebenfalls in die Röhre schauen: Mehr als 165 PS gibt’s hier nicht. Wobei das Problem in Zukunft bei vielen Marken anzutreffen sein wird, denn alle müssen die Verbrauchsziele schaffen.

So ist die Marktlage:

Seit dem Marktstart bis Dezember 2018 sind in Deutschland insgesamt 42.575 Hyundai i40 neu zugelassen worden. Daher ist das Angebot an gebrauchten Modellen durchaus zufriedenstellend. Wer einen i40 sucht, wird in der Regel nicht weit fahren müssen. Soll es eine Limousine sein, wird es allerdings schwierig, denn die wurde selten verkauft.

Die aktuelle Ausgabe
Auto Straßenverkehr 13 / 2021

Erscheinungsdatum 26.05.2021

76 Seiten