Fangen wir ganz klein an: Die im Volksmund 45er-Autos genannte Kleinfahrzeuge, die mit 16 Jahren bewegt werden dürfen, stellen in der Regel keinen Vergleich zur Sicherheit eines simplen Normal-Pkw dar. Wer meint hiermit, in die Sicherheit seines Nachwuchses zu investieren, irrt.
Ganz wie im echten Leben haben wir uns außerdem ein paar Grundregeln gesteckt. Höchstens 80.000 Kilometer sollen in unserem Beispiel auf dem Kilometerzähler stehen, mehr als 10.000 Euro dürfen es nicht sein (weniger dagegen schon). Außerdem muss das Auto über ein gutes Crashtestergebnis verfügen und ESP serienmäßig an Bord haben. Sie werden schnell sehen: Diese Kriterien beschränken uns nicht nur auf ganz junge Gebrauchtwagen. In der Bildergalerie finden Sie außerdem die Bewertungen, die die einzelnen Modelle bei der TÜV-Hauptuntersuchung im Schnitt erhalten.
1. Fiat 500 (Typ 312, seit 2007)
Die Bildergalerie zeigt gnadenlos, dass ungepflegte Exemplare beim TÜV nicht selten durchfallen. Der 500 ist zwar haltbar und zuverlässig – aber nur, wenn die (günstigen) Verschleißteile konsequent in Schuss gehalten werden. Eine penible Untersuchung der Technik ist beim Kauf unabdingbar. Lieber für wenig Geld einen rostigen Auspuff ersetzen als zu viel für Optik-Chichi bezahlen. Auf diese Weise wird der kleine Italiener zum treuen Begleiter. Solide und kräftig genug ist der altgediente 1.2-Basismotor. Sicherheit: Hier glänzt der 500. Airbags, ESP (anfangs nur gegen Aufpreis!), ABS und Co. sind serienmäßig. Von der äußerst stabilen Fahrgastzelle zeugt auch das propere Gewicht von gut 1.100 Kilo.
Erhältlich mit unter 80.000 Kilometern zwischen 4.000 und 6.000 Euro.
2. Smart ForTwo (Typ 451, 2007 – 2015)
Gut, günstig und sogar mit recht niedrigem Kilometerstand sind Smart der zweiten Generation zu haben. Gegenüber der sehr frugalen Ur-Version gibt’s mehr Komfort, eine entspannt nutzbare Höchstgeschwindigkeit von 145 km/h und dazu richtig luftige Platzverhältnisse für zwei. Geblieben sind der Winzig-Kofferraum und das automatisierte Getriebe, welches recht zuverlässig arbeitet. Stadtauto-Schicksal: rostige Abgasanlagen. Sicherheit: Kern der sehr steifen Crashstruktur ist die farblich oft abgesetzte Sicherheitszelle, die den Smart Kollisionen mit viel größeren Autos überstehen lässt. ESP hält ihn dabei sicher auf Kurs.
Erhältlich mit unter 65.000 Kilometern zwischen 4.000 und 6.000 Euro.
3. VW Up (Typ AA, 2011 – 2023)
Quadratisch, praktisch, gut. Vom Up gibt es unzählige Exemplare, sodass man leicht zu guter Ausstattung, bestem Zustand und niedriger Laufleistung greifen kann. Die zweite, weniger lethargische Leistungsstufe mit 75 PS holt Sie flotter aus kritischen Situationen. Die TSI-Versionen bringen deutlich mehr Drehmoment und machen den Up zur Langstrecken-Empfehlung. Suchen Sie auch nach baugleichen Seat Mii und Skoda Citigo. Sicherheit: 2019 crashte Euro NCAP den Up zum zweiten Mal – nur drei Sterne. Schuld sind der suboptimale Fußgängerschutz und die schmale Fahrassistenz. Die Stabilität der Karosserie ist noch immer top.
Erhältlich mit unter 40.000 Kilometern zwischen 6.000 und 10.000 Euro.
4. Hyundai i20 (Typ PB, 2008 – 2014)
Der erste i20 ist die Vernunft auf Rädern. In puncto Preis-Leistung geht es kaum besser. Neben der guten Langzeitqualität und dem erwachsenen Platzangebot liegt das vor allem an den zuverlässigen und sparsamen Saugmotoren, bei denen der etwas stärkere 1.2 mit 86 PS den Löwenanteil bildet. Wie viele in unserer Liste schwächelt der i20 bei der HU oft bei den Bremswerten. Schuld sind meist schlicht Unterforderung durch zaghaftes Bremsen und der daraus resultierende Flugrost – einfach freibremsen! Sicherheit: Im Crashtest zeigte der Hyundai damals Bestwerte in allen Kategorien. Das überzeugt auch heute noch.
Erhältlich mit unter 80.000 Kilometern zwischen 4.000 und 6.000 Euro.
5. Mazda 2 (Typ DJ, seit 2014)
Wer’s schick mag und Wert auf Freude am Fahren legt, greift zum Mazda 2. Der macht was her und ist mit so viel Wonne abgestimmt, dass auch Nicht-Anfänger ihre Freude haben. Technisch ist der noch immer aktuelle Zweier dabei ganz vernünftig und kommt meist mit quirligem Saugbenziner (alle empfehlenswert) oder als sparsamer Diesel daher. Die gute Ausstattung und das geringe Alter bescheren ihm stets serienmäßiges Bluetooth-Freisprechen und aktive Assistenz beim Notbremsen und Spurhalten – beides dient der Sicherheit ebenso wie noch immer aktuelle Crashtest-Bestwerte beim Insassenschutz (auch für Kinder).
Erhältlich mit unter 80.000 Kilometern zwischen 8.000 und 10.000 Euro.
6. Mini (Typ R56, 2006 – 2016)
Der New Mini der zweiten Generation profitiert von zeitlosem Design, erstklassigem Handling und solider Machart. Umgekehrt sorgt er stellenweise mit gelängten Steuerketten für Verdruss. Dies macht sich durch deutliches Rattern beim Kaltstart bemerkbar. Wird das ignoriert, kann es zu kapitalen Motorschäden kommen. Wie die ansonsten haltbaren Benziner wurden auch die Diesel mit Peugeot entwickelt. Sie halten problemlos und sind sehr sparsam. Auch als Cabrio ist der Mini erschwinglich. Sicherheit: Crashsicherheit, ESP und Co. auf Klassendurchschnitt, angenehmes Fahren dank oft guter Komfortausstattung.
Erhältlich mit unter 80.000 Kilometern zwischen 6.000 und 8.000 Euro.
7. Opel Corsa (Typ E, 2014 – 2019)
Der Corsa E ist im Grunde "nur" ein XXL-Facelift des Vorgängers. Das macht ihn besonders ausgereift. Bis auf Kleinkram und einige Fälle von Ölverlust hat der kleine Opel eine weiße Weste. Sehr empfehlenswert ist der 1,4-Liter-Vierzylinder in allen Leistungsstufen, mit und ohne Turbo. Dazu gibt’s gute Qualität, ordentlich Platz und (wenn schon keine LED-Freigabe) optional Xenonlicht. Auch etwas höhere Beträge für junge Baujahre und wenige Kilometer sind bei ihm gut angelegt. Ungepflegte Flottenautos verhageln leider die TÜV-Statistik. Sicherheit: Junge Corsa E bieten neben solider Crashstruktur wertvolle aktive Brems- und Spurhalteassistenz.
Erhältlich mit unter 60.000 Kilometern zwischen 6.000 und 10.000 Euro.
8. Toyota Yaris (Typ XP13, 2012 – 2020)
Wer einen guten Yaris hat, gibt ihn nur selten wieder her. Das und die ohnehin niedrigen Verkaufszahlen machen den Yaris relativ selten. Seine enorme Langlebigkeit ohne echte Schwächen und die guten Fahreigenschaften bei kleinem Format und geringem Gewicht machen ihn zu Recht beliebt. Gleiches gilt übrigens auch für den Vorgänger XP9. Dank der sehr sparsamen Drei- und Vierzylinder ist der Hybrid beinahe obsolet. Sicherheit: Trotz kleiner Außendimensionen gewährleistet die steife Fahrgastzelle einen tadellosen Insassenschutz. Zur Fahrsicherheit tragen das spielerische Handling und die gute Übersicht bei.
Erhältlich mit unter 80.000 Kilometern zwischen 4.000 und 6.000 Euro.
9. Kia Ceed (Typ JD, 2012 – 2018)
Der Kia Ceed ist nicht billig, aber aufgrund seiner zuverlässigen und modernen Technik günstig. Ein ordentliches Platzangebot gehört beim zweiten Ceed ebenso dazu wie eine saubere Verarbeitung und die hohe Zuverlässigkeit. Gut ausgestattete Exemplare sind nicht selten, selbst wenn "nur" der brave und haltbare 1,4-Liter-Basisbenziner an Bord ist. Suchen Sie ein gepflegtes Exemplar ohne Mängel am aufwendigen Fahrwerk. Sicherheit: Dank der jungen Baujahre gibt’s eine umfangreiche Sicherheitsausstattung, die optional auch eine Verkehrszeichenerkennung umfasst. Passive Crashsicherheit ist selbstverständlich.
Erhältlich mit unter 60.000 Kilometern zwischen 8.000 und 10.000 Euro.
10. Opel Astra (Typ J, 2009 – 2018)
Dank günstiger Gebrauchtpreise bietet der Astra J sehr viel Auto fürs Geld. Mehr noch: Platzangebot und (oft) üppige Ausstattung sind gekonnt abgestimmt unterwegs. Das bringt viel Fahrsicherheit und fast noblen Fahrkomfort. Hervorragende Sitze und sehr gutes Licht sind noch heute Opel-Aushängeschilder. Die meistverkauften 1,4-Liter-Motoren gelten als sehr solide. Am besten meidet man Handschalter bis 2012 – hier schwächeln die M32-Getriebe. Sicherheit: Das gute Crashverhalten profitiert von Fahrzeuggröße und entsprechenden Knautschzonen sowie der klassenüblich vollständigen Sicherheitsausstattung.
Erhältlich mit unter 80.000 Kilometern zwischen 6.000 und 8.000 Euro
11. VW Golf 5 (Typ 1K, 2003 – 2008)
Der Älteste in dieser Auswahl zeigt eindrucksvoll, dass sichere und moderne Autos nicht erst seit gestern gebaut werden. Mit souveränem Fahrverhalten und dem guten Platzangebot steht der Golf V der frischeren Konkurrenz in nichts nach. Dank des umfangreichen Zubehörangebots lässt er sich auch elektronisch auf neuestem Stand halten. Eine sichere (und günstige) Bank sind die 1,4- und 1,6-Liter-Benziner ohne FSI- oder TSI-Kürzel. Die Diesel sind Dauerläufer, erreichen aber nur Euro 4. Sicherheit: Scheibenbremsen, ESP, mindestens sechs Airbags sind immer serienmäßig, die feste Crashstruktur natürlich auch.
Erhältlich mit unter 80.000 Kilometern zwischen 4.000 und 6.000 Euro.
In der Fotoshow sehen Sie, wie der TÜV Süd, mit dem wir für diesen Artikel zusammengearbeitet haben, über die entsprechenden Kandidaten urteilt.
Fazit
Mit diesen elf Kandidaten können Sie erfolgreich auf die Suche nach einem Anfängerauto gehen. Für alle gilt der Rat: ein guter Zustand ist wichtiger als ein moderneres Radio oder die hübschere Lackierung.